Ausstellung „BALNEA – Zur Architekturgeschichte des Bades“

Der einstige Fürstenhof. Bild: Städtische Museen Bad Wildungen

Neue Ausstellung ab Sonntag, den 27.06.2021, 11.30 Uhr.

„Die Schönheit der Kurorte mit ihrem individuellen Charakter, ihrer Weite und Ruhe muss sich zukünftig mehr denn je deutlich absetzen gegenüber der Menge, Enge und Eile einer progressiven Welt.“ Dieser Anspruch wurde 1975 in den Leitlinien für die Planung und Gestaltung in Heilbädern und Kurorten formuliert und sollte auch aktuell für Orte, die hauptsächlich der körperlichen und geistigen Gesundung von Menschen verpflichtet sind, noch immer gelten.

Aber spiegelt sich die Forderung auch wirklich in den Bauten und Anlagen heutiger Kurstädte? Und welches Bauprogramm haben Kur- und Badestädte in der Vergangenheit überhaupt entwickelt, um ihrem Publikum „Weite“ und „Ruhe“ zu vermitteln?

Diesen Fragen geht die Ausstellung „BALNEA“ in der Wandelhalle Bad Wildungen nach. Sie ist in zwei Abteilungen gegliedert, die getrennt voneinander in den zwei Ausstellungsräumen des Gebäudes gezeigt wird.

Die Präsentation will einerseits die verschiedenen gesellschaftlichen und therapeutischen Anforderungen aufzeigen, denen die „Bauaufgabe Bad“ entsprechen muss. Dies umfasst Wild- und Heilbäder, Fürstenbäder, Seebäder, Luxusbäder, Volks- und Arbeiterbäder. Anhand von Architekturmodellen, die im Rahmen des namengebenden studentischen Projekts „Balnea“ am Institut für Darstellen und Gestalten der Universität Stuttgart erstellt wurden, soll die allgemeine historische Entwicklung der Architektur des Bades aufgezeigt werden.

In fast allen Kur- und Badestädten finden sich aus der Vergangenheit Brunnenhäuser und Wandelhallen für den Ausschank der Quellen. Hinzu kommen Gesellschaftshäuser (Kurhäuser) und Theater, oft im Umfeld auch Verkaufsboutiquen. Und natürlich Grünanlagen, zunächst vor allem in Form von Alleen und dann als weiträumige Parkanlagen. Damit ist ein Bauprogramm entwickelt, das bis heute als kennzeichnend für Kurorte gilt, und letztlich den Typus der Kurstadt begründet.

Im zweiten Teil der Ausstellung werden prägende Bauten aus dem Kurviertel der Stadt Bad Wildungen präsentiert. Entlang der Brunnenallee, der ältesten Allee in einem deutschen Kurort, sind im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts prächtige Villen, Pensionen und Hotelbauten entstanden, die wie in vielen Kurorten bis heute das Stadtbild prägen. Für die Ausstellung wurde u.a. ein maßstäbliches Modell des früheren Hotels „Fürstenhof“, in dem sich heute eine Fachklinik befindet, nachgebaut.

Der „Fürstenhof“ mit seinen Jugendstilelementen gilt als bedeutendstes und auch schönstes Gebäude Bad Wildungens. Flankiert ist er allerdings von Zweckbauten der 1970er Jahre, die seine Wahrnehmung beeinträchtigen. Die Ausstellung möchte durch das Aufzeigen von „Bausünden“ auch eine Diskussion über den besonderen Wert und die Erhaltungswürdigkeit von historischer Badearchitektur in Gang setzen.

Quellenmuseum in der Wandelhalle Bad Wildungen
www.museum-bad-wildungen.de
Laufzeit der Ausstellung: 27. Juni bis 05. September 2021
täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei

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