Aus-bau oder Aus-verkauf ! Alternativen, denen sich wohl jede Stadt grundsätzlich stellen muss. Leider scheint sich dem Vernehmen nach Bad Wildungen auf die Verlustseite schlagen zu wollen. Obwohl die Öffentlichkeit z.Z. von entscheidenden Sitzungen ausgeschlossen wird, schwirren Gerüchte über einen endgültig akzeptierten Investor, dem das Kurhaus und ein ihm genehmes Areal des zugehörigen Grundstücks zu unsäglichen Minus-Bedingungen angedient werden sollen. Dass dieser Termin näherrückt scheint mir bekräftigt durch in letzter Zeit in der WLZ wieder auftauchende anderweitige Nutzungsideen für das Kurhaus.
Als wegen der fehlenden Offenheit nur teilinformierter Bürger unterstellt man, dass ein derartiger Vertragsabschluss nur aus einem Überdruss an den langjährigen, diesbezüglichen Wechselspielen entstehen kann, obwohl es sich schließlich um eine kernwertvolle Kurimmobilie dreht.
Wiederum nur „unter der Hand“ vernehmlich soll es aber in allen Fraktionen des Parlaments Stimmen geben, die der geplanten Entfremdung kritisch bis ablehnend gegenüberstehen. Man sollte sie stützen und in der anstehenden Entscheidung vom Fraktionszwang befreien, denn:
- Seit Jahrzehnten haben wir die gesamte Stadtentwicklung einseitig auf den Kur- und Gesundheitssektor gestützt.
- Es gab von hier klinische Vorstöße als bundesweit erstmalige Neuerungen in der akuten wie der rehabilitativen Krankenversorgung.
- Wir stellten ein ranghohes Reha-Zentrum dar, nicht lediglich in den Übernachtungszahlen führend.
Die nächsten Jahre werden infolge des demographischen Wandels erhebliche organisatorische, pflegerische, Lebensqualität erhaltende Maßnahmen einfordern. Ideen dazu schweben, – ohne Zweifel werden Investoren gebraucht. Wollen wir einen Rest unseres Ansehens als kompetente Gesundheitsmanager erhalten, wollen wir das Einzige, was wir können, für die Zukunft ausstatten und in dem sicher aufkommenden Führungsgerangel mitspielen, dann können wir auf ein baulich wie konzeptionell ausgestattetes Touristik-Weiterbildungs-Kur- Zentrum nicht verzichten. Stadtväter/mütter sollten von Lage und Eingebundenheit unersetzliches städtisches = bürgerliches Eigentum (samt massiger Steuermittel) nicht verschleudern! Die kurzgreifende Entlastung des Haushalts und wohlfeile Aufgabe von Verantwortung dafür könnte bitter zu Buche schlagen!
Dr. Mechthild Hessbrüggen