Zugegeben: In meinem Externen-Abi in den 1960-ern des vorigen Jahrhunderts, das ich als Schreiner und vormaliger Volksschüler eigentlich mit Glanz und Gloria bestand, habe ich beim kleinen Latinum gepatzt. Im Grunde blieb Latein für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Dessen ungeachtet schätze ich seitdem mehrere grundlegende Erkenntnisse der Römer, zu denen audiatur et altera pars gehört. Es bedeutet, wie Wikipedia bestätigt, im römischen Recht „Gehört werde auch der andere Teil.“ oder „Man höre auch die andere Seite.“ Diese Aufforderung ist mittlerweile in allen Rechtsstaaten gültig und gehört somit zum viel beschworenen „westlichen Werte-Kanon“.
Da wir nun zwar nicht alle Richter sind, uns aber trotzdem immerzu Urteile – sprich: eine Meinung – bilden, gilt dieses Prinzip doch für alle, insbesondere für Journalisten. Gerade wenn sie glaubhaft und vertrauenswürdig sein wollen. Diese Frauen und Männer sind sozusagen Manager der sprachlichen Kommunikation und sollten in ihren Berichten ausgewogene Darstellungen der Sachverhalte bringen, damit sich jeder und jede die eigene Meinung bilden kann. Selbstverständlich bilden Kommentare dafür manchmal Hinweise, die man ja nicht übernehmen muss.
Was wir jedoch im Zusammenhang mit der jüngsten Zuspitzung der Ukraine-Krise, gerade auch von den öffentlich-rechtlichen Medien oftmals zu sehen, zu hören und zu lesen bekommen, könnte auch als Tendenz-Journalismus bezeichnet werden, wenn der Begriff Propaganda zu hart erscheint. Die ausschnitthaften Informationen und diesbezüglichen Kommentare zu Wladimir Putins einstündiger Rede sind beispielhaft.
Wer sich etwas Zeit nimmt und die Mühe macht kann diese doch beachtliche Ansprache für seine/ihre ausgewogene Meinungsbildung selbst als Übersetzung lesen, wenn der folgende Link angeklickt wird.
https://www.anti-spiegel.ru/2022/praesident-putins-komplette-rede-an-die-nation-im-wortlaut/
Wer heute immer noch (und schon wieder) zur Aufrüstung, nach mehr und gewaltigeren Waffen ruft, der hat nichts, wirklich gar nichts, aus der Menschheitsgeschichte gelernt.
Solange unser (Über-) Leben, insbesondere unser Wirtschaften, somit unser Wohlstand, auf Degenerationsprozessen (auf Ausbeutung und Zerstörung, Abnutzung, auf lange einwirkende Schädigung) gründen, werden Kriege immer eine Option zum Erhalt und der Förderung des Status Quo bleiben.
Wollen wir (als Weltgemeinschaft) wirklich einmal in weiter Zukunft die nächsthöhere Zivilisationsstufe erreichen – müssen Kriege ihre Grundlage (…) verlieren.
D. h.: Der Mensch muss die Möglichkeit bekommen sich vom Parasiten zum Nützling zu wandeln.
Dies setzt voraus: Wir werden komplett, in allen Bereichen unseres Lebens, unseres Zusammenlebens und Wirtschaftens, insbesondere der Nutzung der irdischen Ressourcen (und da gehört auch der Mensch zu) umdenken, alles stimmiger, nachhaltiger und lebenssichernder und lebensfördernder, gestalten müssen.
Ein „Visionum“ kann und wird uns diesen Transformationsprozess, diese Möglichkeit des Wandels, auf realen Grundlagen und detailgenau, zeigen können.
Statt immer und immer wieder Krieg sollten wir den Mut für etwas wirklich Neues (…) aufbringen.
„Was jedoch Mitgliedschaft in oder Struktur der Redaktion betrifft, sollte man doch besser aufpassen, damit Missverständnisse vermieden werden, und diese nicht auch noch in die Öffentlichkeit tragen.“ Zitat M.Z. Ich denke die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren wie ein Verein, der sich Gemeinnützigkeit auf die Fahnen schreibt, „strukturell“ aufgestellt ist und welche Ziele er verfolgt.
Angesichts dieser erneuten Völkerrechtsverletzung bleibt mir der Mund offen stehen. Manuel Zimmermann kann ich höchstens noch zugute halten, dass er seinen „Beitrag“ – ohne ihn mit der Redaktion, der er nicht mehr angehört, abgesprochen zu haben – am Tag vor der russischen Invasion veröffentlicht hat.
Wer nur durchtränkt ist von den jahrzehntelangen Indoktrinationen der NATO-freundlichen Propaganda und der seit Adenauer liebedienerischen Haltung unserer erst westdeutschen, sodann gesamtdeutschen Regierungen gegenüber dem weltweiten Großmachtstreben der USA, von deren nach Vietnam offenkundigen Völkerrechtsverletzungen (nur z. B. Panama, Chile, Afghanistan, Irak…) aber bislang geschwiegen hat und weiter schweigt, kann gut und gerne in diesem Fall mit offenem Mund weiter schweigen.
Was jedoch Mitgliedschaft in oder Struktur der Redaktion betrifft, sollte man doch besser aufpassen, damit Missverständnisse vermieden werden, und diese nicht auch noch in die Öffentlichkeit tragen.