Wildungen-digital befragte den Ausschussvorsitzenden des Wildunger Planungsausschusses zu den beiden letzten Sitzungen am 5. September und am 17. Oktober. Zur Veranschaulichung wurden uns zwei Illustrationen eines Entwickler-Büros zur Verfügung gestellt, ohne jedoch für dieses zu werben.
W-d: Herr Nawrotzki, damit hatten manche nicht mehr gerechnet: Von einer Bebauung des Parkplatzes Brunnenallee 1 (früher ALDI-Parkplatz genannt) hatte man lange nichts mehr gehört. Wie kommt´s?
Nawrotzki: Das stimmt. Das Einzelhandelsgutachten von 2017 hatte dieser städtischen Fläche mit angrenzenden Nebenflächen Potenzial für eine Einzelhandelsentwicklung zugesprochen. Es enthielt eine Reihe von Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. Das Vorhaben war umstritten. Es folgten öffentliche Diskussionen in der Presse und in den städtischen Gremien. Schließlich wurde es Thema im Bürgermeisterwahlkampf, was das Pro und Kontra noch einmal verschärfte.
W-d: Was geschah, nachdem die Bürgermeisterwahl entschieden war?
Nawrotzki: Schon im Vorfeld der Bürgermeisterwahl wurde noch unter Bürgermeister Zimmermann auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung eine Marktansprache beziehungsweise ein Markterkundungsverfahren durchgeführt. Damals bekundeten 9 Projektentwicklungsgesellschaften Interesse an der Brunnenallee 1. In einer ziemlich undurchsichtigen Gemengelage zwischen städtischen Gremien, Bürgermeistern, Verwaltung und Grundstückseigentümern ruhte die Angelegenheit bis zum Juni dieses Jahres. Dann brachte der neu gewählte Bürgermeister Ralf Gutheil einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen in die Stadtverordnetenversammlung ein. Diesem Vorschlag wurde nicht gefolgt und es wurde mehrheitlich eine Überweisung an den Planungsausschuss beschlossen.
W-d: Damit hatte die Stadtverordnetenversammlung das noch offene Verfahren wieder an sich gezogen. Hat sich das als sinnvoll erwiesen?
Nawrotzki: Der Meinung bin ich absolut. Wir können ein einmal eingeleitetes Verfahren jetzt geordnet zu Ende bringen. Wir waren gezwungen, überwiegend auf Grund von Annahmen zu diskutieren. Jetzt können wir die Fakten klären und dann kann entschieden werden, ob man einer Projektentwicklung eine Chance gibt oder ob man das Verfahren beendet und auf dem Parkplatz bleibt alles so wie es jetzt ist.
W-d: Was tat sich denn nun in den beiden genannten Planungsausschusssitzungen?
Nawrotzki: Insgesamt waren vier Projektentwicklungs-Gruppen aufgetreten, die ihre Planungsideen für die Bebauung des Areals vorstellten. Alle vier Lösungen waren durchaus unterschiedlich und enthielten interessante Vorschläge. Das sagt noch nichts über die Möglichkeiten der Verwirklichung. Die Verwaltung wurde gebeten, die vier Vorschläge noch einmal zusammenzufassen und sie den Fraktionen zur internen Diskussion vorzulegen. Anfang des neuen Jahres sollen dann die Beratungen – auch im Planungsausschuss – wieder aufgenommen werden. Wie es dann weitergeht, wird man sehen.
W-d: Vielen Dank für die Auskünfte!