Förderprogramm „Altstadt“: Welche Schwerpunkte müssen gesetzt werden?

Foto: www.altstadt-bad-wildungen.de

Die Stadt Bad Wildungen ist seit 2020 wieder in einem Städtebauförderungsprogramm mit dem Titel „Lebendige Zentren Altstadt“ vertreten. Wildungen-digital berichtete mehrfach. Weitere Informationen dazu finden Sie unter anderem auf der Webseite der Stadt www.altstadt-bad-wildungen.de, die wir Ihnen zur Lektüre empfehlen.

In der Februar-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde der Förderantrag für das Jahr 2022 beschlossen. Nachdem die Anträge 2020 und 2021 noch wesentlich dem Anlaufen des Förderprozesses dienten, wird nunmehr ein erster finanzieller Schwerpunkt gesetzt. Für die Neuordnung und Umgestaltung des Rathausumfeldes ( 1. Bauabschnitt Neugestaltung Marktplatz ) sind 800.000 Euro beantragt. Im Wesentlichen wird es auch um die Frage gehen, wie und ob der Marktplatz „verkehrsfrei“ gemacht werden kann.

Hierzu ein Beitrag von unserem Gastautor Alois Mieslinger:

Die Massnahmen des ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) sind überwiegend physikalische, bauliche Massnahmen, ergänzt um Bemühungen, die richtigen baulichen Angebote zu machen. Dies ist schon mal sehr gut. Auf der anderen Seite erreicht man damit nicht unbedingt eine wesentlich höhere Frequenz in der Altstadt.

Mehr Belebung würde man mit Veranstaltungen erreichen. Man könnte z. B. einen Betrag von 100.000 € im Haushalt einstellen, um damit für beispielsweise fünf Jahre Veranstaltungen in der Altstadt zu subventionieren. Öffentliche bauliche Massnahmen sind im Grunde ja auch Subventionen für die Geschäfte und Hauseigentümer mit begrenzter Wirkungsdauer, wie man sieht.

Als geeignete Veranstaltungen wären möglich:

  • eine Wiederbelebung von Jazz-Angeboten, z. B. „Jazz am Samstag“ ab 15 Uhr mit unseren Kapellen und noch zwei auswärtigen Bands, drei bis fünf Mal pro Sommer
  • Konzerte der Feuerwehrkapelle
  • Konzerte der Musikschule
  • zwei bis drei Bio- und/oder Kunsthandwerkermärkte
  • zwei bis drei Flohmärkte
  • Gourmet-Abende mit Weinproben und Essen der Altstadtgastronomen

Bei der Gelegenheit könnte man auch Flyer verteilen mit Hinweisen auf Geschäftsgründungen und Fördermaßnahmen. Wenn man so einen Leerstand im Jahr wiederbelegt, hat man den Bürgern eine Freude gemacht und ein gutes Werk getan.

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1 Kommentar

  1. Was muss eine Fußgängerzone, in einer Kleinstadt wie Bad Wildungen, ihren potentiellen Kunden, Gästen und Besuchern zukünftig bieten, damit sie ihre Wünsche und Bedürfnisse dort befriedigt bekommen – somit ihre kostbare Freizeit dort verbringen?

    Das ist doch die Frage aller Frage (die Gretchenfrage).

    Eine hochinteressante und attraktive Atmosphäre, das Schaffen von Lebensfreude, sind (meiner Meinung nach) die Grundvoraussetzung dafür. Welches (Grund-) Konzept muss demzufolge zu Grunde liegen?

    Wie muss sich eine Fußgängerzonen entwickeln, damit sie für potentielle Besucher, Gäste und Kunden wie ein Magnet wirkt?

    Wie sollte/muss sich eine Stadt (im Gesamten) weiterentwickeln – ihre Attraktivität erhöhen – Stichworte: Neues Kurhaus, Heloponte, zukunftsweisenden Wohnraum und Verkehrswege schaffen.

    Die CDU Bad Wildungen hat den Vorschlag gemacht: Die Altstadt (wieder) für den Autoverkehr freizugegeben.

    Da frage ich mich: Was verspricht man sich davon?

    Den einen oder anderen (neuen) Kunden für die noch verbliebenen Geschäfte? Kürzere Verkehrswege innerhalb der Stadt?

    War nicht das ursprüngliche Ziel mehr Menschen in die Fußgängerzone zu holen – und nicht mehr Autos. Der fließende und ruhende Verkehr waren doch mit einer der zentralen Gründe warum sich Menschen in den engen Straßen der Altstadt nicht mehr wohlgefühlt haben. Autoverkehr und Wohlfühlzonen passen doch schon lange nicht mehr zusammen. Dafür hat man (richtigerweise) anderen Orts anerkanntere Möglichkeit geschaffen.

    Veranstaltungen in die Altstadt holen, wie dies hier von Herrn Alois Mieslinger vorgeschlagen wurde, sind mit Sicherheit eine bessere Maßnahme um punktuell wieder mehr Menschen in die Altstadt zu locken.

    Aber reichen solche punktuellen Veranstaltungen aus, um den ansässigen Geschäftsleuten eine neue Perspektive der Einkommensgenerierung zu geben – insbesondere eine auf Eigendynamik gründende Altstadtentwicklung anzuschieben?

    Diese Fragen bleiben doch:

    • Wer oder was könnte eine Fußgängerzone, wie die in Bad Wildungen, wieder mit Leben füllen?

    • Was muss, von denen die dafür Verantwortung übernommen haben, auf den Weg gebracht werden – damit das Ziel (eine auf Eigendynamik gründende Altstadtentwicklung anzustoßen) auch tatsächlich erreicht werden kann?

    PS Eigene Ideen, insbesondere konstruktive Kritik zu den vorgestellten Ideen und Konzepten einbringen, sind nicht nur erwünscht, sie sind ein notwendiger Bestandteil in einem Findungs- und Entwicklungsprozess.

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