Da staunte Ortsvorsteherin Heide Witte bei ihrer Begrüßung und freute sich, „dass so viele gekommen sind“. Und tatsächlich reichten die vorbereiteten Sitzplätze auf dem schön hergerichteten Festplatz und im Zelt bei weitem nicht. Das schadete aber nicht der fröhlichen Stimmung. Frau Witte erinnerte daran, dass exakt auf den Tag genau vor 50 Jahren die Unterschriften unter den Beschluss zur Vereinigung der Dörfer und Edersee zu einem gemeinsamen Ort gesetzt wurden. Sie begrüßte auch besonders drei „Männer der ersten Stunde“: Willi Bremmer, Heinz Weinreich und Fridolin Simshäuser. Der bereits über 90-jährige Erich Bremmer habe aus gesundheitlichen Gründen leider nicht kommen können.
Zwar habe es teilweise heftige Diskussionen gegeben, sagte Witte, aber man habe damals ja schon vieles gemeinsam gehabt wie Schule, Gesang- und Sportverein. Und heute könne man mit Fug und Recht feststellen: „Es war die richtige Entscheidung!“ Sie dankte allen Helfern, die bei der Vorbereitung und der Veranstaltung hervorragend mitwirkten.
Stellvertretend für den durch eine auswärtige Familienfeier verhinderten Bürgermeister grüßte Erster Beigeordneter Werner Waid die Versammelten und bestätigte die Feststellung der Ortsvorsteherin: „Das Zusammenlegen der Verwaltungseinheiten von Hemfurth und Edersee war eine kluge, ja auch richtungsweisende Entscheidung für unsere Großgemeinde Edertal, deren Gründung drei Jahre später im Zuge der kommunalen Gebietsreform vollzogen wurde.“ Waid erinnerte an jene Männer, die mit beispielhaftem Weitblick die Gemeindefusion besiegelten: Bürgermeister Fritz Ellenberg sowie Karl Scholl, Johann Spillner, Richard Zwiener, Wilhelm Störmer, Karl Weinrich, Georg Rogowski sowie Willi Müller auf Ederseer Seite, und die Hemfurther Heinz-Werner Höhle, Willy Bremmer, Karl-Heinz Weinreich, Arthur Müller und Alois Mertel. Sie würden „gewissermaßen als die Architekten von Hemfurth-Edersee“ gelten.
Seitdem stimme „die zwischenmenschliche Chemie“ zwischen den Einwohnern beider Dörfer. So habe Hemfurth-Edersee den Ruf, „ein lebenswerter und überaus liebenswerter Ort zu sein.“ Etwas überschwänglich ergänzte Waid: „Sie – die Bewohner – gelten als engagiert, vielseitig, selbstbewusst, manchmal auch kritisch – vor allem aber zeichnet Sie Freundlichkeit, Kreativität und Lebensfreude im Dorf- und Vereinsleben aus, und auch wenn es beispielsweise um die Weiterentwicklung vorhandener oder neuer touristischer Angebote geht.“
In dieses Lob stimmte MdL Armin Schwarz in seinem Grußwort sehr umfassend und eloquent ein. Nach einem erneuten musikalischen Zwischenspiel der Frankenauer Blaskapelle erheiterte Pfarrer Dieter Blum die Zuhörer zunächst damit, dass er seine anfänglichen Schwierigkeiten mit dem „Bindestrich-Ortsnamen“ schilderte. Sodann fand er, dass sich die Einwohner der beiden Dörfer durch ihren Zusammenschluss an den Rat des Apostels Paulus „einer trage des anderen Last“ ausgezeichnet gehalten hätten und darum auch so gut miteinander auskämen.
Als es dann dunkel genug war, wurde in Zelt noch der von Heide Witte angekündigte Stummfilm über die Eingemeindung gezeigt.