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Ist Bad Wildungen (nur) eine Kleinstadt in der Provinz?
Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls der Auftrag des Bürgermeisters und des Magistrats an die Beratungsunternehmen PROFUND und CONSTRATA – jedenfalls, wenn man deren Lösungsvorschlag für die Heloponte-Nachfolge nun vorliegen hat.
Mit der nicht belegten Behauptung, dass eine Therme sich nicht realisieren ließe, wurden die Berater losgeschickt, ein Familien- und Freizeitbad für Bad Wildungen zu entwerfen – nachdem sie sich wegen Zweifeln an der Sinnhaftigkeit geweigert hatten, für einen bereits fertigen Entwurf eines solchen Bades von Bürgermeister und Magistrat die Betriebskosten zu ermitteln.
Dabei gingen die Gutachter bei der Marktanalyse genauso vor wie bei anderen Kleinstädten und zeigten in der Wandelhalle auch entsprechende Beispiele. Bei der Potential-Ermittlung wurde nur die Umgebung von Bad Wildungen betrachtet, mit der entsprechenden Bevölkerungsstruktur. Die 320.000 Touristen, die allein in Bad Wildungen jährlich potentielle Bad-Besucher sein könnten, wurden nicht als relevant angesehen als Publikum des Bades. Dies wurde damit begründet, dass Touristen mit 10-20% Anteil an Bad-Besuchern eh nur eine unwichtige Rolle spielen.
Ebensowenig wurde die Bedeutung von Bad-Besuchern als neue Tages- und Übernachtungsgäste für die Stadt betrachtet – eine mögliche Wirkung der Bad-Besucher auf Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie war offenbar nicht Bestandteil des Magistrats-Auftrages.
Somit zeigt das neue Gutachten nur, dass auch der Bürgermeister mit dem Magistrat eigentlich kein wirtschaftlich zu betreibendes Bad entwerfen konnte, und stellt statt dessen eine solche Variante vor.
Es ist nun aus Sicht der LINKEN notwendig, diese Variante auch im Kontext der Stadtentwicklung zu bewerten und dabei die möglichen Kosten für Bau und Betrieb zwischen dem „kommunalen Kleinstadtbad mit regionaler Bedeutung“ mit der von Dr. Kannewischer vorgestellten Variante einer Therme mit überregionaler Bedeutung und angeschlossenem Familien- und Sportbad zu vergleichen.
„Dass der Bürgermeister die Weiterentwicklung des zweitgrößten Kurorts Deutschlands nicht in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt, zeigt sich auch am Umgang mit der Heloponte-Nachfolge“, sagt dazu Regina Preysing. Und über die Darstellung gegenüber der Öffentlichkeit mit der Präsentation eines Zwischenergebnisses seiner Arbeit in der Wandelhalle: „Das Büro PROFUND hat nicht geprüft, was für ein Bad für Bad Wildungen in Frage kommt. Sie haben nur mit Zahlen gezeigt, dass statt des großen Familienbades, das Bürgermeister und Magistrat sich vorgestellt hatten, nur ein kleines Bad mit Besuchern aus der Region gefüllt werden kann. Das ist in der Tat keine Neuigkeit und hätte auch keines Gutachtens bedurft.“
Aber wenn der Pressevertreter nur die Hälfte der Sitzung erlebt, entgehen ihm solche Kleinigkeiten. Hauptsache, das Ergebnis passt in das eigene Weltbild – Provinz-Kleinstadt-Presseberichterstattung eben!
PM des Ortsverbandes Bad Wildungen – Edertal DIE LINKE.
Das ist jetzt keinem neu, oder?