Einzelhandelsverband lehnt die Verlagerung des Wildunger Herkulesmarktes ab

Alle derzeitigen Pläne zur Innenstadtentwicklung müssen wohl überprüft werden. (Foto: M. Zimmermann/Archiv)

Zunächst folgt eine Pressemitteilung, sodann eine Anmerkung der Redaktion.

„Der Einzelhandelsverband Hessen Nord e.V., dem sämtliche Lebensmittelunternehmen als Mitglied angeschlossen sind, lehnt eine Verlagerung des Edeka Herkules- Marktes ab. Die Ansiedlung wird zu massiven Verwerfungen bei der Lebensmittelversorgung in Bad Wildungen und den umliegenden Kommunen führen, so Martin Schüller, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Hessen Nord e.V.. Auch die Sortimentsbereiche Textilien, Schuhe und Non-Food werden von den Auswirkungen auf die Innenstadt betroffen sein.

Die Parteien der Stadt Bad Wildungen sollten zu ihrem bewährten Weg zurückkehren und zukünftige Ansiedlungen nur noch in der Innenstadt verwirklichen, auch wenn es in der Vergangenheit zu Rückschlägen gekommen ist. Durch die Corona-Pandemie und den steigenden Anteil des Onlinehandels wird es gerade für unsere kleinen Mittelzentren in Nordhessen schwierig, die Attraktivität der Innenstädte aufrecht zu erhalten und dadurch nicht nur für den Bürger sondern auch für Touristen attraktiv zu bleiben. Bad Wildungen hat hierfür die besten Voraussetzungen, aber nicht durch eine weitere Zersplitterung der Einzelhandelslandschaft. Gerade für unsere Mittelzentren wird es wichtig werden, die Verkaufsflächen und die darüberliegenden Räume in den Innenstädten zu verdichten und für Leerstände neue Formate, Wohnen, Handwerk oder andere Dienstleistungen zu etablieren. Durch die Pandemie und den langen Lock Down wird es unvermeidbar zu Leerständen kommen, und zu einer Veränderung des stationären Einzelhandels, was sich jetzt schon dadurch abzeichnet, dass viele bundesweit tätigen Filialunternehmen, Filialen schließen und der Markt der Expansion zum Erliegen gekommen ist.

Die Argumentationen, die eine Verlagerung des Herkules an die Itzel befürworten, verkennen, dass es sich hier um Industrie- und Gewerbeflächen handelt. Die Regionalversammlung Nordhessen hat in der Vergangenheit zu Recht solche Standorte nicht nur für Lebensmittelmärkte abgelehnt, weil Einzelhandel in diesen Gebieten nicht nur für die weitere Innenstadtentwicklung schädlich ist, sondern um eine einheitliches Vorgehen in der Regionalentwicklung zu gewährleisten. Würde es bei der Ansiedlung um einen 4000 qm großen Textil- oder Sportanbieter gehen, würde keiner auf die Idee kommen, dass dies die Innenstadt stärkt“, so Schüller. „Auch hat diese Vorgehensweise der Regionalversammlung es erreicht, dass wir in Kirchheim, Diemelstadt und Knüllwald keine drei Factory-Outlet- u. Designercenter von mindestens jeweils 10.000 qm Verkaufsfläche und mehr bekommen haben, um nur ein paar Beispiele zu nennen“, so Schüller. „Wir würden hier ein Fass aufmachen, das in der Zukunft nicht mehr geschlossen werden könnte. Und, ob dann diese Entwicklung dem Vorteil von Bad Wildungen dienen würde, kann nur bezweifelt werden.“

Anmerkung: Wir freuen uns sehr, dass Wildungen Digital zur Veröffentlichung von Presseinformationen auch von anderen als den betroffenen Parteien wahrgenommen wird. Außerdem zeigt sich, dass wir mit dem Medium Internet Informationen schnell und vollständig liefern können – im Gegensatz zu regionalen Druckmedien. Darum entstand ja schon 2017 Wildungen-digital. (hmz)

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3 Kommentare

  1. „Der Einzelhandelsverband Hessen Nord e.V., dem sämtliche Lebensmittelunternehmen als Mitglied angeschlossen sind, lehnt eine Verlagerung des Edeka Herkules- Marktes ab.“

    Dass Herr Martin Schüller, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Hessen Nord e.V., so argumentiert, ist verständlich – und auch aus Sicht der vielen Einzelhändler (in den innerstädtischen Einkaufsstraßen) nachvollziehbar – wer möchte schon seine Geschäftsgrundlage verlieren.

    Jedoch an etwas festhalten, das sich in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten, eben nicht bewährt hat, kann doch nun wirklich nicht als zukunftsweisend dargestellt werden. Das waren keine Rückschläge, das hatte und hat (in die Zukunft gesehen) nie eine Erfolgsaussicht. Die Corona-Pandemie hat und wird diesen Verlauf lediglich beschleunigen.

    Dass die Innenstädte für die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere auch für den Touristen, attraktiv gehalten werden sollten, dies steht doch außer Frage. Der dortige Aufenthalt, die dortige Freizeitgestaltung, muss jedoch eine ganz neue Grundlage (…), mit entsprechenden ganzjährigen Anreizen (…), bekommen.

    Wer den städtischen Gremien vorschlägt, an den altbackenen Konzepten (Einkaufsmeile) festzuhalten, dessen Weitblick entspricht nicht dem heutigen Zeitgeist – passt nicht in eine Zeit des Wandels. In eine Zeit, wo sich, aus den verschiedensten Gründen, zwangsläufig vieles verändern wird.

    Das hat uns doch die Vergangenheit immer wieder gezeigt: „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.“

    Soll heißen: Wer sich dem Wandel nicht stellt, wird die Attraktivität seiner Stadt verspielen.

  2. Es ist sehr bedauerlich, dass der Bürgermeister es versäumt hat, den politischen Gremien diese wichtige Information mitzuteilen.
    Gelegenheit dazu wäre zuletzt in der gestrigen Stadtverordnetenversammlung gewesen.
    Es bleibt zu hoffen, dass diese Taktik eine vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Parlament nicht langfristig verhindert.

  3. Die alte Molkerei in der Itzelstrasse wäre ein idealer Standort für ein etwas größeres Möbelhaus, mit Möbeln von bekannteren Herstellern in guter Auswahl und auch preiswerteren Angeboten, dieses Möbelhaus würde gut angenommen, da gute Möbelhäuser an anderen Standorten oft viel zu weit entfernt und von vielen von der Mobilität her nicht gut erreichbar sind.
    Ferner fehlt dringend ein etwas größerer Babyladen, er sollte hauptsächlich Kinderwagen, Autokindersitze, Erstlingsausstattungen, Babyspielwaren und andere Babyartikel im Angebot haben. Bevorzugt Markenartikel!!!
    Billigware ist teilweise vorhanden. Für gute Babyausstattungen muss man oft 30-40 km an Orte fahren, wo es noch nicht mal eine besonders große Auswahl in guter Qualität gibt. Die guten und schönen Dinge werden zum größten Teil im Internet bestellt, dabei ist der Kauf vor Ort immer der Bessere, man möchte beraten werden und dass, was man kaufen möchte sehen und ausprobieren.

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