Klimaschutz darf nicht Kriegsopfer werden

Andreas Grede (rechts) von AGA bei seiner Ansprache. Foto: AGA/PR

Gerne veröffentlichen wir die folgende Pressemitteilung, weil ja Landwirtschaft und Klimaschutz in der Region schon sehr lange bedeutsame Themen sind. (hmz)

Kassel, Frankenberg. Die Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen (AGA) kritisiert die Versuche von Vertretern des Deutschen Bauernverbandes, angesichts des Ukrainekrieges Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen der EU zu torpedieren. In einer konzertierten Aktion der Lobbyisten wird aktuell auf allen Ebenen gefordert, Ausgleichsflächen zur Bewirtschaftung freizugeben und Maßnahmen zur Ökologisierung auszusetzen. Mit dem Heraufbeschwören einer Versorgungskrise wird seitens der Agrarindustrie versucht, die im Rahmen des Green Deal in vielen Jahren gefundenen Kompromisse der EU Kommission zu stoppen und stattdessen einseitig auf Ertragssteigerung zu setzen.

Andreas Grede, Vorstand und Sprecher der AGA-Nordhessen verurteilt dies scharf: „Landwirtschaft ist ein bedeutender Faktor bei der Bekämpfung der Klimakrise. Wenn jetzt sogar mehr intensive Landwirtschaft und die Bewirtschaftung stillgelegter Flächen gefordert wird, ist das völlig kontraproduktiv. Es wird offenbar wider besseres Wissen so getan, als könnte Deutschland und die EU die Welt ernähren. Die ganze Wahrheit ist: Mehr als die Hälfte des deutschen Ackerbodens wird für den Anbau von Tierfutter verbraucht, über 10 % zusätzlich für Energiepflanzen.“

Eine mögliche kurzfristige Maßnahme zur Erhöhung des Ertrags könnte es sein, Ackerflächen umzuwidmen: Weizen für Brot anbauen statt für Agrosprit. Mittelfristig aber ist aber zwingend eine starke Reduzierung der Tierzahlen in deutschen Ställen erforderlich. Dies auch wegen der wertvollen Ressourcen Wasser und Luft. Das ist nicht durch den individuellen Verzicht auf das Schnitzel erreichbar sondern nur über klare Verordnungen und Regulierung des Fleischmarktes.

Auf einer Kundgebung in Frankenberg im Rahmen des Klimastreiks von Fridays for Future am vergangenen Freitag (25.03.22) betonte Grede, dass Artenvielfalt überlebenswichtig sei für unseren Planeten. Es sei erschütternd, wie viele Politiker sich für die Interessen der Agrochemie und globaler Konzerne einspannen ließen. Alle großen Umweltverbände und viele Wissenschaftler seien sich einig, dass neben der Energiewende auch eine Agrarwende zügig, aber nicht kopflos, eingeleitet werden müsse.

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?