In der Kellerwald-Gemeinde Jesberg rumort es. Seit bekannt ist, dass ein Landwirt einen Bauantrag für eine Hähnchenmastanlage gestellt hat, sind viele Bürger verärgert. Nun hat sich die „Bürgerinitiative Pro Jesberg“ gegründet. Mit dabei sind auch einige Ortsbeiräte. Die geplante Anlage soll 29.900 Tiere aufnehmen. Dies, so Tobias Paschke, Ortsbeirat und eines der BI-Mitglieder, wolle man nicht einfach hinnehmen. Unabhängig von geltendem sogenannten privilegierten Baurecht, das einem Landwirt praktisch unbegrenzte Möglichkeiten eröffne, wolle man versuchen, den Stall zu verhindern.
Um Bürgerinnen und Bürger bald möglichst umfassend über die negativen Folgen zu informieren, werde man am 28. Dezember um 19:30 Uhr in der Kellerwald-Halle ein Podiumsgespräch veranstalten. Teilnehmer seien der Gesundheitsexperte Dr. Markus Schimmelpfennig, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes Region Kassel und Projektleiter des MRE-Netzwerks Nord- und Osthessen. Er werde über sein Fachgebiet der multiresistenen Keime in der Massentierhaltung berichten. Mit dabei auch Martin Häusling, Europaabgeordneter der Grünen/EFA und Biobauer, sowie Michael Heder, Mitglied der Bürgerinitiative Pro Waldeck, deren Widerstand gegen eine große Hähnchenmastanlage hessenweit Beachtung findet. Moderiert werde die Veranstaltung von Andreas Grede, Sprecher der BI Chattengau gegen Massentierhaltung e.V.
Auf einer Einladung, die im Ort in die Briefkästen verteilt wird, werden einige Zahlen genannt. So werden im Hähnchenschlachthof des niederländischen Plukon-Konzerns in Gudensberg jährlich weit über 30 Millionen Tiere geschlachtet. Dies führt dazu, dass in regionaler Nähe immer wieder Landwirte die riskante Investition einer Großmastanlage tätigen. Die BI Pro Jesberg weist darauf hin, dass Plukon auf seiner eigenen Homepage in den Niederlanden bereits für andere Zucht- und Mastmethoden wirbt. Und zwar in Hinblick auf Zukunftsmärkte und den Umweltschutz. In Deutschland sind jedoch die Umweltauflagen weniger streng. Man wolle aber nicht die Natur noch mehr belasten, so die BI, zumal Fleisch teilweise auch noch in den Export gehe.
Die Podiumsveranstaltung ist nur ein erster Schritt. Man hoffe auf Einsicht und Rücksicht. Mit dem Stallbau werde die Wohn- und Lebensqualität deutlich beeinträchtigt, zumal erfahrungsgemäß auf einen Stall weitere folgten. Auch im Hinblick auf Feriengäste wäre diese Entwicklung fatal. Wer in Jesberg und Umgebung die Natur suche, wolle keine industrielle Massentierhaltung.
Informationen auch auf Facebook unter: Bürgerinitiative Pro Jesberg – Contra Hähnchenmastanlage