Hinweis: Auch für all jene, die nicht dabei sein konnten und trotzdem wissen möchten, was Bürgermeister Gutheil in seiner ersten Viehmarkstrede unter viel Beifall gesagt hat, folgt diese nun im Wortlaut.
Liebe Wildungerinnen und Wildunger,
sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Gäste,
nach nun etwas mehr als zehn Monaten im Amt darf ich hier und heute meine erste Viehmarktsrede halten. Das macht mich stolz, auch wenn ich trotzdem ein wenig nervös bin.
Es ist üblich, dass bei der Viehmarktsrede ein kurzer Überblick über die aktuelle politische Lage beziehungsweise über das Wirken des Bürgermeisters gegeben wird. Dieser Tradition möchte ich zumindest ein wenig folgen.
Einige fragen sich bestimmt, was hat der denn jetzt die letzten zehn Monate gemacht? Es bewegt sich ja immer noch nichts in unserer schönen Badestadt.
Aber falsch, der hat einiges gemacht, auch wenn man im Moment nach außen noch nicht so viel sieht.
Da sind die zähen und noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen mit dem Domanium, was die zukünftige Holzvermarktung anbelangt.
Da sind die Vorbereitungen an einer möglichen Teilnahme am Grenztrail.
Da ist aber auch die Sorge um die zukünftige Betreuung unserer Kindergartenkinder und die Schaffung von neuem Wohnraum, nicht nur im gehobenen Preissegment.
Und eines lassen Sie sich gesagt sein, ohne dieses super Team im Rathaus und in seinen Außenstellen, wäre ein Bürgermeister ziemlich aufgeschmissen.
Aber was hat er denn nun erreicht in diesen zehn Monaten, die er da nun so im Rathaus sitzt?
Zum einem sitzt er da gar nicht so viel und zum anderen haben wir zum Beispiel erreicht, zusammen mit unseren Stadtgärtnern, dass unsere Brunnenallee wieder mehr blüht, dass wieder mehr Beete und Blühstreifen angelegt wurden und weiterhin werden, aber das auch, und Sie haben es ja auch hier am Festplatz gesehen, dass kranke und tote Bäume gefällt werden mussten und noch mehr gefällt werden müssen.
Erreicht habe ich auch, dass ein Gala-Bautrupp beim Bauhof eingerichtet wurde, der sehr gute Arbeit leistet und die Auftragsliste ist mehr als voll.
Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schwimmbads haben wir es geschafft, die Öffnungszeiten des Helopontes familienfreundlicher zu gestalten. Ab nächster Woche wird das Schwimmbad auch Montagnachmittags geöffnet haben. Ich persönlich freue mich sehr darüber und danke dem gesamten Team, dass es das möglich gemacht hat. Unabhängig davon, hoffe ich, dass wir uns im Stadtparlament bis zum Jahresende auf eine konkrete Neubauvariante einigen können.
Die Vorbereitungen zum Deutschen Wandertag hier in Bad Wildungen laufen auf Hochtouren und mit diesem Wandertag werden wir, wie bereits 2006 mit der Landesgartenschau, sehr viele Menschen in unsere Stadt und unsere Region locken und uns nachhaltig bekannt machen.
Dies ist im Hinblick auf sinkende Gewerbesteuereinnahmen auch richtig und wichtig!
Erstaunlich sind für mich als Neuling im Amt aber auch die vielen, sehr speziellen Wünsche, die an die Stadtverwaltung und mich gerichtet werden. Sei es, dass ein Baum zu viel Schatten wirft, obwohl der Baum weit vor dem Haus dort stand, oder die vielen Beschwerden über zu schnelles Fahren und wenn man dann dort Messungen vornimmt, ergeben sich, bis auf wirklich einzelne Ausreißer, nur Durchschnittswerte.
Ebenso erreichen die Stadtverwaltung und mich sehr, sehr viele Beschwerden über herumliegenden Müll. Dabei sollte wohl jeder in der Lage sein, seinen verursachten Müll entweder in einen dafür vorgesehenen Behälter zu werfen, oder wenn keiner da ist, diesen wieder mit nach Hause zu nehmen, dies gilt insbesondere auch für Hundekotbeutel.
Insgesamt würde ich mir wünschen, dass jeder Bewohner dieser Stadt, sich mehr mit seiner Heimat, seinem Wohnumfeld identifiziert und mehr auf seine Umgebung achten würde, nicht nach dem Motto „es wird schon einer wegräumen“.
Ich bin aber der Überzeugung, dass wir hier in Bad Wildungen auf einen guten Weg sind, Neues und Positives zu schaffen. Sehen Sie mir bitte an dieser Stelle nach, wenn ich nur so allgemein bleibe, nächstes Jahr werde ich diesbezüglich bestimmt konkreter!
Jetzt wollen wir aber erst einmal unser traditionelles Heimatfest, das Bad Wildunger Viehmarkt, zu dem selbstverständlich auch sämtliche Gäste recht herzlich eingeladen sind, feiern und genießen. Im Flyer konnten Sie es lesen, dass ich selbst ein treuer Viehmarktsgänger bin. Ich lade Sie ein, sich hier zu vergnügen und zu entspannen, zu genießen und zu erleben. Gönnen Sie sich etwas und lassen Sie es sich gut gehen!
Zum Abschluss möchte ich noch DANKE sagen: Dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Christoph Jarkow, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bauhofes sowie des Ordnungsamtes mit dem Marktmeister Martin Segeler an der Spitze und allen Händlern, Schaustellern und Wirten. Dank Ihnen ist es möglich, dass wir unser Viehmarkt in altbewährter Weise feiern können.
Und in alter Tradition, aber vielleicht auch mit einer kleinen Neuerung, bevor wir jetzt zum Gesang kommen:
Erkläre ich hiermit das Bad Wildunger Viehmarkt 2019 für eröffnet!
Nach dieser BGM-Rede beschleicht wohl nicht nur mich das Gefühl, einen „Trippelschritte-Bürgermeister“ gewählt zu haben. Mit keinem Wort ging er auf die ungelösten großen Probleme unserer Stadt ein: Innenstadt-/Altstadtentwicklung, Brunnenallee 1, Kurhausgelände, Itzelstrasse. Die hat er zwar nicht zu verantworten. So mancher Trümmerhaufen wurde ihm vom Vorgänger (bzw. den Vorgängern) vor die Füße gelegt. Nichtsdestotrotz gilt es die nun anzupacken, sollte es nicht nur um die Erhaltung des derzeitigen Zustands und Hundekotbeutel gehen.
Doch wohin soll denn die Reise gehen? Gibt es kurzfristig bzw. langfristig zu erreichende Ziele bei der Entwicklung der Stadt? Wenn ja, wie sollen die erreicht werden?
Ein Blick bei der Entwicklung erfolgreicher Städte könnte hilfreich sein: Wer sich Fachleute leistet, hat damit schon den halben Erfolg gebucht. Während wir mit Kühlewind noch nicht mal einen Müsli- und Krawattenladen in der Altstadt hinbekamen, ist Bad Füssing mit einem sehr erfolgreichen Kurdirektor auf der Überholspur (vgl. Doku im BR, Mo., 15.7. 21.00). Bebra leistet sich eine Stadtentwicklungsgesellschaft, die das schmucke Einkaufszentrum „be“ direkt neben ALDI im Zentrum angesiedelt hat. Dort hat man die Fachkompetenz für erfolgreiche Innenstadtbelebung abonniert.
Mein Eindruck ist, dass man in Bad Wildungen Visionäre lieber zum Arzt schickt.
Herr Bürgermeister, Sie haben noch gut 5 Jahre Zeit, um zu zeigen, dass Sie auch Großes bewegen können. Gute Fachleute kosten zwar, bringen ein Vielfaches davon wieder in die Stadtkasse zurück, wie man es nicht nur am Beispiel von Bad Füssing erkennen kann.
Wildungen hat viel mehr Potential, als es derzeit nutzt. Dies ist überwiegend Konsens. Dieses gilt es zusammen mit Zielen zu beschreiben. Auf dem Weg dorthin werden Sie außer von guten Gedanken auch von uns erwartungsvollen BürgerInnen begleitet! Der Dank kommt dann von ganz allein.
Bürgermeister Gutheil – Zitat: „Aber was hat er denn nun erreicht in diesen zehn Monaten, die er da nun so im Rathaus sitzt?“
• >> … Verhandlungen mit dem Domanium, was die zukünftige Holzvermarktung anbelangt.
• … Vorbereitungen an einer möglichen Teilnahme am Grenztrail.
• … die zukünftige Betreuung unserer Kindergartenkinder und die Schaffung von neuem Wohnraum
• … unsere Brunnenallee wieder mehr blüht, dass wieder mehr Beete und Blühstreifen angelegt wurden
• … dass kranke und tote Bäume gefällt werden mussten und noch mehr gefällt werden müssen.
• … dass ein Galabautrupp beim Bauhof eingerichtet wurde,
• … die Öffnungszeiten des Helopontes familienfreundlicher zu gestalten <<
Sind das die Aufgaben eines Bürgermeisters einer Stadt mit mehr als 20. 000 Einwohnern?
Meine Meinung: Solche Art von Aufgaben sollte ein Bürgermeister an seine Mitarbeiter (an die Stadtverwaltung) delegieren.
Ein Bürgermeister ist ein Verwaltungschef, letztendlich ein Manager in einem öffentlichen Amt.
Seine Aufgabe wäre bzw. ist es – wie er selbst sagt:
„Ich bin aber der Überzeugung, dass wir hier in Bad Wildungen auf einen guten Weg sind, Neues und Positives zu schaffen.“