Geht es jetzt los mit dem Herkules-Umzug?

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In der letzten Sitzung des Jahres hat die Stadtverordnetenversammlung abschließend über eine neue Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes abgestimmt. Damit ist dieses Konzept grundlegend für alle weiteren Planungen der Einzelhandelslandschaft in der Badestadt. Es ist rechtlich verbindlich. Die Umsiedlung des Herkulesmarktes an die Itzel kann daher erwartet werden.

Grundlage war eine mit übergroßer Mehrheit beschlossene Empfehlung des Planungsausschusses vom 15. November des Jahres. W-d berichtete am 17. November ausführlich. Dort finden Sie, liebe Leser, auch interessante, kritische Kommentare.

Nachfolgend ein weiterer Beitrag unseres Lesers Alois Mieslinger zu diesem Thema. Zum jetzigen Zeitpunkt Anfang Februar 2022 muss festgestellt werden, dass es keine veröffentlichen Ansätze, weder aus den Reihen der Stadtverordneten, noch vom Magistrat – mit Bürgermeister Gutheil an der Spitze – gibt, wie die Lebensmittelversorgung in der Innenstadt zukünftig gestaltet werden soll. Auch über den sich abzeichnenden Strukturverlust durch die Schließung von C&A keine Aussagen aus der Wildunger Kommunalpolitik. Mit einer Ausnahme: Die CDU hat vorgeschlagen, die Fußgängerzone wieder für den Durchgangs- und Zielverkehr zu öffnen.

Kommentar von Alois Mieslinger:

„Zeitgleich mit der Verabschiedung des Itzel-Konzeptes für den Herkules-Markt durch die Stadtverordnetenversammlung haben tegut und C&A bekannt gegeben, dass sie zur Jahreswende schließen werden. Das ist ein Doppelschlag mit Symbolkraft, im alten Babylon nannte man so etwas Menetekel.

Das wissenschaftliche Gutachten von Dr. Lademann ist durch die zwei Geschäftsaufgaben zumindest in Frage gestellt. Eine schnelle Wiederbelegung der Verkaufsflächen wäre ein Nachweis für eine vitale Innenstadt, hoffen wir es.
Zu bedenken bleibt aber auch dann noch, dass wir in Zukunft keinen Lebensmittelanbieter in der Innenstadt haben werden. Das Lebensmittelgeschäft in der Allee ist laut Gutachten zu klein und ohne tegut viel zu klein, um die Versorgung der Innenstadt, insbesondere der älteren Bürger, sicherzustellen.

Man wird abwarten müssen, welches Ergebnis das Verträglichkeitsgutachten haben wird. Auf jeden Fall ist sicherzustellen, auch mit dem Mittel der Planungshoheit, dass wir einen leistungsfähigen Lebensmittler in die Innenstadt bekommen, sei es Edeka oder ein anderer.

Ein Blick in die Runde zeigt, dass Lebensmittler in der Innenstadt Vorteile haben. Korbach hat einen tegut- und Kauflandmarkt nahe der Fußgängerzone. Es wurde das Hansa-Quartier entwickelt und jetzt wird Woolworth erneuert, trotz Demographie und Onlinehandel. Bad Arolsen hat je einen Lidl-, Aldi- und REWE-Markt nördlich und ein Edeka-E-Center fußläufig südlich der Hauptachse Bahnhofstrasse. Fritzlar hat Aldi, tegut und andere Einzelhändler sehr zentrumsnah platziert, alle haben damit beste Erfahrungen gemacht. Homberg hat außerhalb ein Lebensmitteleinzelhandel-Nebenzentrum mit Bank und Apotheke etabliert und ist jetzt dabei, notgedrungen zentrumsnahen Einzelhandel zu generieren. Frankenberg hat mit dem Frankenberger Tor die halbe Fußgängerzone „leergeräumt“ und für Bad Wildungen stellt sich die Frage: Quo vadis?

Bad Wildungen ist dabei, den Lebensmitteleinzelhandel an drei Ecken der Stadt zu platzieren, davon profitieren die Ein- und Auspendler und das Umland, aber nicht die Bürger, insbesondere nicht die älteren der Kernstadt.

Eine nachhaltige Stabilisierung des Einzelhandels in Bad Wildungen ist durch eine massive Entwicklung des Selbstzahler-Tourismus zu erreichen. Dazu muss primär das Hotelprojekt im Kurviertel und das Schwimmbad mit touristischer und regionaler (auch Einzelhandel) Bedeutung vorangebracht werden. Wir sollten froh sein diese Option zu haben und sie mit allen Mittel, auch mit Hilfe der Landesregierung, zu nutzen. Wir schaffen das.“


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