E-Mobilität, die Spaß macht

Elektroautos als Speicher und Verbraucher im Stromnetz: Marketingexperten und Marktforscher der Universität Passau wollen herausfinden, was Autofahrer motiviert, zum begeisterten Elektroauto-Nutzer zu werden.Passau (obx) – Alle Fachleute sind sich einig: Die meisten Autofahrer entscheiden sich nur dann für ein Elektrofahrzeug, wenn für sie damit genauso mühelos vorankommen wie mit einem Diesel oder Benziner. Marketingexperten der Universität Passau wollen in den kommenden drei Jahren, gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium, gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis Vorschläge erarbeiten, wie das in Deutschland gelingen kann. Der Lehrstuhl für Marketing und Innovation und das Centrum für Marktforschung der Universität Passau sind Teil eines Innovationsprojekts unter Federführung der BMW Group. Im Fokus steht eine Technologie, die Elektrofahrzeugen zum Durchbruch verhelfen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit garantieren soll: das Laden von Elektrofahrzeugen in beide Richtungen. Die Autos sollen nicht nur Energie für die Batterie aufnehmen können, sondern auch in umgekehrter Richtung Energie in das Stromnetz zurückspeisen. 
E-Fahrzeuge würden so zu mobilen Energiespeichern, die Strom zu Zeiten geringen allgemeinen Bedarfs in die Fahrzeugbatterie aufnehmen und hieraus unter hoher Netzauslastung auch wieder abgeben. Zu diesem Zweck ist neben entsprechender technologischer Lösungen ein intelligentes Zusammenspiel von Elektrofahrzeugen, Ladeinfrastruktur und dem Stromnetz notwendig, wissen Experten. 
Dieses Modell funktioniert aber nur, wenn die E-Auto-Besitzer auch mitspielen. Deshalb sind die Passauer an Bord: Das Projektteam der niederbayerischen Hochschule erforscht die Perspektive der potentiellen Kunden auf die zukünftige Technologie. „Über den gesamten Projektverlauf hinweg untersuchen wir Wahrnehmung und Präferenzen potentieller Zielgruppen mittels wissenschaftlich fundierter Methoden. Begleitend zu den technischen Entwicklungen gebe es daher Nutzerbefragungen und Untersuchungen zur Gebrauchstauglichkeit, so genannte Usability-Tests, sagt Stefan Mang, Geschäftsführer des Centrums für Marktforschung. Das Ziel: durch das direkte Kundenfeedback bereits während des Entwicklungsprozesses einen hohen Bedienkomfort der Systeme und Konzepte schaffen. 
„Eine besondere Stärke unseres Teilprojekts ist neben dem Einsatz eines breiten Methoden-Mixes und der Begleitung aller Projektphasen auch die Betrachtung unterschiedlicher Gruppen von Kunden, wie beispielsweise Privat- und Flottenkundschaft“, sagt Mang. Er weiß: Eine hohe nutzerseitige Akzeptanz ist für Erfolg der angestrebten Energiedienstleistungen unverzichtbar. „Aus den Forschungsergebnissen leiten wir Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen für die Unternehmenspraxis ab“, erläutert Professor Jan H. Schumann, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing und Innovation sowie Leiter des Passauer Teilprojektteams. Beide Institutionen der Universität Passau greifen dabei nach Worten Schumanns auf ihre jeweils breite Erfahrung in der Nutzerforschung im Bereich Elektromobilität aus bereits durchgeführten Förderprojekten zurück. Mehr Informationen über das Projekt: http://uni-passau.de/bdl

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?

1 Kommentar

  1. Eckhard Bock
    Eckhard Bock Das hört sich in der Theorie ja erst einmal gut an:

    „ … das Laden von Elektrofahrzeugen in beide Richtungen. Die Autos sollen nicht nur Energie für die Batterie aufnehmen können, sondern auch in umgekehrter Richtung Energie in das Stromnetz zurückspeisen.“

    Das Problem: Die allermeisten Trafostationen (und davon gibt es Millionen allein in Deutschland) sind dafür gar nicht geeignet. Sie können den Strom nur in eine Richtung transportieren. D. h., alle heutigen Trafostationen müssten, wenn man das so realisieren wollte, ausgetauscht werden.

    Und: Jeder Auflade- und Entlade- Zyklus reduziert die Lebensdauer einer Batterie. D. h., hier entstehen für den Eigentümer Kosten. Diese Kosten müssten dann dem (schon überteuerten) Strompreis zugerechnet werden – ob das alles sinnvoll und somit rentabel gestaltet werden kann, dies möchte ich bezweifeln.

    Die Frage ist doch auch: Werden wir es uns auf der Erde (weltweit) noch weitere 100 Jahre erlauben können, jedes Jahr 100 Millionen Pkws und mehr herzustellen?

    Eins steht fest: Den zukünftigen Transport von Waren, Gütern und Menschen, insbesondere den Individualverkehr, werden wir zukunftsweisend gestalten müssen – da geht kein Weg dran vorbei.

    Was also tun?

Kommentare sind deaktiviert.