Warum Shutdown für alle?

Auf Partys, Essen gehen, Konzerte, Versammlungen usw. kann man ja mal ein Weilchen verzichten.

Immer willkommen.

In Zeiten von Corona scheint alles anders zu sein und vieles in den Hintergrund zu treten. Doch Einiges bzw. Einige drängen sich massiv in den Vordergrund. Deshalb darf es berechtigt sein, dass auch ein paar Sachen ganz klar in Frage gestellt werden müssen.
Dass die Kontakte zwischen den Menschen auf 2 Personen beschränkt wurden um damit auch die Infektionsgefahr zu verringern, ist absolut richtig und wird auch von dem größten Teil der Bevölkerung eingesehen. Auf Partys, Essen gehen, Konzerte, Versammlungen usw. kann man ja mal ein Weilchen verzichten.
Nicht verständlich ist für mich jedoch, dass alle Großkonzerne den kompletten Shutdown machen. Da steckt für mich doch hinter, den Staat und letztlich uns Bürger abzocken zu wollen: Zuerst über Kurzarbeitergeld, später durch den Verzicht auf Lohnerhöhungen und noch irgendwann später wohlmöglich durch Stellenstreichungen. Jeder „Kleine“ muss weiter machen, um zu überleben und ist froh, wenn es nach Corona für ihn weiter gehen kann – was bei vielen jedoch eher fraglich sein wird.
Wäre es jetzt nicht an der Zeit, die jahrelang erzielten Gewinne denjenigen zukommen zu lassen, die sie erwirtschaftet haben und nicht den Staat zu belasten? Und wäre es nicht auch mal eine Geste der Menschlichkeit, wenn die Chefetagen und Führungsteams auf ihre gar zu üppigen Gehälter in diesen Zeiten zugunsten des Unternehmens und der Mitarbeiter verzichten würden, wie es die Firma Viessmann in Allendorf/Eder getan hat – meine allergrößte Hochachtung für diesen Schritt! Dann wären auch für diejenigen, die von der Krise wirklich betroffen sind (Selbständige, Kleinunternehmer, freie Berufe usw.) genügend staatliche Mittel vorhanden.
Und dann müssen wir ja auch noch ein bischen weiter über den Tellerrand schauen und vor allem denken: was, wenn Ende nächster Woche nicht alles vorbei ist? Die Wahrscheinlichkeit ist für mich sehr hoch!
Genau genommen ist das Ganze Problem von uns doch selber gemacht: man muss überall sein, man muss alles haben und die Wirtschaft muss stetig wachsen! Expansion und Wachstum haben oberste Priorität. Eine Schwachstelle dieses Denkens wird dabei verkannt:
Alles bei uns ist nur auf „just in time“ ausgerichtet. Das zukünftige Thema muss jedoch „Resilienz“ (Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen) heißen. Es muss überlegt werden, welche Dinge kann ich im eigenen Land bzw. vor Ort produzieren und nicht im Ausland, weil es dort günstiger ist!
Selbst in unserer schönen Natur ist grenzenlose Expansion und unendliches Wachstum tvf :J-. vorgesehen. An keiner Stelle! Jede Spezies hat einen bestimmten Lebensraum, Ausbreitung in andere Regionen dauert sehr lange und erfordert enorme Anpassung – genauso wie etwas entsteht, eine bestimmte Lebensdauer hat und dann stirbt. Nur die „Großen und Mächtigen“ dieser Welt glauben diese Naturgesetze aushebeln zu können. Und wer mag es da dem „kleinen Mann“ verdenken, wenn er daran teilhaben möchte. Doch letztendlich bleibt nur ER dabei auf der Strecke!

Hilmar Potente, Lichtenfels

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?