Bad Wildungen und das Kurhaus – nochmal

In Wirklichkeit eine Fehlplanung? Blick von der Bühne. (Foto: Städtische Museen Bad Wildungen/Archiv)

Warum ist das Kurhaus nicht mehr zu retten? Dazu ein paar Hinweise.

Als ich 1970 nach Bad Wildungen kam hat mir meine damalige Freundin viele schöne Sachen gezeigt. Auch das Restaurant im Europäischen Hof, wo es Filet Wellington auf der Tageskarte gab, dazu Bordeaux Wein. Habe das nie wieder auf einer Tageskarte gesehen.

Jahre später wurde das Hotel abgerissen und dafür das jetzige „Neue Kurhaus“ gebaut, das Wellington Filet kam nicht mit. Wie man jetzt weiß, war das Neue Kurhaus von Anfang an kein Erfolg. Der Grund ist nicht nur eine Gesundheitsreform oder Ähnliches. Bei genauerer Betrachtung erkennt man konzeptionelle Mängel, die es unmöglich machen das Kurhaus zu retten.

Es wurde die Gastronomie an gleicher Stelle gebaut und der Hotelkomplex durch den großen und kleinen Saal ersetzt. Die aufwändigen Gänge dienten dazu, den Lesesaal, das Badehaus und das Therapeutikum zu erschließen. Somit hatte sich funktionell kaum was geändert, der Bettentrakt des Hotels wurde durch die Säle ersetzt, mehr nicht.

Durch die große Distanz zwischen Badehaus, Therapeutikum, Lesesaal, die fehlende Nachfrage aus dem Hotel und die vielen Ein- und Ausgänge verliefen sich die Gäste, die Gastronomie lag im Abseits, mit dem bekannten Ergebnis.

Alternativ hätten die Säle auf der Ostseite gebaut, die Gastronomie in die Mitte gelegt und mit einer Lese-Lounge ausgestattet werden können. Das Badehaus und Therapeutikum konnten anstatt der vielen Ein-/Ausgänge neu gebaut werden.

Ein zentraler Ein-/Ausgang verteilte alle Gäste an der Gastronomie vorbei an die richtigen Stellen.

Der grundlegende Fehler war, am falschen Ende zu sparen.

Es wird wohl nötig sein, das Kurhaus niederzulegen, aber um die engagierten Bürger mitzunehmen und nach langen Jahren des Stillstands einen großen Schritt in die Zukunft zu machen, muss ein adäquater Ersatz geschaffen werden, man darf nicht wieder am falschen Ende sparen. Dies wird allerdings nur möglich sein mit einer hohen finanziellen Unterstützung durch das Land Hessen, das uns das Problem auch aufgeladen hat!

Wir haben trotz der vielen Bauten immer noch keine Location um eine Silvesterfeier zu veranstalten für die Bürger, für die Gäste der kleinen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Da muss sich unbedingt etwas ändern, wenn wir Gesundheits-Tourismusort von nationaler Bedeutung werden wollen.

Alois Mieslinger

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1 Kommentar

  1. Ja Herr Mielinger sie sprechen mir aus der Seele. Das war noch Spitzen Gastronomie. Für das Kurhaus da gab es sehr viele umsetzbare Vorschläge, z.b. Tiefgarage und die Säle erhalten den Rest abreissen. Ich hatte eine internationale Ganzheits Klinik aus der Schweiz an der Hand die hätten dann eine Klinik erstellt. Als Alternative einen französischen Hotel Konzern. Sowas kommt bei der Verwaltung, dem Bürgermeister und den Politikern nicht an. Seit ca 40 Jahren beobachte ich in meiner Geburtsstadt geht es nur noch bergab. Nennen Sie mir bitte einen Bürgermeister der in den Jahren innovativ war, die Verwaltung und die Politiker schlafen und träumen immer noch vom Weltbad. Ich lese von soviel offenen Baustellen. Nichts wir gelöst Molkerei, Schlachthof etc etc.. Alle Vorschläge die von Aussen kommen werden nicht angenommen. Es kann nur schlechter werden.

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