Interessantes, Aufregendes und Tragisches war 2017 mit den Edertaler Störchen zu erleben.
Interessant war die Ankunft des „alten“ Männchens am 15. Februar, so früh wie noch nie. Das Männchen hatte im Jahr 2008 zusammen mit einem Weibchen den Horst auf dem EWF-Strommast bei Giflitz an der Wesemündung in die Eder gebaut. Von seinem dritten Weibchen – mit dem der Altstorch seit 2010 zusammen war, wurde er am 17. März des vergangenen Jahres von einem Fremdstorch in einem blutigen Luftkampf vertrieben. Dieser Storch war am 18. Juni 2013 beringt worden. Dies als Nestling in Freistett, einem Ort etwa 80 Kilometer südlich von Karlsruhe. Das Weibchen ist am 26. Februar heimgekehrt, Paarungsversuche des alten Männchen wurden abgewehrt. Das neue Männchen hat bei seiner Rückkehr – vermutlich am frühen Morgen des 27. Februar – seinen Vorgänger vertrieben.
Aufregend war ein besonderes Ereignis am 7. Mai. Da hat ein Schwarzstorch den Horst angegriffen, wurde aber abgewehrt. Der offensichtlich fehlgeprägte Schwarze war mit zwei Weißstörchen unterwegs. Schwarzstörche sind zwar nahe Verwandte von Weißstörchen, verhalten sich aber total anders: Sie sind extrem scheu, nisten in einsamen Wäldern, ernähren sich hauptsächlich von Fischen und meiden den Kontakt zu Weißstörchen und Menschen. Es ist zu vermuten, dass dieser Schwarzstorch „meint“, er sei ein Weißstorch. Da sind verschiedene Gründe möglich. Einer könnte sein, dass er mit Weißstörchen bei Menschen aufgewachsen ist. Oder, dass einem Weißstorch-Brutpaar ein Schwarzstorch-Ei untergelegt worden ist.
Tragisch war der Tod eines der drei in diesem Jahr geschlüpften Jungen. Manuel Wenz aus Bergheim hat am 16. Juli viele Storchenfedern mit Knochenresten gegenüber dem Storchenhorst auf der anderen Seite der Eder gefunden und fotografiert. Wolfgang Lübcke vom NABU Edertal: „Über die Todesursache kann man nur spekulieren“. Aufgrund der Überreste steht aber fest, dass der Jungstorch gefressen worden ist. Letztmalig gemeinsam waren die drei Jungstörche am Abend des 15. Juli auf ihrem Horst gesehen worden.
Jetzt warten die vielen Storchenfreunde aus nah und fern darauf, dass die Edertaler Störche mit ihrer Rückkehr den Frühling ankündigen.
Hermann Sonderhüsken
Storch gesichtet
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