Papstaussage: Ist jeder Friede besser als Krieg?

Fioto: Annett_Klingner, Pixabay

Liebe Leserinnen und Leser,

der Ukraine-Krieg füllt die Seiten unserer Gazetten weiterhin in einem ständigen Trommelfeuer an Nachrichten und Kommentaren. Die Grenzen zwischen faktenbasierten Informationen, einseitigen Aufarbeitungen, „Einordnungen“ und Propaganda verschwimmen vielfach.

W-d versteht sich gelegentlich auch als Plattform für „den alternativen Blick“. Hierzu ein kleines Beispiel:

Der Aufruf von Papst Franziskus zu Friedensverhandlungen mit Russland löste viele verärgerte Reaktionen aus.

Die Frankfurter Rundschau fasst die umstrittenen Äußerungen am 10. März des Jahres so zusammen:

Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln, sagte der Papst in dem Interview. Der Pontifex nannte zwar weder eine der beiden Konfliktparteien Russland oder Ukraine direkt beim Namen, dennoch fügte er hinzu: ‚Schämen Sie sich nicht, zu verhandeln, bevor es noch schlimmer wird.‘ Bevor Franziskus an anderer Stelle im Interview mit dem Schweizer Sender RSI deutlich machte, dass ‚Verhandlungen niemals eine Kapitulation‘ seien. Er sei der Ansicht, dass derjenige Stärke zeige, ‚der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut hat, die weiße Fahne zu hissen und zu verhandeln‘, sagte der Papst weiter…

Nachfolgend zwei Pressestimmen, die sich wohltuend abheben von den vorschnellen Verurteilungen der Papstäußerungen:

Weiße Fahne bedeutet keinen Untergang

Journalist Alexander Minkin (RU) nimmt auf Facebook den Papst vor Falschauslegungen seiner Worte in Schutz: „Die Worte des Papstes über die weiße Fahne wurden sofort als Aufruf zur Kapitulation der Ukraine interpretiert. Dies ist eine ignorante und dumme Auslegung. Die weiße Fahne gilt international als Bitte oder Forderung nach Feuereinstellung. Sie ist Zeichen für einen Waffenstillstand oder ein Angebot von Verhandlungen. … Verhandlungen bedeuten nicht Kapitulation. … Und ‚Kapitulation‘ ist ein schreckliches Wort, aber man sollte nicht so tun, als käme es dem Untergang gleich. Das ist einfach nicht fair. Eine Kapitulation ist eine Tragödie, kein Zweifel. Aber keine Tragödie, die tödlich ist.“ (Quelle: euro|topics-Presseschau vom 11.03.2024)

Ende der homogenen Welterklärung

Endlich eine Gegenstimme, lobt Kolumnist Domenico Quirico (IT) in La Stampa: „Nur der Papst konnte den Mut haben, dies zu tun. … Das Unaussprechliche zu wagen. … Das ist die prophetische Tugend, der heilige Skandal der Wahrheit. Zwei Jahre lang haben wir zugehört, ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen, und sind größtenteils untätig geblieben, oberflächlich, verstrickt im Wirrwarr der Dinge. … Der Konflikt wütete weiter, die Toten starrten in den Himmel, der mit schallenden Raketen übersät war. Was den Krieg in der Ukraine betrifft, lebten wir unter dem erstickenden Einfluss einer homogenen Welterklärung.“ (Quelle: euro|topics-Presseschau vom 11.03.2024)

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1 Kommentar

  1. In Anbetracht der zahlreichen Probleme und zukünftigen Herausforderungen, denen die Weltgemeinschaft gegenübersteht, ist das Letzte, was wir jetzt brauchen, eine neue Armee mit neuen Waffensystemen. Mit solchen Maßnahmen lösen wir keine Probleme und bewältigen keine zukünftigen Aufgaben.

    Es ist an der Zeit für etwas Neues, etwas Epochales – etwas, das ein neues Zeitalter auf der Erde einläutet.

    Jetzt sollten alle Streitigkeiten und Widrigkeiten zurückgestellt werden, und das Gemeinsame sollte in den Vordergrund treten. Basierend auf gemeinsamen Werten sollten wir gemeinsame Ziele definieren. Jetzt ist die Zeit gekommen, etwas Gemeinsames zu entwickeln und aufzubauen – etwas, das der Weltgemeinschaft neue Lebensperspektiven bietet.

    Eine neue Armee mit neuen Waffensystemen wäre zweifellos rückwärtsgewandt. Es ist an der Zeit, dass wir uns auf konstruktive und gemeinsame Lösungen konzentrieren, um die Herausforderungen anzugehen, denen wir gegenüberstehen.

    Neue Ideen und Konzepte sind dringend erforderlich, um Kriege überflüssig zu machen und zu verhindern, dass sie überhaupt entstehen. Wir müssen die zugrunde liegenden Ursachen von Unzufriedenheit und Konflikten angehen und beseitigen.

    Die Frage ist, ob ein „Visionum“ die notwendigen Prozesse zur Lösung dieser Aufgaben in Gang setzen kann.

    Dies hängt von seiner Akzeptanz und Relevanz in der Öffentlichkeit ab. Ein „Visionum“ muss nicht nur innovative Ideen präsentieren, sondern auch eine breite Unterstützung und Zusammenarbeit sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene mobilisieren.

    Es erfordert einen multidisziplinären Ansatz und die Beteiligung verschiedener Interessengruppen, um langfristige und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Letztendlich liegt es an uns allen, die Vision zu gestalten und umzusetzen, die eine friedlichere und gerechtere Welt ermöglicht.

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