Gedenkfeier zur Reichsprogromnacht 1938.
Umrahmt von getragenen Melodien, die von Mitgliedern des Posaunenchores der evangelischen Kirchengemeinde vorgetragen wurden, gedachten am Samstag etwa 70 Menschen auf dem Postplatz der damaligen Untaten und deren Opfer. In ihrer Begrüßung stellte Pfarrerin Johanna Rau fest, dass die verbrecherische Zerstörung der Wildunger Synagoge bereits am 8. November 1938 ganz bewusst bis ins einzelne geplant und durchgeführt wurde, genauso wie der spätere Abtransport und die Vernichtung der Menschen jüdischen Glaubens.
Da eine Woche zuvor zwei nordamerikanische Nachfahren von Wildunger KZ-Überlebenden in der Badestadt mehrere Tage lang zu Besuch gewesen waren, konnte Johannes Grötecke, der mit ihnen ein Interview aufgenommen hatte, dieses über Lautsprecher abspielen. Herr Grötecke zeigte währenddessen ein postergroßes Foto von Richard Oppenheimer (USA) und Gershon Willinger (Kanada). Auf beeindruckende Weise bekundeten beide in fast fließendem Deutsch, wie sie trotz der entsetzlichen und traumatischen Erlebnisse ihrer Eltern und Großeltern ihr Deutschsein gut finden und sich freuen, wie auch junge Deutsche sich heutzutage dafür einsetzen, dass dergleichen nie wieder passiert.
Genau dafür aktiv mitzuwirken, sei die bleibende Aufgabe aller in unserem demokratischen Staat, betonte anschließend Bürgermeister Ralf Gutheil.