Die Wandelhalle Bad Wildungen, so wie sie sich heute präsentiert, wurde in mehreren Bauabschnitten durchgeführt. Die Erweiterung durch den Regierungsbaurat Heinz Rappold 1959/60 und die grundlegende Sanierung durch den Bad Wildunger Architekten Bernd Gehring in den Jahren 2006 und 2009 sind umfangreich dokumentiert.
Der Architekt des eigentlichen Bauwerks aus dem Jahre 1929 war der Darmstädter Paul Meissner. Sein Wirken war lange Zeit wenig erforscht. Diese Lücke haben Lehrende und Studierende der TU Darmstadt nun geschlossen. Im Rahmen eines Seminars wurde eine Ausstellung erarbeitet, die ab Sonntag in der Wandelhalle Bad Wildungen zu sehen ist. Zeitgleich zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2010“ (Sonntag, 23.02.2020, 17.00 Uhr) wird auch die Dokumentation zu Paul Meissner zu sehen sein. Meissner musste seine Stellung als Hochschullehrer in Darmstadt 1933 aufgeben, als er sich weigerte die Hakenkreuzfahne aufziehen zu lassen.
Für Bad Wildungen besonders interessant und auch einigermaßen spektakulär sind mehrere Entwurfspläne für die Wandelhalle, die nicht ausgeführt wurden. Sie stammen aus dem Jahre 1924. Wären sie realisiert worden, wäre ein ganz anderes Gebäude entstanden. Alle diese Entwürfe werden in der Ausstellung gezeigt, ebenso Modelle von anderen Bauwerken wie etwa der Merck-Villa in Darmstadt oder dem Opel-Turm in Rüsselsheim.
Ein erster Hinweis zur Planung der Wandelhalle sogar in einem Lageplan von Paul Meissner, der mit dem Jahr 1914 datiert ist. Wie es zu dem frühen Entwurf kam, ist unbekannt. Klar ist, dass Meissner 10 Jahre später, 1924, die tatsächliche Planung der Wandelhalle in Angriff nimmt. Meissner entwirft zwischen Juni und Oktober 1924 insgesamt 5 verschiedene Projekte zur Wandelhalle, von denen schließlich das letzte fünf Jahre später ausgeführt wird.