Ab Mittwoch früh kam die Meldung durch die hessischen Radio-Sender, dass der Edersee an der Sperrmauer überläuft. Hinter dem knapp 1010 Jahre alten Bauwerk aus der Kaiserzeit, Deutschlands drittgrößtem Stausee, hatte der Wasserstand bei 244,97 m über NN seinen Vollstau erreicht: 100,51 Prozent bestätigte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Durch die 39 Überläufe rauschte das Wasser 48 Meter nach unten: zehn bis 40 Kubikmeter pro Sekunde – bis zu 300 gefüllte Badewannen.
Rings um die Talsperre war dann spätestens am Nachmittag der Besucherandrang enorm, die Parkplätze füllten sich, und vor dem Eiscafé auf dem Sperrmauer-Vorplatz bildete sich eine lange Schlange. Auch den trotz des kühlen Windes in der Sonne draußen sitzenden Besuchern bot ein ausdauernder Trompeter musikalische Erinnerungsstücke. Dirk Seidel aus Elnrode-Strang spielte auch gewünschte Titel und bekam dafür so manchen Obolus. „Damit kann ich den Enkeln wieder eine Freude machen“ freute er sich.
Der letzte Satz des Kommentars von Herrn Bock ist geradezu hochaktuell. Dazu erhielt die Redaktion nämlich folgende Zuschrift von Campact:
Trinkwasser in Gefahr: In den nächsten Monaten entscheidet die Regierung, wer bei Wasserknappheit Vorrang hat – Menschen wie Du und ich oder Konzerne. Finde heraus, was unsere Bürgerbewegung plant und welche Rolle Du dabei spielst.
Hallo Manuel,
Aldi Nord, Tesla und Red Bull bringen sich in Stellung; sie sichern sich den Zugang zu unserem Wasser.[1] [2] [3] Als wir das in der Zeitung lasen, waren wir geschockt. Die Klimakrise macht Deutschland immer trockener. In Zukunft können Konzerne mit Wasser viel Geld verdienen – und wir Bürger*innen könnten leer ausgehen. Und das Schlimmste: Niemand kämpft für unser Recht auf Trinkwasser – bis jetzt.
Denn wir von Campact wollen uns für unser Wasser stark machen. In den nächsten Monaten entscheidet sich, ob sich Aldi und Co. weiter an der immer knapper werdenden Ressource bereichern dürfen – oder ob die Regierung die Privatisierung von Wasser verhindert.[4] Bei der gerade veröffentlichten Wasserstrategie der Bundesregierung haben wir die Macht der Lobby unterschätzt: Kurz vor Schluss hat sie den Beschluss über den Umgang mit unserem Wasser zu ihren Gunsten gedreht.[5] Das darf nicht noch einmal passieren.
Damit die Lobby sich nicht wieder durchsetzt, will sich ein Kampagnen-Team mit voller Kraft dem Kampf für unser Wasser einsetzen. Mit einer Aktion im ausgetrockneten Flussbett machen wir auf die Wasserkrise aufmerksam, gemeinsam mit Tausenden Campact-Aktiven decken wir die größten Wasserdiebe auf und ein Rechtsgutachten zeigt, was getan werden muss, damit wir Bürger*innen beim Wasser an erster Stelle stehen.
Der Plan steht und wir wollen sofort loslegen – denn wir wissen, wie wichtig vielen das Thema ist. Über 460.000 Menschen haben unseren Appell gegen den Ausverkauf unseres Wassers unterzeichnet.[6] Doch starten können wir erst, wenn sich genug Menschen mit einer regelmäßigen Spende einsetzen. Ein ganzes Team auf diese Kampagne zu setzen, das kostet eine Menge Geld und Zeit. Damit das klappt, brauchen wir jetzt 1.300 neue Förder*innen. Manuel, bitte sorge dafür, dass Campact auch weiterhin gegen die Privatisierung von Wasser vorgehen kann.
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Es tut mir leid, ich kann Campact nicht regelmäßig fördern
Jede zweite Kommune in Deutschland litt im vergangenen Sommer unter Wasserknappheit.[7] Trotz des Regens in den letzten Wochen erwarten Expert*innen, dass der Grundwasserspiegel weiter sinkt.[8] Das haben auch die Mineralwasser-Konzerne mitbekommen: Deshalb kaufen Aldi Nord, Edeka, Red Bull und Co. Mineralwasserbrunnen auf und sichern sich so den Zugang zu billigem Trinkwasser.[1] [2] [9]
Laut aktuellen Prognosen steht ein weiterer Dürresommer vor der Tür.[10] Damit die Wasserversorgung von uns Bürger*innen auch dann an erster Stelle steht, müssen wir jetzt laut werden. Dafür setzen wir auf die geballte Kraft unserer Bürgerbewegung:
Wir klären auf: Wenn die Wasserstände der Flüsse im Sommer wieder dramatisch sinken, wollen wir mit einem riesigen Banner in einem ausgetrockneten Flussbett auf die Wasserkrise aufmerksam machen.
Wir bohren nach: Niemand weiß, welches Unternehmen wo wie viel Wasser aus dem Boden pumpt. Viele Wasserämter rücken die Daten nicht raus. Gemeinsam mit Tausenden Campact-Unterstützer*innen decken wir in jedem Landkreis auf, welches Unternehmen wie viel Wasser verbraucht.
Wir geben nicht nach: Mit einem Rechtsgutachten zeigen wir, wie der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung geregelt werden kann. Denn bis jetzt hat die Regierung keinen passenden Vorschlag dazu.
Bereits in den kommenden Monaten will die Bundesregierung entscheiden, wer Vorrang hat, wenn das Wasser knapp wird. Deswegen müssen wir genau jetzt dafür sorgen, dass die Versorgung von uns Bürger*innen höchste Priorität hat. Recherchieren, Aktionen organisieren, viele Leute koordinieren und mobilisieren – damit ist ein ganzes Team voll beschäftigt. Stell Dich jetzt als Förder*in hinter uns, damit es klappt. Wenn Du Dich unserer Bürgerbewegung bis zum 20. April anschließt, schicken wir Dir als Dankeschön das Buch „Zwischen Dürre und Flut“ von Uwe Ritzer.
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Herzliche Grüße
Liza Pflaum, Campaignerin
PS: „Bis zum letzten Tropfen“ – mit dieser Warnung protestiert eine Frau gegen weitere Bohrungen der Firma Altmühltaler Mineralbrunnen.[11] Konzerne versuchen alles, um an unser Wasser zu kommen; und sie geben nicht so leicht auf. Damit wir ihnen mit voller Stärke begegnen können, bitten wir Dich um Deine Unterstützung!
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[1]„Aldi Nord kauft Altmühltaler Mineralbrunnen“, BR, 10. November 2022
[2]„Getränkekonzerne Red Bull und Rauch übernehmen Brandenburger Urstromquelle“, RBB, 1. Juli 2022
[3]„Tesla sucht selbst nach Grundwasservorräten“, RBB Online, 7. Dezember 2022
[4]„Bundeskabinett beschließt Nationale Wasserstrategie“, MDR Aktuell, 15. März 2023
[5]„Was tun gegen Wasserknappheit?“, Deutschlandfunk, 15. März 2023
[6]„Stoppt den Ausverkauf unseres Trinkwassers“, Campact Appell, eingesehen am 30. April 2023
[7]„Wasserknappheit in Deutschland“, Tagesschau, 30. August 2022
[8]„Klimaforscher Latif warnt vor extremer Trockenheit im Sommer“, Deutschlandfunk, 7. März 2023
[9]„Edeka übernimmt bayerischen Mineralbrunnen Petrusquelle“, Merkur Online, 16. Februar 2023
[10]„Angst vor dem Sommer“, Süddeutsche Zeitung, 14. März 2023
[11]„Wir wollen nichts Böses. Nur euer Wasser“, Süddeutsche Zeitung, 8. Januar 2023
Hochwasser in Frühjahr, Wassernotstand in den Sommermonaten: Zwei bedrohliche Gegensätze. Tausende von Kubikmetern (m³) Regenwasserwasser fließen Großteils biologisch und technisch ungenutzt, über die Flüsse in die Meere – vermischen sich dort mit dem Salzwasser.
Mit dem Wissen: Das Salzwasser ist für die meisten biologischen und technischen Prozesse ungeeignet.
Stellen wir uns mal einen kurzen Moment vor, Regenwasser würde in Zukunft, mit verhältnismäßig geringem Aufwand, biologisch und technisch ein universaleinsetzbarer, als ein äußerst effizienter Energieträger/-speicher zur Anwendung kommen.
Was würde das in der heutigen Zeit des Wandels für eine Industriegesellschaft bedeuten?
Welchen Stellenwert würde Regenwasser, somit auch das Wasser des Edersees, dann bekommen?
Den gleichen Stellenwert wie die fossilen Energieträger heute?
Würde man es dann auch so ungenutzt in die salzigen Meere abfließen lassen?
Ich glaube nicht!
Man würde alles, wirklich alles unternehmen Regenwasser zurückzuhalten / es zu speichern – um es für den Antrieb von Maschinen, insbesondere für die natürlichen Wachstumsprozesse, für wirklich nachhaltigen Wohlstand und Lebensqualität, zum Nutzen zu bringen.
Die Regenwasserkreisläufe in der Natur, sie sollten wir ganz neu bewerten – ihnen einen ganz andern technischen und biologischen Stellenwert geben.
Wasser, insbesondere Süßwasser, ist die Quelle aller biologischen Wachstumsprozesse auf der Erde. Wasser war und ist der Ursprung vieler heute genutzten Energieträger und Energiespeicher.
Wasser ist eine existenzielle Grundlage des Lebens.