Wiederbelebung der Friedensbewegung?

Der Blick von der Bühne auf die zigtausend Teilnehmer. Sarah Wagenknecht am Mikro. (Fotos: pr)

Jenseits der üblichen Zahlen-Streitereien: Beeindruckende Friedens-Demo in Berlin

Seit einem Jahr lässt es sich nicht mehr verheimlichen, dass in der Ukraine immer mehr Menschen durch Waffengewalt getötet werden. Bis zur Demo am vorigen Samstag hatten schon über 640.000 Unterstützer das „Manifest für den Frieden“ unterzeichnet, in dem die Autorinnen Alice Schwarzer und Sarah Wagenknecht am Schluss zur Kundgebung vor dem Brandenburger Tor mit dem Titel „Aufstand für Frieden“ aufriefen. Kaum war es mit der Liste der Erstunterzeichner veröffentlicht worden, schon wurden in Medien und Talk-Shows von Kritikern Begriffe wie Naivität und Dummheit strapaziert oder gar „Unterwerfung“ unterstellt.

Von solchen demagogischen Karambolagen ließen sich etliche zehntausend Menschen nicht abschrecken und kamen trotz Schmuddelwetters aus nah und fern. Wie üblich zählte die Polizei (13.000) weniger Teilnehmer als die Veranstalter oder so manche Journalisten (30.000 bis knapp 50.000). Auch aus unserer Redaktion war übrigens jemand dort. (Siehe die Bildergalerie!)

Wir leihen uns mithilfe einiger Links verschiedene Berichte aus, damit Sie sich selbst ein Bild machen können:

Relativ ausgewogen: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-kundgebung-ukraine-krieg-brandenburger-tor-aufstand-fuer-frieden-mehr-als-50000-menschen-bei-alice-schwarzer-und-sahra-wagenknecht-li.321688?fbclid=IwAR3V27DwB8Ybl3QUqg8Zz7h9laK1MqlMYLiTknKH6Kg2djc5AoYOitThbQY

Mit aggressiver Schlagseite: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100134860/wagenknecht-und-schwarzer-in-berlin-der-missbrauchte-frieden.html

Sehr ausführlich: https://www.telepolis.de/features/Aufstand-fuer-Frieden-in-Berlin-Wagenknecht-gegen-Kriegsbesoffenheit-7527752.html

Alle Redebeiträge können bei Phoenix nachverfolgt werden: https://nextcloud.aufstehen.de/nextcloud/index.php/s/eGNNqPcmZtd4Zrt

Abschlusserklärung und Rede von Sarah Wagenknecht auf der Homepage Kasseler Friedensforum: https://www.kasseler-friedensforum.de/738/vortraege/Aufstand-fuer-Frieden/

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1 Kommentar

  1. Dass sich auch schon die Friedensbewegung der 1980er Jahre mit ihren gigantischen Demos gegen das damalige Regierungshandeln und die damaligen Nato-Beschlüsse richtete, ist kein Geheimnis. Insofern bestätigte die von Frau Wagenknecht mitinitiierte Demo mit wahrscheinlich doch fast 50.000 Teilnehmern sozusagen die Tradition. Allerdings war damals die Tendenz der (damals ja westdeutschen) Leitmedien wie auch linksorientierte Gruppierungen in Parteien und Gewerkschaften hauptsächlich unterstützend! Umso drastischer fällt der Unterschied aus, der in diesem Kommentar zur Sprache kommt:
    https://www.jungewelt.de/artikel/445840.regierungsstandpunkt.html

    Die Süddeutsche nannte die Teilnehmer „Friedensmeute“, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte der Rheinischen Post, die Organisatoren hätten sich „mit radikalen und Rechten zusammengetan“. N-TV bezeichnete Wagenknecht als „die Ein-Front-Querfrau ohne Mehrheit“, und das „RedaktionsNetzerkDeutschland“ (RND) erklärte Wagenknecht zu einer „Gefahr für die Demokratie“. Die FAZ meinte gar, Wagenknecht und Schwarzer seien „Vertreterinnen alten deutschen Denkens in Ost und West, dass manche Frieden immer noch mit Friedhofsruhe verwechseln“.

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