Bad Wildungen: Kurhausverein gegründet

Die Gründungsmitglieder des Fördervereins (von links): Ute Ahrend, Susanne Wagener, Anke Blume, Karin Barthel, Mechthild Hessbrüggen, Joseph Mayer, Regina Preysing, Kira Hauser, Bernd Gehring, Christiane Aust, Petra Kube, Alina Rehor. (Foto: privat)

Entsprechend einer Pressemitteilung folgten der Einladung zur Gründungsversammlung eines Fördervereins zum Erhalt des Kurhauses als kulturelles Zentrum und dessen Einbettung in die kurörtliche Infrastruktur Bad Wildungen am 27. September etwa 20 Personen. Unterschiedlichste Motivationen seien im Austausch von Ideen zur weiteren Nutzung deutlich geworden. Sie bewiesen nach Meinung der Anwesenden, dass das Potential des Gebäudes noch längst nicht ausgeschöpft und nie ausgeschöpft gewesen sei, aber in seinem historisch gewachsenen Umfeld für die Tradition der Kurstadt Bad Wildungen unverzichtbar bleibe.

Der Kerngedanke, der die engagierten Bürgerinnen und Bürger zusammen gebracht habe, sei gewesen, das Kurhaus als Begegnungsstätte für Alt und Jung, Gäste und Einheimische, als Zentrum des kulturellen Lebens, mit einer modernen, zukunftsorientierten und multifunktionalen Ausrichtung zu entwickeln.

Auch das inzwischen fertiggestellte Konzeptpapier „Zukunft Bad Wildungen“ von Herrn Weller zur Erweiterung und Abrundung der Überlegungen werde mit Spannung erwartet.

Der Vorstand lädt zur nächsten Veranstaltung ein: Dr. Albrecht Lückhoff und Bernd Gehring werden am Freitag dem 10. September ab 19:00 Uhr im Allee-Rhetorikum (Quellenhof) über die Geschichte des Kurhauses und seine Rolle in der Tradition und in der Zukunft des Weltbades referieren. Gäste seien herzlich willkommen. 

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2 Kommentare

  1. Mit dem Bäderpfenning des Landes Hessen bestand in den vergangenen Jahren bereits eine Förderung zum Erhalt des Kurhauses, denn die „kurspezifische Infrastruktur“ zu erhalten ist Sinn dieser Abgabe. Bad Wildungen ist mit weitem Abstand der größte Empfänger dieser Förderung. Nur wurden in Bad Wildungen diese Gelder des Landes Hessen eben nicht dazu verwendet, um die „kurspezifische Infrastruktur“ zu erhalten, wie man am Beispiel Kurhaus sehen kann. Die Frage ist, wie wurde in Bad Wildungen der Bäderpfenning in den vergangenen Jahren verwendet, dass wir nun ein ruiniertes Kurhaus haben? Wie will man eine zuküftige Zweckentfremdung vermeiden und wer profitierte bislang in welchem Ausmaß vom Bäderpfenning?

    Es wurde sehr viel Geld für schlecht besuchte Veranstaltungen verballert, die wenige oder auch gar keine Sponsoren aus der Wirtschaft fanden: Jazzfestival (vernünftigerweise nach x Jahren zum Glück endlich abgeschafft), Folk im Park, Gitarrentage, Klaviertage, Feuerwerke im Kurpark, Vierteljährliches Heftchen „Erleben“ im DIN-A-4-Format und buntem Hochlglanzdruck, von dem 180.000 Exemplare gedruckt und kostenpflichtig im Landkreis und in Schwalm-Eder verteilt werden müssen, etc etc. Solange man beim Stadtmarketing nicht in der Lage ist vernünftig zu wirtschaften, steht zu befürchten, dass der Missbrauch öffentlicher Gelder genauso weitergeht, wie es in vergangenen Jahren der Fall war. „Marketing“ kann man im Rahmen des BWL- oder Wirtschaftswissenschaftenstudiums als Fach belegen. „Marketing“ ist eine ökonomische Aufgabe.

    Damit der Bäderpfenning und andere öffentliche Gelder zukünftig vernünftig verwendet werden, erscheint es mir sinnvoll, das Stadtmarketing mit dem hochtrabenden Namen „Staatsbad“ und dem riesigen Personalbestand komplett abzuwickeln.
    Wenn man dann noch ein eigenes Stadtmarketing haben will, kann man einen Neustart mit viel weniger und neuem, aber kompetenterem Personal starten. Bad Zwesten und Bad Arolsen haben z.B. keine eigene Stadtmarketing GmbH. Das wird dort von ein, zwei Personen im Rathaus geregelt, die auch noch mit anderen städtischen Aufgaben zusätzlich betraut sind.

  2. Die Gründung eines „Fördervereins Kurhaus“ zeigt, dass auch nach vielen Jahren noch weiterer Diskussionsbedarf zur Problemlösung besteht. Dazu möchte ich beitragen.
    Rückblickend erkennt man, dass das NEUE KURHAUS in einer Zeit mit opulentem Gästeaufkommen gebaut wurde. Diese Zeit ist seit der Gesundheitsreform 1996 zu Ende. Nach Übernahme des Staatsbades kam man zu dem Schluss, das Kurhaus zu verkaufen, damit wäre das Problem erledigt. Man hat keinen Gedanken daran verwendet, alternative Möglichkeiten zu suchen, neben traditionellen Kurgästen auch Natur-, Erholungs- und andere Gäste zu binden, die einen Weiterbetrieb des Kurhauses gerechtfertigt hätten. Diese Phase dauert bis heute an.
    Dafür wurde um so mehr über das Gebäude, die Immobilie Kurhaus geredet. Das konnte nicht fruchtbar sein, weil man nicht den Kern des Problems, die fehlenden Gäste, berücksichtigt hat. Als komfortables Bürgerhaus für private Feiern und Veranstaltungen ist das Kurhaus wohl etwas zu groß und zu teuer.
    Seit längerer Zeit wird allerdings versucht, einen Investor für ein neues Hotel zu finden. Dies ist bisher nicht geglückt, trotz eines vorzüglichen Angebots der Stadt: 15.000 m² Grundstück gegen Abriss des Kurhauses, Tiefgarage geschenkt, ein deprimierendes Ergebnis der langjährigen Bemühungen.
    Um weiter zu kommen brauchen wir einen grundlegend neuen Ansatz. Bürgermeister Ralf Gutheil hat einen Masterplan „Zukunft Bad Wildungen“ initiiert, dessen 10 Grundsätze schon bekannt sind, weitere Details werden folgen. Damit ist eine erste Grundlage geschaffen, die Diskussion in eine neue, richtige Richtung zu führen.
    Die Stadt ist bereits „national bedeutender Reha-Standort“. Es fehlt aber sehr an selbst-zahlenden Gesundheits-, Natur- und Erholungsgästen, um auch da „national bedeutend“ zu werden. Diese erst würden eine Sanierung bzw. einen Neubau und Betrieb eines Kurhauses rechtfertigen und mit höheren Einnahmen aus Kurtaxe und weiteren Erträgen ermöglichen.
    Auf der Grundlage eines stringenten, touristischen Entwicklungsplanes wird es auch möglich sein, Betreiber und Investoren für ein Hotel zu finden. Erst wenn dieser Prozess erfolgreich implementiert ist, kann man daran denken, Fördermittel von Land/EU zu erhalten, um Kureinrichtungen zu sanieren oder neu zu bauen.

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