5-facher erster Spatenstich für Besucherzentrum auf dem Sperrmauervorplatz

Symbolischer Spatenstich hinter dem Gebäudemodell auf dem Sperrmauervorplatz (von links): Architekt Christoph Hesse, Claus Günther (Geschäftsführer Edersee Marketing GmbH), Uli Klein (Projektverantwortlicher), Dr. Michael Pielert (Geschäftsführung Bauunternehmen Fisseler), Armin Schwarz (Landtagsabgeordneter), Diplom Ingenieur Jörg Trachte (Technischer Leiter Bauunternehmen Fisseler), Bürgermeister Klaus Gier, Alexander Paul (Bauamtsleiter) und Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese. (Foto: nh)

Hemfurth-Edersee. Ein symbolischer Spatenstich markierte vor wenigen Tagen den Neubau eines Besucherzentrums auf dem Sperrmauervorplatz im Ortsteil Edersee. Dort investiert die Nationalparkgemeinde Edertal in die Verbesserung der touristischen Service- und Beratungsangebote sowie Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur rund 1,9 Million Euro. Als Hauptattraktion ist im Gebäude ein großzügig bemessener Raum vorgesehen, in dem die komplette Geschichte des Edersees mit hochauflösenden Großprojektionen nachgezeichnet wird.

Das Land beteiligt sich an den mit 1,2 Million Euro kalkulierten Kosten, der Landkreis steuert 160.000 Euro bei. Mit dem Spatenstich sei ein Schlussstrich unter jahrelange Debatten, Standortdiskussionen und andere Bedenken gezogen worden. „Es war ein langwieriger und schwieriger politischer Meinungsbildungsprozess, flankiert von vereinzelt im Dorf geäußerten Behauptungen, wonach der Untergrund für den Neubau ungeeignet sei. Ich kann die Bedenkenträger aber beruhigen. Der Untergrund ist aufgrund eines Bodengutachtens durchaus geeignet und auch der Kampfmittelräumdienst hat keine Munition gefunden“, berichtete Edertals Bürgermeister Klaus Gier. Viele Monate intensiver Arbeit und das Einfließen unterschiedlicher Ideen lägen hinter den Projektbeteiligten. „Unter dem Strich ist eine auffällig architektonisch gestaltete Gebäudehülle nach den Plänen von Architekt Christoph Hesse entstanden. Doch auch hinter dieser Fassade wird es nach Fertigstellung des Neubaus sehr viel zu bewundern und zu erleben geben“, erklärte der Rathauschef. Einerseits sei es gelungen den Spagat einer zeitgemäß und zukunftsweisend eingerichteten Kontakt- und Anlaufstelle für Urlauber und Touristen zu schaffen, andererseits werde die mit vielen Emotionen behaftete Geschichte des Edersees mit dem Einsatz modernster Technik nachgezeichnet.

Als Bürgermeister sei er „glücklich darüber, dass wir eines der weltweit renommiertesten, wenn nicht sogar das global führendste Unternehmen ‚Urbanscreen‘ aus Bremen für die emotional-künstlerische Inszenierung der Geschichte des Edersees verpflichtet haben.“ In der Projektions-Mapping-Produktion – mit dem dreidimensionalen animieren alter Fotos und von Filmsequenzen – stecke sehr viel Engagement und historisches Wissen von Uli Klein, Mitarbeiter der Edertaler Gemeindeverwaltung und Projektverantwortlicher des Besucherzentrums. „Er ist genau der richtige Mann dafür. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Auch wegen seiner beiden Edersee-Bücher und Filme, in denen sich alles um die wechselhafte Geschichte des Edersees dreht, ist er wie kein anderer prädestiniert für diese anspruchsvolle Aufgabe“, erklärte Klaus Gier.

Darüber hinaus dankte das Gemeindeoberhaupt dem Edertaler Bauamtsleiter Alexander Paul, dem Kreisbauamt und dem inzwischen pensionierten Kreisdenkmalpfleger Walter Schumann: „Mit eingeschalteten Turbo wurde alles auf den Weg gebracht, wenngleich Kompromisse wegen Einwänden des Bezirkskonservators eingegangen werden mussten.“ Auf dem Sperrmauervorplatz gelte es, im nimmermüden touristischen Wettbewerb besondere und außergewöhnliche Akzente zu setzen. Gier: „Ich glaube ohne Übertreibung sagen zu können, dass die Besuche des Zentrums zu Highlights für Einheimische und Gäste werden. Mehr noch – diese Einrichtung wird sicherlich auch für eine spürbare wirtschaftliche Belebung in den besucherschwächeren Monaten nicht nur im direkten und näheren Umfeld der Sperrmauer sorgen, sondern auch weit darüber hinaus.“

Architekt Christoph Hesse stellte den Neubau anhand eines Modells vor. „Gemeinsam haben wir drei Jahre lang in enger, konstruktiver und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Edertaler Gemeindeverwaltung daran geplant und getüftelt“, erklärte Hesse. Die Landesregierung sei sich ihrer besonderen Verantwortung auch wegen der Anstrengungen und Bemühungen zur Stärkung und Ausbau der touristischen Angebote in Waldeck-Frankenberg bewusst. Dies reiche von den Hotspots im Upland bis an den Edersee, sagte Landtagsabgeordneter Armin Schwarz. „Darum ist es folgerichtig, dass dieses außergewöhnliche Projekt mit Geld aus dem Programm zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur gefördert wird. Ich habe mich gern und aus Überzeugung für dieses Leuchtturmprojekt eingesetzt. Denn was hier entstehen und später den Besucherinnen und Besuchern geboten wird, ist einzigartig und außergewöhnlich.“ Sicherlich werde der Dokumentationsbereich auch zu einem lohnenden Ziel für Schulklassen und Studierende, sagte der CDU Politiker.

Die Rückbesinnung auf heimatliche Werte und die Stärkung der regionalen Identität werde nach der Corona-Pandemie deutlich an Bedeutung hinzugewinnen. Davon ist Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese überzeugt. „Es ist daher zeitgemäß und richtig, dass sich die politischen Gremien der Gemeinde Edertal für den Bau dieses Zentrums entschieden haben.“ Der Landkreis unterstütze diese identitätsfördernden Bemühungen mit einhergehender Stärkung des Tourismus und der Wirtschaft zwar mit überschaubarer finanzieller Beteiligung, aber aus voller Überzeugung. Claus Günther, Geschäftsführer der Edersee Marketing GmbH, erinnerte an den zähen Entscheidungsprozess. Es sei ein langer Weg bis zum Baustart gewesen. „Dafür klappt es heute mit der Kommunikation umso besser“, freute sich der Tourismusfachmann. Er stünde im ständigen persönlichen Kontakt und Meinungsaustausch mit Uli Klein, um eine modern und optimal eingerichtete Anlaufstelle für Urlauber, Touristen und Einheimische unter dem Dach des Besucherzentrums auf den Weg zu bringen.

Symbolischer Spatenstich hinter dem Gebäudemodell auf dem Sperrmauervorplatz (von links): Architekt Christoph Hesse, Claus Günther (Geschäftsführer Edersee Marketing GmbH), Uli Klein (Projektverantwortlicher), Dr. Michael Pielert (Geschäftsführung Bauunternehmen Fisseler), Armin Schwarz (Landtagsabgeordneter), Diplom Ingenieur Jörg Trachte (Technischer Leiter Bauunternehmen Fisseler), Bürgermeister Klaus Gier, Alexander Paul (Bauamtsleiter) und Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese. (Foto: Jörg Schade)

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