Pilgern gegen Krebs

Von links: Vorsitzende Marlies Dingel , Kassiererin Gisela Hainmüller und die stellv. Vorsitzende Lore Lückel von der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs packen ihre Rucksäcke für den Jakobsweg. Photo: Peter Fritschi.

Auf den Spuren der heiligen Elisabeth

Die Frauenselbsthilfe nach Krebs, LV Hessen, Gruppe Homberg/Efze, plant im kommenden Frühjahr wieder eine Pilgerwanderung, diesmal von Eisennach nach Marburg/Lahn.

Frau Lore Lückel aus dem Edertaler Ortsteil Lieschenruh, Mitorganisatorin, nimmt bereits zum zweiten Mal an einer Pilgerwanderung teil. So nahm Sie bereits letztes Jahr, im Mai 2019 mit weiteren 12 Teilnehmerinnen an der ersten Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg von Frankfurt/Oder nach Berlin teil.

Wir sprachen mit Frau Lückel, die mitten in den Vorbereitungen steckt. „So eine Wanderung muss gut vorbereitet und akribisch geplant sein, allein die Festlegung der täglichen Übernachtungen entlang des Weges erfordert Geduld und Ausdauer. Wir bevorzugen ja die einfacheren Übernachtungen in Herbergen und kleinen Pensionen“, so Lore Lückel.

Frau Lückel und weitere 14 Teilnehmerinnen werden täglich 16 bis 23 km zurücklegen und so die Teilstrecke des Jakobsweges mit seinen 150 km in knapp sieben Tagen bewältigen.

Fritschi: “ Frau Lückel, wie kamen sie auf die Idee und was sind Ihre Motive?“

„Ich habe gemeinsam mit Frau Gisela Hainmüller die Pilger und Projektleitung übernommen, weil wir für diese Reise uns einen besonderen Pilgerweg ausgedacht haben. Der Pilgerweg von Eisennach verläuft nahezu parallel zum Elisabethpfad. In Gedenken an die Heilige Elisabeth, eine ungarische Prinzessin aus Thüringen, die nur 24 Jahre alt wurde und die vieles für Arme und Kranke getan hat, ging im 13. Jhd. diesen Weg nach Marburg. Wir lassen uns in Gedanken an Elisabeth und Ihre Wohltaten auf diesem Weg inspirieren.“

Frau Lückel weiter:

„Wir möchten durch einen offenen Umgang mit dem Thema Krebs zeigen, dass unsere Krankheit kein Todesurteil bedeutet, sondern daraus die Überdenkung unserer bisherigen Wege, Verarbeitung der Therapie und Kraft und Mut für das Betreten neuer Wege erwachsen kann.“

Und weiter:

“Bei unserer letzten Pilgerreise haben wir zusammen gelacht, geweint, Gedanken ausgetauscht, die Schätze der Natur bewundert und die Erfahrung gemacht, dass trotz unserer Krebserkrankung noch so viel zu schaffen ist.

Zurück in den Alltag haben wir Zuversicht und Energie mitgenommen und können aus dieser wunderbaren Pilgergemeinschaft Kraft und Mut schöpfen.“

Eine weitere Motivation ist die Arbeit in der Gruppenleitung der Gruppe Homberg/Efze. Wir wollen den Krebspatienten die Wege vor Ihrer Haustür auf diese Art näher bringen und durch Bewegung den Heilungs-und Genesungsprozess fördern.

Elisabeth von Thüringen, auch Elisabeth von Ungarn genannt, war eine ungarische Prinzessin, deutsche Landgräfin, ist Heilige der katholischen Kirche und galt als „deutsche Nationalheilige“. Der Namenstag der Landespatronin von Thüringen und Hessen fällt auf den 19. November, den Tag ihrer Beisetzung. Als Sinnbild tätiger Nächstenliebe wird die Heilige auch im Protestantismus verehrt.

Der Jakobsweg in 8 Etappen

Eisennach-Creuzburg 16 km

Creuzburg–Datterode 21 km

Datterode–Burghofen 22 km

Burghofen–Spangenb. 19 km

Spangenb-Ostheim 27 km

Ostheim-Homb./Efze 12 km

Homberg/Efze-Ziegenhein mit dem Auto

Ziegenhein-Kleinseelh. 36 km

Kleinseelh.-Marburg 15 km

Gesamtstrecke ca. 164 km

Hintergrund

Die Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. unter Schirmherrschaft mit finanzieller Förderung der Deutschen Krebshilfe e.V. wurde 1976 gegründet. Ihr Motto lautet: Auffangen – Informieren – Begleiten

Die Frauenselbsthilfe ist eine bundesweit tätige Vereinigung von Frauen und Männern, die das Leben mit Krebs aus eigener Erfahrung kennen, ein gemeinnütziger Verein mit über 400 Selbsthilfegruppen.

Text von Peter Fritschi (Realisation Marcel Utz, GSG Bad Wildungen)

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