„Weckewerk ist schon alle. Aber Sie können noch Wochenbett-Suppe haben.“ Tja, wer deswegen gekommen war und dachte, um halb eins in der alten Bauernküche als Mittagessen noch etwas von der herzhaften Spezialität zu bekommen, wurde etwas enttäuscht – das waren sicher einige. Hatte das Lebendige Museum doch erst um elf Uhr geöffnet. Auch die nach alter Väter Sitte in dem am Vortag mit Holz vorgeheizten Backofen gebackenen Brote fanden reißenden Absatz. Und dann gab es auch noch frische Blechkuchen – die Auswahl war allerdings zur klassischen Kaffee-Zeit schon ziemlich geschrumpft.
Während im Hof Betriebsschlosser Lars Sonnenschein am Lanz-Bulldog von 1920 demonstrierte, wie lange seinerzeit noch das Vorglühen des Ein-Zylinder-Diesels brauchte, nämlich eine halbe Stunde, bis das legendäre TOCK-Tock-Tock zeigte, dass er noch funktioniert, strömten immer wieder größere und kleinere Gruppen zur alten Scheune, um sich Technik und Bräuche des früheren Landlebens bei Führungen erklären zu lassen. Zum Schluss waren es an diesem Tag 243 verkaufte Eintrittskarten. „Von allen Sonntagen Mai bis September war das der beste Besuch“, freut sich Willi Gimbel, der Kassierer am Scheunentor.
Nachdem der Lanz wieder ruhig war erklang im Hof Akkordeon-Musik. Werner Seibel, aus Altwildungen stammend und nun in Gudensberg wohnend, spielte zur Freude der Besucher, die immer noch nicht nachhause wollten, sein breites Repertoire an Liedern der Unterhaltungsmusik.
Beim nächsten Aktionstag am 21. Oktober ist, wenn sicht nichts ändert, Keltertag mit Äpfel-Muser und Saftpresse. Es gibt Schepperlinge, Apfelpfannkuchen, Blechkuchen, Hefewaffeln, „Kwetschenmus“ und frischen Apfelsaft. Auch werden Waffeln und Blechkuchen gebacken, und es wird jede Menge Weißkraut einhobelt, aus dem dann Sauerkraut werden soll. Auch ein Hufschmied wird seine Künste zeigen.