„Was ist eigentlich los?“ werden sich bestimmt schon einige interessierte Leser gefragt haben. Seit einer Woche gibt es wirklich nix Neues? Na ja, immerhin gab es ja ein paar Events, an Pfingsten. Dagegen erweckt das kommunalpolitische Personal der Badestadt offenbar den Eindruck, als befände man sich seit der Bürgermeisterwahl und der Anfang September erfolgenden Amtsübergabe in einer Art „Interregnum“. Alle schweigen, bis zur nächsten Stadtverordnetenversammlung am 4. Juni. Mal sehen – und hören.
Und was wäre ein Interregnum? Sogar jene, die – als es dieses Fach noch gab – im Geschichtsunterricht gut aufgepasst haben, dürften sich kaum genau erinnern, was damit gemeint war. Andere, die sich mit „PoWi“ begnügen mussten (nur sehr engagierten Lehrern gelingt es, zwischen Politik und Wirtschaft noch einige geschichtliche Fakten und Zusammenhänge unterzubringen), können sich heutzutage zum Beispiel schnell mal im Internet schlau machen: „(lateinisch für „Zwischenregierung“; Plural: Interregna) bezeichnet eine Übergangsregierung oder den Zeitraum, in dem eine solche herrscht; insbesondere in Wahlmonarchien die Zeit zwischen dem Abdanken oder Ableben eines Regenten und der Amtsaufnahme seines Nachfolgers.“ (Wikipedia)
Im Hochmittelalter, 13. Jahrhundert, entstand daher die sogenannte kaiserlose, die schreckliche Zeit, in der wegen der bestehenden Rechtsunsicherheit die Raubritter ihr Unwesen trieben. (Soll es übrigens im Waldeckischen auch gegeben haben.) Allerdings entstand damals auch die Hanse. Die darauf so stolzen Korbacher können ja mal in ihre Chronik gucken.
Nun sind ja Bürgermeister keine Wahlmonarchen, auch wenn es mancher gerne wäre. Oder sich so aufführt(e). Doch es gibt ja noch engagierte Bürger. Zum Beispiel beim Altstadttreffen, das am kommenden Montag (29. Mai) im Mehrgenerationenhaus um 19 Uhr beginnt. Da wird man miteinander reden und einen Termin für die Einweihung des „Pumpengässchens“ finden. Diverse Programmvorschläge gibt es auch schon. Und worüber wird man schweigen? Bestimmt darüber, dass in der Altstadt von Jemandem ein altes Fachwerkhaus nach dem anderen aufgekauft, die Wohnungen vermietet, das Haus aber nicht instand gehalten wird. Wenn die Häuser nun sehenden Auges verfallen – sollte man nicht doch mal darüber miteinander sprechen?