Liebe Leserinnen und Leser! Bestimmt erwarten Sie nach dem ersten Durchgang der Bürgermeisterwahl und vor dem Termin der Stichwahl am 18. März von uns ein paar Informationen als Entscheidungshilfen. Darum hat sich die Redaktion entschlossen, sachkundige Betroffene in Sachen Stadtentwicklung zu befragen. Denn beide verbliebenen Kandidaten haben ja dies Thema in ihrem Programm. Heute kommt Frau Jutta Flemming, Inhaberin des Geschäfts „Sinne und Seele“ in der Wildunger Fußgängerzone, zu Wort.
Frau Flemming, sie betreiben Ihren Laden „Sinne und Seele“ seit acht Jahren in der Wildunger Fußgängerzone in der Altstadt. Wie sind Sie mit der geschäftlichen Entwicklung zufrieden?
Wir hatten in den ersten vier bis fünf Jahren ein leichtes jährliches Wachstum. In den letzten drei Jahren stagniert der Umsatz. Wenn man von diesem Geschäft alleine leben wollte, so wäre das nicht möglich. Wir mussten die Öffnungszeiten anpassen, der Vormittag lohnt sich nicht mehr. Wir öffnen erst ab 13 Uhr. Es ist erschreckend, wie wenig auf der Straße los ist. Die so wichtige Frequenz an Kunden fehlt.
Ihr Geschäft hat eine wunderbare Konzeption. Wie setzt sich ihr Kundenkreis zusammen?
Rund 80 % der Kunden sind Kurgäste und Urlauber. Die Einheimischen kommen nur noch selten in die Altstadt. Dabei ist es hier immer noch sehr schön. Es müssten unbedingt zwei oder drei weitere Attraktionen her, z.B. könnte aus dem Marktplatzbrunnen ein Wunschbrunnen gemacht werden. Eine Kurstadt muss mehr können, so gibt es Vorschläge wie Kutschfahrten oder die Wiederbelebung des Gedankens einer Stadtbahn mit Haltestelle am Marktplatz. Auch Kleinigkeiten sind wichtig, wie z.B. Wimpel und Blumenschmuck im Straßenraum. Wenigstens bei den Blumenampeln an den Laternen hat Bürgermeister Zimmermann klein beigegeben. Auch die Reinigung der Fußgängerzone müsste unbedingt verbessert werden.
Frau Kühlewind und Herr Bürgermeister Zimmermann bemühen sich seit Jahren um die Belebung der Altstadt. Wie fällt ihr Urteil aus?
Es gibt sicher kein Patentrezept, aber das, was vorgelegt wurde, lässt sich schwer umsetzen. Die Leute stecken auf dem Postplatz fest. Neue Ideen für Anreize, damit auch die Einheimischen stärker in die Altstadt kommen, fehlen. Generell meine ich, dass zwei Amtszeiten für einen Bürgermeister genug sind. Ein neuer Bürgermeister könnte sich profilieren. Er muss die Kräfte zusammen führen können. Die Zeiten sind vorbei, in denen wir uns diesen Dauerstreit leisten können.
Vielen Dank für das Gespräch!