Oppenheimer – und die Folgen…

World War II, after the explosion of the atom bomb in August 1945, Hiroshima, Japan. (Photo by: Universal History Archive/UIG via Getty Images)

Zur Zeit ist der eindrucksvolle Film „Oppenheimer“ noch in den Kinos zu sehen. In einer Besprechung war zu lesen, dass die in den USA maßgeblich von ihm entwickelten und konstruierten ersten beiden über Japan abgeworfenen Atombomben seitdem „wie ein Todesengel“ über der gesamten Menschheit schweben. Auch sei die Atombombe von den meisten Menschen noch gar nicht richtig begriffen worden.

Vermutlich ist es tatsächlich so. Diesem Defizit abzuhelfen ist auch das Kasseler Friedensforum bemüht und bietet wie jedes Jahr wieder eine Gedenkveranstaltung an:

Gedenken an Hiroshima und Nagasaki

Mittwoch, 9. August 2023, 20 Uhr, Kassel, Hiroshima-Ufer an der Fulda

Es sind nur wenige Sitzgelegenheiten vorhanden. Wer möchte, sollte sich einen Hocker mitbringen.

Es sprechen: Selina Holtermann (Ortsbeirat Süd), Rolf Wekeck (Kasseler Friedensforum), Chris Hüppmeier (AK Zivilklausel)

Lesung aus Texten zu Hiroshima

Musik: Dylan`s Dream

Am 6. August 1945 warf ein US-Kampfbomber über Hiroshima die erste Atombombe ab. Nur drei Tage später, am 9. August, folgte der Abwurf einer Plutoniumbombe auf Nagasaki.

In Hiroshima waren in einem Umkreis von einem halben Kilometer 90% der Menschen sofort tot. Es folgten eine ungeheure Druckwelle und Feuerstürme mit 250 km/h, mit Bodentemperaturen von 1000º C. Bereits nach 4 Monaten waren an den unmittelbaren Folgen in Hiroshima 136.000 und in Nagasaki 64.000 Menschen gestorben. Und das Leiden und Sterben ging und geht weiter…..

Haben die Menschen aus der Atombombenkatastrophe gelernt?

Nein!Die neun Atomwaffenstaaten, an der Spitze Russland und die USA, verfügen weiterhin nach Stand Anfang 2023 über 12512 Nuklearwaffen. Die Verpflichtung zur Abrüstung, die sich aus dem Atomwaffensperrvertrag ergibt, hat sich ins Gegenteil verkehrt. Das atomare Wettrüsten ist im vollen Gang. Die wachsende Rivalität der Großmächte, offene Drohungen sowie das Risiko eines technischen oder menschlichen Versagens, lassen das Schlimmste befürchten.

Ja! Am 8. Juli 1996 hat der Internationale Gerichtshof festgestellt, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen völkerrechtswidrig sind.

Am 26. März 2010 forderte der Bundestag fraktionsübergreifend die Bundesregierung auf, sich für den Abzug der in Büchel/Eifel verbliebenen US-Atombomben einzusetzen.

Nein! Dieser Beschluss wurde bis heute von keiner Bundesregierung umgesetzt. Die Modernisierung dieser Atombomben wird sogar von der Bundesregierung mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützt.

Ja! Am 7.Juli 2017 beschlossen 122 der 193 UN-Mitgliedsstaaten einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen. Dieser trat am 22. Januar 2021 in Kraft. Bis September 2022 haben den Vertrag 91 Staaten unterzeichnet und 68 ratifiziert.

Nein! Die Bundesregierung hält daran fest, sich an der nuklearen Drohung der US-Amerikaner zu beteiligen, was als „nukleare Teilhabe“ bezeichnet wird. Das bedeutet: Kein Beitritt zum Atomwaffenverbots-Vertrag, Kauf von atomwaffenfähigen F 35-Kampfjets.

Zusätzlich einigten sich Deutschland, Frankreich und Spanien am 18.11.22 endgültig auf das Luftkampfsystem (FCAS), bestehend aus Kampfjets und Drohnen. Das Projekt wird durch unterschiedliche Interessen der beteiligten Rüstungskonzerne verzögert.

Ja! Die Stadtverordnetenversammlung Kassel beschloss am 20. Mai 2019, den ICAN-Städteappell zu unterstützen. Dieser Appell sollte den Druck auf die Bundesregierung erhöhen, den UN-Vertrag zum Atomwaffenverbot zu unterschreiben.

Nochmal Ja!Wir werden uns weiter einsetzen: Für den Abzug der US-Atombomben in Büchel/Eifel, für das Verbot von Atombomben, für Abrüstungsverträge, für eine Welt ohne Atomwaffen.

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?

1 Kommentar

  1. Erdüberlastungstag (dieses Jahr am 02. August).

    Ein Wirtschaftssystem, das auf Ausbeutung und Verbrauch endlicher bzw. begrenzter Ressourcen basiert, angetrieben von einem lebensfeindlichen Geldsystem, das auf einer ausufernden Kreditvergabe, insbesondere einer nicht stimmigen Einkommensverteilung (siehe Einkommens- und Vermögensverteilung auf der Erde) basiert, solange so ein System (weltweit) aufrechterhalten wird, werden Kriege, auch im 21. Jahrhundert, zur Durchsetzung von wirtschaftlichen und strategischen Interessen, eine Option bleiben.

    Solange den Pazifisten, und auch den Kriegstreibern, dies nicht wirklich bewusst wird, was Kriege letztendlich immer hervorgebracht hat – und bis heute hervorbringt, werden, meiner Meinung nach, alle Friedensbemühungen ins Leere laufen.

    Was also tun, damit Kriege ihre Grundlage verlieren?

Kommentare sind deaktiviert.