Mit der für Dienstag am 15. Mai 2018 im Jugendhaus, dem vormaligen Spritzenhaus, anberaumten öffentlichen Vorstellung des im Rathaus ausliegenden Entwurfs zur Änderung des Bebauungsplanes Brunnen-allee/Langemarckstraße verfolgt die Mehrheit in Magistrat, Stadtverordnetenversammlung und Planungsausschuss der Stadt Bad Wildungen die Absicht, die Verschwendung des Herzstückes des Kurbetriebes voranzutreiben. Ohne Zweifel obliegt der Stadt nach dem Bauplanungsrecht die Hoheit über ihre Bau- und Entwicklungsplanung. Diese ist inzwischen für das Areal des Kurhauses zur „Abwicklungsplanung“ verkommen. Seitdem die Stadt den Geschäftsbetrieb des Hessischen Staatsbades Bad Wildungen übernommen und im Jahr 2003 einstellte, wartet man vergeblich auf die Vorstellung einer Geschäftsplanung des vom Land abgestoßenen Staatsbetriebes.
Sie wäre eine logische Folge, denn kein anderer inhaltlicher Grund bestimmte die Kommunalisierung des Wirtschaftsbetriebes, von dem Wunsch des vormaligen Bürgermeisters einmal abgesehen, alleiniger Chef von Stadt- und Kurverwaltungen in Bad Wildungen und Reinhardshausen zu werden und den ihn unbeliebt gewordenen Kurdirektor in ein Kämmerchen des Rathauses zum Nichtstun zu verdammen.
Große Verlustgeschäfte durch billige Abgabe der Liegenschaften Fürstenhof und Helenenquelle, letztere noch gefördert mittels Hergabe eines Preisgeldes von über einer halben Million Euro an einen Pleitier, und der Hotelanlage Schwanenteich nebst des Kurmittelhauses in Reinhardshausen schlugen zu Buche, wurden als Erfolg gepriesen. Vorstellungen zur Zusammenführung zweier sich als Konkurrenz um Kurpatienten betätigender Kurbetriebe schwanden aus dem Bewusstsein. Die Stadt betreibt weiterhin zwei Firmen im selben Geschäftsbereich, die Staatsbad Bad Wildungen GmbH und die Bad Reinhardsquelle GmbH.
Die Neuaufstellung eines mit persönlichen und fachlichen Kompetenzen ausgestatteten Kurbetriebes unterblieb bis heute. Ziele über die künftigen Aufgaben und Inhalte des Heilbades sind Fehlanzeige. Das Stadtmarketing ist nichts weiter als ein erweitertes Fremdenverkehrsbüro. Niemand sollte darauf hoffen, dass die zahlreichen Kliniken, deren Betreiber sich ehedem vom Ruf des Bades angezogen wussten, nun in neuer Rolle für sie geschäftsfremde Aufgaben zu übernehmen gedenken. Sie werden sicher mitwirken, aber führen müssen andere. In dieser Phase des fortgesetzten Umbruchs wollen sich städtische Gremien des letzten zentral gelegenen Geländes nebst substantiell zu erhaltenem Gebäude (Neues Kurhaus) begeben, das neben Quellen und dem Kurpark mit Wandelhallen einziger Existenznachweis des Heilbades geblieben ist.
Bebauungspläne werden aufgestellt, wenn Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung dies erfordern. Neu und auffällig am jetzigen Verfahren ist jedoch die Rechnung der Stadt Bad Wildungen mit zwei Unbekannten, Investor und Betreiber. Sie sind Phantome und sollen Auskunft über die Planung des auf einem den Gremien lästig gewordenen Gelände geben. Sie verbinden darüber hinaus auch noch die Erwartung, dass jene der Stadt das Gelände zu den von ihnen zu bestimmenden Bedingungen abkaufen.
Planungshoheit ist die eine, die Ausübung des Eigentumsrechtes die andere Seite der Medaille. Beide Rechte dürfen nicht miteinander vermengt werden. Dieser Positionen muss sich die Stadt Bad Wildungen im Klaren sein, ehe sie sich überhaupt auf weitere Verhandlungen einlässt. Mit Phantomen zu verhandeln ist ohnehin mehr als fragwürdig. Deshalb bedarf es eines Zeit und Raum übergreifenden Konzeptes zu den Fragen:
Was will Bad Wildungen sein, um seinen Status zu rechtfertigen? Was muss Bad Wildungen tun, um auch in Zukunft seinem Ruf zu entsprechen?
Ein Hotelbau und Komfortwohnungen, die an anderer Stelle ohne oder auch mit Abrissaufwendungen errichtet werden können, sind doch nicht die Lösung für eine dem Kurort spezifische Nutzung im Zentrum der Stadt.
Manfred Hülsebruch
Es ist ein generelles Problem: Unsere Gewählten rackern sich ab und wir Wähler kriegen unsern Arsch nicht hoch. Bei der letzten Landratswahl haben nur 2 von 10 Wahlberechtigten gewählt. Das Problem sind also wir. Unsere gewählten Vertreter machen ihren Job im Stadtparlament unentgeltlich neben ihrem Beruf. Auch dann, wenn nur 10 Bürger anwesend sind. Dies erfordert zumindest unseren Respekt.
Allerdings glaube ich nicht, aus der geringen Zahl der Zuhörer Rückschlüsse auf das allgemeine Interesse am Thema ziehen zu können.
Da vertraue ich doch lieber dem eigenen Eindruck aus der Demo der Ärzte Bad Wildungens. an der 150 bis 200 Leute teilgenommen hatten!
Bei der wichtigsten Sitzung waren ser ehrlichen Betroffenheit angemessen 10 Bürger anwesend. Ein Zeichen eines massiven Protest gegen die Pläne.
Zeigt doch deutlich, wie wenig die Bürger den Parlamentariern noch vertrauen. Bisher wurde doch der erklärte Bürgerwille vorsätzlich missachtet. Siehe Heloponte.