Japan macht unbeirrt weiter – oder der Sieg des Geldes über Vernunft und Menschlichkeit.

Heute, am 11.3 2018 jährt sich die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima zum 7. Mal.
Die Evakuierten aus den am meisten verseuchten Gebieten sollen nach dem Willen der Regierung nun, nach notdürftiger Entseuchung, in immer noch stark strahlende Gebiete zurück. Ansonsten wird ihnen die monatliche Zuwendung von umgerechnet etwa 800 Euro gestrichen. Die Selbstmordrate unter den Evakuierten war damals schon sehr hoch und wird nun wahrscheinlich wieder ansteigen. Den Betroffenen fehlt zudem jeder Rückhalt in der japanischen Gesellschaft. Das ist auch ein Ergebnis der Verflechtung von Atomwirtschaft, Medien und Regierung. Letztere setzt unbeirrt weiter auf die Atomkraft, obwohl die Seismologische Gesellschaft Japans in den nächsten 30 Jahren mit 70- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit mit einem erneuten Seebeben der Stärke von 2011 rechnet.
Einst wurde uns beruhigend erzählt, ein atomarer GAU (größter anzunehmender Unfall) träte höchstens alle zig-tausend Jahre auf. Mittlerweile – also seitdem unter dem Beifall der westdeutschen Öffentlichkeit im AKW Kahl 1961 die erste Kettenreaktion in Gang gesetzt wurde – erfolgte ein solches Ereignis in Three Mile Island (USA 1979), Tschernobyl (UdSSR 1986) und Fukushima. Den Menschen sind dafür inzwischen die Begriffe ausgegangen. Denn größer als das Größte gibt es ja nichts. Deswegen der Trick mit „Super-GAU“.
Wer da hierzulande denkt, Japan sei doch noch weiter von uns entfernt als Tschernobyl, sollte beachten, dass die Natur unnachsichtig mit der menschlichen Unvollkommenheit ist und keine politischen Landesgrenzen kennt. Und wer damit zufrieden ist, dass bis Ende 2022 alle 13 deutschen AKW abgeschaltet sein sollen, müsste seinen Kindern und Enkeln erklären, dass sie das Millionen Jahre strahlende Erbe dieser „sauberen Energie“ irgendwo für alle Zeiten zu „entsorgen“ und dafür zu bezahlen haben.
Da die Energiekonzerne und vermehrt auch Regierungen weltweit aber am Zubau weiterer AKW interessiert sind, sind die kommenden Generationen aufgefordert, den Kampf für den Ausbau erneuerbarer Energieträger weiter zu führen.
Manfred Zinke
Manuel Zimmermann

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