Der lange Weg zum neuen Heloponte: Teil 3 – Das Kannewischer-Gutachten

In der interfraktionellen Arbeitsgruppe wurde zur Vorbereitung des Bädergutachtens von Dr. Kannewischer auf folgender Grundlage diskutiert:
„Wenn wir als Stadt schon – je nach Lösung – für einen Neubau zwischen 11 und 20 Mio. Euro ausgeben müssen, dann müssen wir aus Respekt gegenüber dem Steuerzahler einen möglichst hohen Gegenwert erhalten!“
Worin kann dieser Gegenwert bestehen?

  • Die Bevölkerung, Vereine und Schulen müssen schwimmen können und sie müssen Schwimmen lernen können.
  • Die Bevölkerung muss ein Freizeitangebot mit besonderer Berücksichtigung der Familien haben.
  • Ein neues Bad sollte die touristische Infrastruktur der Stadt ergänzen und damit die Stadt zukunftssicherer machen.

Bad Wildungen im Konzert der Hessischen Heilbäder

Hessen hat 21 anerkannte Heilbäder. Davon haben 16 eine Therme, mit der jeweils intensiv Werbung gemacht wird.
Es wurde engagiert überlegt, ob nicht eine Therme mit zusätzlichen Angeboten die oben genannten Anforderungen an die neue Lösung erfüllen kann. Zumal man auch die wirtschaftlichen Aspekte im Auge behalten muss. Diese Frage wurde von der interfraktionellen Arbeitsgruppe bejaht.
Die AG schlug also vor:

„Es wird empfohlen, den Neubau einer Therme mit einem angeschlossenen Sportbad am alten Standort zu untersuchen. “

Diese Aufgabe wurde dem Büro Dr. Kannewischer übertragen. In dessen Gutachten wurden zunächst vier Varianten geplant und berechnet:

V1. Neue Therme (Achtung, noch ohne Sportbad, aber mit Bewegungsbecken 20 x 10 Meter für Schwimmunterricht):

  • 18,4 Mio netto Invest, Kostendeckungsgrad 93 %, Defizit unter Vollkosten 1.7 Mio Euro, 175 000 Besucher

V1b. Neue Therme mit einem Sportbad:

  • 19,2 Mio netto Invest, Kostendeckungsgrad 92 %, Defizit unter Vollkosten 1.8 Mio Euro, 175 000 Besucher

V2. Sportbad und Sauna ohne Therme:,

  •  9.7 Mio netto Invest, Kostendeckungsgrad 42 %, Defizit unter Vollkosten 1,4 Mio Euro, 75 000 Besucher

V2b. Sportbad ohne Sauna und ohne Therme

  • 8,2 Mio netto Invest, Kostendeckungsgrad 21 %, Defizit unter Vollkosten 1,4 Mio Euro, 55 000 Besucher

V3. Hallenbad plus (also mit zusätzlichen Einrichtungen) und Sauna:

  • 12,0 Mio netto Invest, Kostendeckungsgrad 48 %, Defizit unter Vollkosten 1,7 Mio Euro, 115.000 Besucher

V4. Sportbad und Sauna angebaut an die vorhandene Quellentherme in Reinhardshausen:

  • 12,2 Mio netto Invest, Kostendeckungsgrad 85 %, Defizit unter Vollkosten 1,4 Mio Euro, 165 000 Besucher

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Sie mir bis hierhin gefolgt sind, haben Sie große Geduld und echtes Interesse am neuen Heloponte bewiesen.

Ich entlasse Sie bis zur Folge 4 unserer Dokureihe mit dem Hinweis: „Wie würden Sie angesichts dieser Zahlen entscheiden? Welche Variante wäre für Sie die richtige?“


Diese Informationen wurden für uns bereitgestellt von Wolfgang Nawrotzki, der die Arbeitsgruppe Heloponte leitete.

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3 Kommentare

  1. Hallo Herr Schickram,
    mit Kostendeckungsgrad ist hier – etwas vereinfacht – gemeint, wieviel Prozent der Kosten des laufenden Betriebes des Bades durch Eintrittsgelder und weitere Einnahmen abgedeckt werden. Dabei sind die Investitionen noch nicht mit eingerechnet. Ein Kostendeckungsgrad von 100% bedeutet, dass sich im laufenden Betrieb Einnahmen und Ausgaben die Waage halten. Ein Kostendeckungsgrad unter 100% bedeutet laufenden Verlust durch den Betrieb des Bades.
    Viele Grüße
    Wolfgang Nawrotzki

  2. All diese Ansprüche, und viele mehr, wurden schon mal, vor 20 Jahren, in einem großen Freizeit-, Sport- und Wellnessprojekt (Freizeitcenter 2000) detailliert in Bad Wildungen vorgestellt.

    Ein für dieses Projekt notwendiges Raumordnungsverfahren (Schwedenschanze) wurde von der Landesregierung positiv bewertet.

    Hier, an diesem Projekt, sollte Bad Wildungen, und die Region um Bad Wildungen, anknüpfen.

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