„Ziemlich enttäuscht“ äußerte sich Stadtverordnete Kira Hauser (Freie Wähler) über die Antwort des Bürgermeisters Ralf Gutheil gegenüber Wildungen-digital. Hatte doch ihre Fraktion mit zehn Fragen „nachgehakt“, um noch in diesem Jahr zu erfahren, wie es denn um die Weiterentwicklung in Sachen Kurhaus stehe.
Über die seltsame Geheimniskrämerei in der Antwort auf die erste Frage kann man sich nur wundern. Auch die terminliche Verschiebepraxis kommt bestimmt vielen aus der Zeit seines Vorgängers noch bekannt vor. Interessanterweise wurden die Antworten in der Stadtverordnetensitzung nicht vorgelesen, sondern nur ausgedruckt auf den Tischen ausgelegt. Damit sich die Leserinnen und Leser aber selbst vollständig informieren können, stellen wir die beiden Seiten als Lektüre zur Verfügung.
Also stehen die Zeichen auf Abriss des Neuen Kurhauses und Neubau eines Hotels. Man muss nun feststellen: „Die Würfel sind gefallen“, was bedeutet, dass eine Entscheidung endgültig getroffen ist. Zurückgeführt wird die Redewendung auf den römischen Feldherrn und Staatsmann Julius Cäsar, der sodann seine Truppen im Jahr 49 v. Chr. über den Rubikon und damit in einen Bürgerkrieg führte.
Nun ja – es wäre sicher unpassend, den Wildunger Bürgermeister Ralf Gutheil mit Cäsar und den Magistrat sowie einige der Stadtverordneten mit dessen Truppen zu vergleichen. Aber wenn man bedenkt, wieviele Menschen am 7. März 2018 für den Erhalt des Neuen Kurhauses demonstrierten, und wie der vormalige Bürgermeister Zimmermann auch wegen derselben Pläne in der Stichwahl am 18. März abgewählt wurde, da liegt bislang schon etwas Kämpferisches in der Luft. Auch das Taktieren mit Verzögerungen, Verschleierung des Investor-Namens und das nur widerwillige Auslegen schriftlicher Antworten auf den Tischen sind alles verschiedene Formen eines Kampfes. Doch was ist das Ziel des Bürgermeisters und seiner Helfershelfer?
Bleibt nur der Eindruck, das als de-fakto-Ruine von Herrn Gutheil deklarierte Kurhaus solle endlich vekloppt und durch ein Hotel, das kaum jemand will, ersetzt werden. Ob das ein kluger Schritt für eine nachhaltige Stadtentwicklung ist?
Und täglich grüßt das Murmeltier!! Peinlicher geht es eigentlich kaum noch.
Aber ich wage einfach mal eine klitze, kleine Prognose.
1.) Dieses Hotel wird nach 5 Jahren ab Eröffnung nicht mehr in seinem Ursprungskonzept bestehen.
2.) In Fritzlar wird mit dem Hessentag eine komplett neue Stadthalle erbaut, dadurch wird weitere Einkaufskraft nach Fritzlar abfließen. Noch schlimmer wäre es, wenn Fritzlar die Zeichen der Zeit erkennt und diese neue Stadthalle professionell vertreibt.
3.) Richtig schlimm wäre es dann nämlich, wenn mit einer neuen Stadthalle in Fritzlar noch ein größeres 4 Sterne Hotel gebaut wird, weil dann auch unsere bestehenden Hotels kräftig an Geschäft verlieren werden.
Mal schauen, wie falsch ich liege.