UnterstützerInnen gesucht für junges Leben auf dem Land

ein Artikel vom Verein „Land-schafft-Leben“ e.V.

Die Idee Solidarischer Acker: Ein Hof, der mitwächst 

Die derzeitigen innen- und außenpolitischen Krisen stellt die Menschen vor vielfältige gesellschaftliche und soziale Herausforderungen. Immer mehr Leute suchen nach selbstwirksamen Möglichkeiten, sei es ein autarker Lebensstil oder kleine solidarische Gemeinschaften. 

Auch die Projektgruppe Land.schafft.Leben e.V. hat sich in diesen Zeiten zusammengefunden. Die Idee, den ländlichen Raum mitzugestalten, ökologische Landwirtschaft zu betreiben, in Gemeinschaft zu leben, einen großen Garten sowie Tiere zu haben und einen grünen, diversen Bildungsort aufzubauen, vereint sieben Menschen. Seit nun schon einem Jahr treffen sie sich wöchentlich, um ihren Traum zu verwirklichen und ihre Idee umzusetzen. Hierfür haben sie sich von unterschiedlichen Projekten und Hofinitiativen inspirieren lassen, an Workshops zur Gemeinschaftsbildung und Organisationsstruktur teilgenommen, Gruppen-Coaching mit externen Leitern erhalten und angefangen, nach Höfen zum Kauf im Kreis Waldeck-Frankenberg zu suchen. 

Ihr Ziel ist es, möglichst bald einen Hof zu finden, der gut zu ihrem Vorhaben passt und im kommenden Jahr 2023 zu beleben.

Aussicht

Perspektivisch möchte Land.schafft.Leben e.V. eine kleine solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) für die Region aufbauen (siehe Wikipedia: Solidarische Landwirtschaft). Auf dem Hof soll es eine Schafherde, Pferde, Hühner sowie einen Gemüsegarten und Äcker geben. Die Hofinitiative will Gemüse, Eier und Schaffleisch direktvermarkten und sich selbst versorgen. 

Neben der sozialen und ökologischen Landwirtschaft sollen Kultur- und Bildungsangebote auf dem Hof für Kitas, Schulklassen, Erwachsene und Senior*innen entstehen. Ein Steckenpferd der Hofgemeinschaft ist dabei die tiergestützte Therapie und Pädagogik. 

Das generationenübergreifende Hof- und Wohnprojekt möchte das Wissen unterschiedlicher Generationen und Menschen unter einem Dach vereinen. Dabei ist es wichtig, dass die Mitglieder dazu beitragen, einen gleichberechtigten, respektvollen und solidarischen Wohnraum zu schaffen. Zugleich soll bezahlbarer Wohnraum als Gemeingut dauerhaft gesichert werden. 

Land.schafft.Leben e.V. versteht sich nicht nur als Hofverein. Die Mitglieder wollen mit bestehenden Einrichtungen, Höfen und Betrieben im Umkreis kooperieren, neue Angebote schaffen und die Infrastruktur nachhaltig mitgestalten und ausbauen. In diesem Sinne wird ein Seminarraum eingerichtet und bespielt, zudem soll die Möglichkeit geschaffen werden, den Hof bei Aktionswochen, sowie Hof- oder Dorffesten kennenzulernen.

Umsetzung

Lange haben die Mitglieder von Land.schafft.Leben e.V. überlegt, wie sie den Hof verantwortlich leiten und finanzieren können. Sie sind sich einig geworden, dass einerseits der Hof nicht einem Menschen oder einer Gruppe gehören kann, sondern von ALLEN, die auf dem Hof leben, verwaltet werden sollte. Andererseits ist es ein großer Wunsch, nicht abhängig von Bodenspekulationen zu sein und somit eine sich selbsttragende ökologische Landwirtschaft aufzubauen und landwirtschaftliche Qualität zu sichern. Hierdurch wird kleinbäuerliche, regenerative Landwirtschaft gesichert und Landgrabbing (=große Investoren kaufen landwirtschaftliche Flächen auf) verhindert.  

Aber wie kann das umgesetzt werden? Nach langer Recherche ist Land.schafft.Leben e.V. von der Möglichkeit begeistert, den Hof mit Hilfe des Ackersyndikat-Modells zu finanzieren und dadurch unverkäufliches Gemeingut zu schaffen. Dies hat den Vorteil, dass die landwirtschaftlichen Flächen immer ausschließlich den Menschen “gehören“, die sie ökologisch verantwortlich bewirtschaften und nutzen, und zwar nur solange sie das tun. Für die Hofinitiative bedeutet dies, dass sie eine GmbH mit zwei Gesellschaftern gründen. Der eine Gesellschafter ist der Hof-Verein: Land.schafft.Leben e.V., den zweiten Gesellschafter stellt der Ackersyndikat e.V.. Dieser garantiert durch ein Vetorecht die Unverkäuflichkeit des Hofes. Diese Wächterinstitution Ackersyndikat e.V. hat kaum Mitspracherecht und mischt sich nicht in das Hofgeschehen ein und überlässt es der Gruppe den Hof zu gestalten. Die Satzung der GmbH verhindert außerdem jegliche Art von Missbrauch und private Gewinne und garantiert somit die Gemeinnützigkeit auch ohne “offiziell“ eine gemeinnützige GmbH zu sein. 

Das Finanzierungsmodell des Ackersyndikates (Schwesterprojekt vom “Mietshäusersyndikat“ welches seit über 20 Jahren mit knapp 200 erfolgreichen Wohnprojekten besteht) ermöglicht es, den Hof und das Land auch ohne hohes Eigenkapital kaufen zu können, indem die Direktfinanzierung von vielen getragen wird. Hierfür benötigt Land.schafft.Leben e.V. Direktkredite. Dies birgt den Vorteil für das Projekt, dass eine niedrige Zinslast entsteht und somit Land- und Hofkosten gering bleiben. Der Verein Land.schafft.Leben e.V. hat sich zusätzlich dazu entschlossen, Kredite sowie laufende Kosten vorerst nur durch die eigenständigen Mieteinnahmen der Bewohner*innen des Hofes zu tilgen. Die soziale und ökologische Landwirtschaft kann somit dynamisch wachsen, da sie keine Kredit- und Hofkosten erwirtschaften muss. Dieser Umstand ist auch für Direktkreditgeber interessant, denn Wohnraum ist gefragt und kein so großes wirtschaftliches Risiko wie eine betriebliche Neugründung. Zugleich sind Direktkredite Nachrangdarlehen, die als Eigenkapital für weitere Kreditbemühungen für den Hof genutzt werden können. Aktuell laufen bereits positive Gespräche mit Banken bezüglich einer Finanzierung mit dem Modell. 

Unterstützung

Das Syndikatsmodell ermöglicht es gemeinsam, landwirtschaftliche Flächen vor finanzieller Spekulation zu schützen und für den Zweck der regionalen Nutzung zu sichern. Das Finanzierungsmodell des Syndikats braucht somit Menschen, die an zukunftsweisende und gemeinwohlorientierte Ideen und Investitionen glauben und Interesse haben, ihr Geld ökologisch und sozial anzulegen. Bei dieser solidarischen Geldanlage besteht der Vorteil, dass immer transparent ist, wo das Geld liegt und was damit finanziert wird. Natürlich geht es hierbei nicht um eine Anlage zur Geldvermehrung, sondern um “Sinnvermehrung“. Die Geldumnutzung oder Verschiebung ist per Satzung und durch die Kontrolle des Ackersyndikats ausgeschlossen. Rechtliche Hinweise zu Risiken für Kreditgeber stehen unten am Ende des Textes. 

Das nächste große Ziel, das Land.schafft.Leben e.V. nun verfolgt, ist einen entsprechenden Hof mit Flächen zu finden und zu kaufen. Die Initiatoren des Projekts: „Wir haben bereits etliche Höfe besichtigt und Stand Dezember 2022 ca. 80.000 € Direktkredite gesammelt und aktuell zwei Höfe in engerer Auswahl. Es werden Kredite ab 1.000 € gesucht, weniger geht leider aus Verwaltungs-Gründen nicht, da ja alle Kredite wieder zurückgezahlt werden. Jeder Beitrag ist wertvoll und fördert das Projekt! Wenn uns jemand unterstützen will, ist als erstes eine formlose “Absichtserklärung“ mit dem Kreditbetrag sinnvoll, die es uns erleichtert, einen Überblick zu bekommen. Im Gegenzug wird der Kreditvertrag übermittelt, um ihn in aller Ruhe unverbindlich zu studieren und Fragen zu stellen.“

Konditionen für Direktkredite:
Kreditbetrag: ab 1000 EUR 
Zinsen: 0-1,2% 
Laufzeit: Individuell 
Kündigungsfrist: je nach Höhe des Beitrags zwischen 6 Monaten und 2 Jahren oder individuell
Qualifizierte Rangrücktrittsklausel 

„Falls Ihr das Projekt spannend findet und es gerne unterstützen wollt, dann erzählt von der Idee und überlegt, ob ihr dem Verein durch Spenden oder Direktkredite helfen könnt und wollt. 

Spendenquittungen kann Land.schafft.Leben e.V. nicht ausstellen, da der Verein aus juristischen Gründen nicht als gemeinnützig eingetragen sein kann, obgleich die Satzung des Vereins praktisch eine Gemeinnützigkeit erzwingt. Die Satzungen des Vereins und der GmbH stellen wir selbstverständlich gerne auf Nachfrage zur Verfügung! 

Für weitere Fragen jeglicher Art und Direktkredit-Absichtserklärungen kontaktiert uns einfach! 

Wir sind auch dankbar über Tipps für einen Hof (inkl. Flächen) zum Verkauf in der Region um Frankenberg/Marburg.“

Kontakt: 
E-Mail: land.schafft.leben@posteo.de 
Telefon: +49 173 68 91 493 
Webseite: www.land-schafft-leben.de 

Empfehlungen/Links:
-Wer noch ein paar gute Gründe (inkl. Fakten und Zahlen) sucht, um unser Projekt zu unterstützen, dem empfehlen wir die hochaktuelle ZDF-Dokumentation Die Wahrheit über unsere Landwirtschaft“. 
-Ein kurzes aktuelles Video zur Struktur des Mietshäusersyndikats und Beispielprojekte aus der ARD Mediathek: Ein Syndikat für bezahlbare Mietshäuser“ 
www.syndikat.org

www.ackersyndikat.org

https://de.wikipedia.org/wiki/Mietshäuser_Syndikat

https://de.wikipedia.org/wiki/Solidarische_Landwirtschaft

*Rechtliche Hinweise zu Direktkrediten: Direktkredite sind Nachrangdarlehen mit einer qualifizierten Rangrücktrittsklausel. Die Klausel besagt zum einen, dass kein Geld an die Direktkreditgeber*innen zurückgezahlt werden muss, falls damit die Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmerin (Hof-GmbH oder Ackersyndikat e.V.) gefährdet ist. Zum anderen werden im Falle einer Insolvenz erst der Bankkredit und die Forderungen aller anderen nicht nachrangigen Gläubiger*innen bedient und dann erst die Direktkreditgeber*innen. 
Nach dem Vermögensanlagengesetz bietet der Land.schafft.Leben e.V. Vermögensanlagen an, die in der Annahme von Nachrangdarlehen bestehen. 
Von diesen Vermögensanlagen werden vom Land.schafft.Leben e.V. innerhalb von 12 Monaten nicht mehr als 100.000,- Euro angeboten. Es besteht daher keine Prospektpflicht nach dem Vermögensanlagengesetz. 
Mehr Infos unter: https://ackersyndikat.org/ackersyndikat/so-funktionierts/

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