Adaline (19/19)

Küste vor Maine (Foto: David Mark auf Pixabay)

In einem verlassenen Fort an der Atlantikküste Maines sind Kit Carson und Washakie bei ihrem alten Freund Norman Schutzbier zu Gast. Dieser beschwört zunächst in Washakie Erinnerungen an die Vergangenheit herauf. Danach ist Kit Carson an der Reihe, und zuletzt der dritte Gast der Runde, Louie Simmons. Und wie bei seinen Vorgängern spielt in seinem Rückblick ein schönes Halbblut mit dem Namen Adaline die Hauptrolle. Tief in der Nacht endet schließlich diese Séance. Am Morgen darauf verlassen Kit Carson und Washakie mit Louie Simmons ihren Gastgeber. Wenig später trennt sich Simmons von den Freunden.

Durwan, der uralte Passamaquoddy, hatte Doc Schutzbier um Urlaub gebeten, um seine Nachkommen zu besuchen. In Wirklichkeit wusste er, dass sein weißer Herr, mit dem ihn längst eher eine stille Freundschaft verband, die verlassene steinerne Festung an der Küste nun wohl einige Tage für ganz eigene Dinge haben wollte.
Als er längst weg war, stieg Norman Schutzbier bis ganz nach oben und setzte sich dort in einen alten schweren Schaukelstuhl, von dem aus er Meer und Land zugleich überblicken konnte. Er erschrak nicht, als sich eine zarte und doch sehnige Frauenhand auf seine rechte Schulter legte.
„Glaubst du, sie haben ihre Botschaften verstanden?“ fragte Adaline.
„Daran gibt es nicht den geringsten Zweifel“, gab Norman Schutzbier leise aber bestimmt die Antwort.
„Sie alle haben mich nur unfertig gekannt. Als Kind zwischen zwei Welten. Als Heranwachsende, die ihren Vater so gern öfter gesehen und so sehr gebraucht hätte. Als Ehefrau, die mit dem dumpfen Alltagsleben nicht zurecht kam.“
„Du wolltest, dass Simmons eine andere Botschaft vermittelt wird als deinem Vater und Washakie.“
„Er hat sich geweigert, mich so anzunehmen wie ich war und bin. Mein Vater und Washakie haben mich angenommen, wie ich war. Die Wilsons, mit denen George und ich am Mono Lake gelebt haben, waren bereit, meinen ‚Tod‘ mitzuspielen. Ich musste sterben, um endlich ich selbst werden zu können.“
„Wirst du diese Entscheidung nicht eines Tages bereuen?“ Norman Schutzbier legte seine linke Hand auf die Hand auf seiner rechten Schulter.
„Sie muss nicht endgültig sein. Vielleicht nur einige Jahre.“
„Wir bleiben ‚unfertig‘, wie du gesagt hast. Bis zum Schluss. Wir werden nie fertig. In keinem Leben … Nimue.“
Er spürte sie lächeln und kannte ihre Antwort.
„In keinem Leben … Merlin.“

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