Gut gemeint – nicht selten die Steigerung von schlecht gelaufen?

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Ein Gastbeitrag von Eckhard Bock

Wer sich für Frieden, für Humanismus, für Demokratie und Freiheit einsetzt, sich gegen Faschismus und Extremismus ausspricht, er/sie sollte auch dazu bereit sein, sich über die wahren Ursachen, was Faschismus und Extremismus hervorbringt (ohne Tabus), zu diskutieren und debattieren.

Die wahren Ursachen, für einen europaweiten wieder aufblühenden Faschismus und Extremismus, sie müssen bekannt gemacht werden.

Wahre Demokraten versuchen politisch Andersdenkende mit stichhaltigen Argumenten, insbesondere mit Fakten, zu überzeugen.

Vermeintliche Demokraten stempeln Andersdenkende schnell ab, zum Beipiel als Kommunisten bzw. Kapitalisten, als Nazi bzw. Antifaschist, als Verschwörungstheoretiker, Querdenker oder „Schwurbler“.

Diese Art des politischen Umgangs spaltet eine Gesellschaft, schafft mehr und mehr Politikverdrossenheit und fördert letztendlich den Faschismus und Extremismus.

Was sind die kausalen Ursachen, die dazu beitragen, dass der Faschismus und Extremismus wieder weltweit in den Gesellschaften Einzug halten? Dieser Frage sollte, ohne wenn und aber, akribisch nachgegangen werden.

Erst dann, wenn die kausalen Ursachen, die den Faschismus und Extremismus fördern, den Menschen in den demokratisch geprägten Gesellschaften wirklich bekannt sind, wird man den Akteuren den Nährboden entziehen – somit sie zurückdrängen können.

Sind die wahren Ursachen für den wieder auflebenden Faschismus und Extremismus in den Gesellschaften bekannt, wird man auch schnell mögliche Lösungen finden. Der Faschismus und der Extremismus, sie werden dann hoffentlich als eine Episode der Entwicklung der Menschheit in die Geschichte eingehen.

Jetzt wird der Eine und die Andere behaupten: Die Ursachen für das weltweite Abdriften zum Faschismus und Extremismus sind bzw. sollten doch bekannt sein.

Das bezweifle ich, dass die wahren Ursachen in den Gesellschaften (weltweit) bekannt sind. Warum werden sie dann nicht bekämpft?

Mal was zum Nachdenken: Wir haben ein Geld- bzw. Wirtschaftssystem, das auf fortwährendes Wachstum, somit auf fortwährender Ausbeutung der Erde, auf einen exzessiven Energie- und Rohstoffbedarf, auf fortwährendem Konsum basiert; hier gilt: Wer die Ressourcen der Erde am schnellsten und effektivsten ausbeuten kann, der bekommt das meiste Geld von der Finanzwirtschaft zur Verfügung gestellt; generiert somit die meisten und höchsten Einkommen in den Gesellschaften.

Einkommen, auf das wir alle angewiesen sind. Somit sind wir alle (ob wir wollen oder nicht) in einer vorgegebenen Lebens- und Wirtschaftsweise eingebunden.

Eine Lebens- und Wirtschaftsweise, die das meteorologische und gesellschaftliche Klima fortwährend rauer und extremer werden ließ; eine Lebens- und Wirtschaftsweise, die zwangsläufig Kriege, um die verbliebenen Rohstoffe und Energieträger und dessen Lieferwege, provoziert – auch hervorbringt (siehe aktuelle Kriege).

All das und Vieles mehr veranlasst mehr und mehr Menschen ihre Heimatländer zu verlassen. Eine noch nie dagewesene Migration hat sich in Gang gesetzt. Angefacht von Gesetzen und Handhabungen, die den bedrohten und perspektivlosen Menschen suggerieren, in den reichen Ländern bekommt ihr eine neue Chance für ein Leben in Sicherheit mit Lebensperspektive.

Die Realität sieht für die meisten Migranten jedoch oft ganz anders aus.

Dies bringt große Verunsicherung und Frust auf beiden Seiten: bei den Gast- und Aufnahmeländern einerseits, bei den Migranten andererseits.

Diese teilweise unhaltbaren Zustände, bringen zwangsläufig Rassismus hervor und fördern den Faschismus und Extremismus. Dagegen helfen auch keine Demonstrationen – bestenfalls erleichtern sie dem Einen oder Anderen das Gewissen.

Über die kausalen Ursachen für Flucht und Vertreibung, und hier insbesondere wie man das Leid beseitigen kann, hierüber sollte eine demokratisch geprägte Gesellschaft offen und tiefgründig diskutieren und debattieren können – auch mit Demonstrationen diese Gespräche anfeuern.

Damit dieses unheilvolle und leidvolle Thema Faschismus und Extremismus, irgendwann einmal in der Zukunft, der Vergangenheit angehört. Wir alle friedlich und zufrieden, als große Weltgemeinschaft, zusammen leben und wirtschaften werden können.

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