Die SPD-Fraktion der Stadt Bad Wildungen hatte sowohl Bürgermeister Ralf Gutheil als auch ihre Mitglieder und die der Ortsvereine Bad Wildungen und Mandern zu einem Begang und einer Bestandsaufnahme der Brunnenallee-Bepflanzung eingeladen.
Fraktionsvorsitzender Walter Mombrei begrüßte die anwesenden Freunde der SPD und freute sich, dass trotz der heißen Temperaturen so viel Interessierte gekommen waren. Er ging noch einmal auf die unglückliche Bepflanzung der vergangenen Jahre ein und bedankte sich bei dem neuen Bürgermeister Ralf Gutheil, dass die Blumenbeete in der Allee wieder so wunderbar blühen.
Bürgermeister Ralf Gutheil erläuterte das neue Konzept für die Bepflanzung der Tröge und Nachbesserung der abgestorbenen Krimlinden. Er bemerkte, dass im gesamten Stadtgebiet und im Stadtwald massive Baum- und Waldschäden in den Jahren 2018 und 2019 aufgetreten seien.
Rainer Paulus übernahm dann die Führung und Erläuterung der Baum- und Waldschäden. Er berichtete, dass es extreme Trockenjahre auch schon beispielsweise 1959 im Stadtwald gegeben habe, und dass auf größerer Fläche hinter dem Golfplatz und dem Brauhaus Fichtenbestände abstarben. Vor 40 Jahren sei es zu größeren Ausfällen bei der Baumart Lärche, durch den Lärchenborkenkäfer und Lärchenbock, und bei der Ulme durch den Ulmensplintkäfer gekommen, der die Ulmen mit Pilzsporen infizierte und zum Absterben brachte. Neuerdings seien die Baumarten Esche, Ahorn, Kiefer und Kastanie durch Pilze, Schmetterlingsraupen und Borkenkäfer befallen und stürben ab.
Aber die extreme Kombination einerseits durch Windwurf (Sturm „Friederike“ im Januar 2018), andererseits den sehr trockenen und heißen Sommer 2018 und die dadurch massive Vermehrung von Fichtenborkenkäfern habe es so noch nicht gegeben. Auch 2019 verlaufe bisher ähnlich und die Aufarbeitung und Verjüngung der Waldbestände werde noch Jahre dauern und sei sehr kostenintensiv, stellte Paulus fest.
Zur weiteren Bestandsaufnahme: Die Krimlinden in der Brunnenallee leiden sehr stark unter den Trockenjahren, alternative Baumarten wie Ahorn, Eiche und Gleditschien (Lederhülsenbäume) – oberhalb des Scharniers – kümmern gleichermaßen. Ebenfalls führt der Trockenstress bei den Baumarten zu einer starken Fruchtifikation. Diese intensive Samenbildung der Bäume schwächt die Pflanzen zusätzlich. Die nachgepflanzten Winterlinden, die in diesem Jahr zum ersten Mal sogenannte perforierte „Wassersäcke“ erhalten haben, sehen besser aus. In den nächsten Jahren werden weitere Krimlinden durch Winterlinden ersetzt werden müssen, eventuell auch noch durch die eine oder andere heimische Baumart.
Am Ende des Begangs lobte Rainer Paulus den Bürgermeister Ralf Gutheil für das neue Pflanzkonzept der „Alleetröge“ mit den Worten „Die Brunnenalle blüht wieder“!
Ralf Gutheil und Walter Mombrei bedankten sich abschließend bei Rainer Paulus für die ausführlichen Erläuterungen und bei den Teilnehmenden für die gute Diskussion.
Wir meinen: Die Bedeutung der historischen Brunnenallee für die Kurstadt kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Der Zustand der Baumreihen gibt zu großer Sorge Anlass – auch wegen der aktuellen klimatischen Umstände. So lobenswert der Ansatz der Stadtgärtnerei mit den Wassersäcken ist: Eine dauerhafte Sicherung des Bestandes und der Neuanpflanzungen kann nur durch eine grundlegende Lösung erfolgen. Diese muss ein fest verbaute, nicht sichtbare Dauerbewässerung sein. Das Argument, dass dies zu teuer sei, darf keine Rolle spielen. Hoffentlich nimmt sich eine Fraktion der Stadtverordnetenversammlung dieses Themas an.
Und was ist mit der Brunnenstraße?