Tanz für eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen
„Erhebt euch ! Entwickelt Widerstand !“ ruft der 2012 erstmals in New York initiierte Protest allen Frauen und Mädchen zu und lädt sie ein, mit dem gemeinsamen Tanz ein selbstbewusstes Zeichen gegen die Gewalt zu setzen und sich zu verbinden.
„Zerbrecht die Ketten! Habt Mut! Frauen sind einmalig und ihr Körper darf weder ge- noch mißbraucht werden“ lautet der begleitende Liedtext.
Am 14. Februar trafen sich auf dem Postplatz in Bad Wildungen etwa 180 Frauen, Mädchen, Männer und Jungen zu dieser Tanzdemonstration ‚One Billion rising‘ (‚Eine Milliarde erhebt sich‘), und viele tanzten bei strahlendem Sonnenschein zu dem Song der Demonstration.
Zu dem auf der ganzen Welt am Valentins-Tag begangenen Protesttanz hatten Frauen aus Edertal, Bad Wildungen, Bad Zwesten eingeladen, unterstützt u.a. von der Frauen- und Beratungsstelle, dem Frauenhaus, dem Flüchtlingsverein Via, dem Jugendhaus, der Stadt Bad Wildungen und von Kirchengemeinden.
Tanzhilfe gab Sabine Duwe mit ihrer Mädchentanzgruppe aus der Tanzschule Mundhenke.
Bürgermeister Gutheil hob in seiner Begrüßung hervor, dass Niemand das Recht habe, anderen Menschen physisch oder psychisch Gewalt anzutun.
Und dennoch ist die Gewalt gegen Frauen – offen oder subtil – weltweit alltäglich sichtbar, hörbar und fühlbar, so
- in Verachtung, Unterdrückung, Missbrauch, Beschneidung, Tötung,
- in Lohndumping für Frauenarbeit,
- in sexualisierter Werbung und abwertender Darstellung des weiblichen Körpers,
- in Kinderarbeit,
- in Mobbing,
- in Rollenzwängen u.v.a.m.
Barbara Moos beschrieb die Entstehung des Tanzprojektes von Eve Ensler, einer Bewegung mit der Aufforderung, die Lebenslust gegen die Gewalt zu stellen.
„Missbrauchte Frauen hatten auf die Frage, was können wir mit/für euch tun, geantwortet: „Wir können tanzen, das verbindet uns!“
Im Songtext zum Tanz heißt es, „Schwestern und Brüder tanzt gemeinsam, tanzt für eine heilende Welt, in der statt Angst die Freiheit leben kann!“
Die Texte wurden in deutsch, englisch und arabisch gesungen.
Frau Schmieding vom Frauenhaus Bad Wildungen sowie die Psychologin Frau Peter-Berthold wissen aus ihrer Arbeit von den gewalttätigen Übergriffen, die hier und heute besonders in den Familien geschehen und den Kindern aus diesen Familien wenig Chancen für ein friedliches Aufwachsen geben.
Ute Claßen vom Flüchtlingsverein VIA begleitet geflüchtete Menschen und besonders Frauen, die froh und dankbar sind, in Bad Windungen angekommen zu sein und sich wohlwollend aufgenommen fühlen, nachdem sie nicht nur in ihrer Heimat sondern auch auf der Flucht viel Gewalt erlebt hatten.
Angela Heyden wies auf die jesidische Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murat hin und stellte die Jesidin Suat vor, die vor der bewegten Zuhörerschaft ihre Freude ausdrückte, nach der Flucht in Bad Wildungen leben zu können.
Brigitte Gröver erinnerte daran, dass Frauen und Lesben in Afrika – besonders im Sudan – nicht die ihnen zustehenden Rechte und Freiheiten haben, sondern mit Verachtung, Bestrafung oder sogar Steinigung rechnen müssen. Daher sollte Deutschland keine Frauen dorthin abschieben!
Olivia Maschke rief in ihrer Begrüßung im Sinne des Protestes dazu auf:
„Lasst uns untereinander nach dem Verbindenden suchen und bei Unterschiedlichkeiten beherzt in den Dialog gehen,
lasst uns Konflikte als Chance zu Veränderungen verstehen lernen,
lasst uns mutig Neues ausprobieren, Unsicherheiten miteinander tragen,
lasst uns in alltäglichen Begegnungen mit Menschen, Tieren und mit unserer Nahrung wertschätzend umgehen und schauen, wo jede von uns in dem eigenen Rahmen Verantwortung mittragen kann !“
Mit einem Aufruf von Kerstin Hartge zum Frauen-Weltgebetstag am 1. März und mit Kreistänzen wurde die Tanzdemonstration beendet.
…wie sieht es denn aus mit gewalt gegen männer (von frauen) – gibt es ja auch….