Wildunger Lokalpolitik: Noch ein Streitpunkt?

Foto: www.altstadt-bad-wildungen.de

Ein Meinungsbeitrag der Redaktion

Möglicherweise entwickelt sich – neben den bekannten Problemfällen Kurhaus, Parkhöhe, Heloponte, Umsiedlung Herkules – in nächster Zeit ein weiterer Streitpunkt. Dies wurde am letzten Montag im Planungsausschuss deutlich. Mit Erstaunen vernahm man Positionen, von denen man annehmen konnte, dass sie endgültig der Vergangenheit angehören.

Worum ging es?

Die Stadt Bad Wildungen ist seit einiger Zeit wieder in einem Städtebauförderungsprogramm aufgenommen. Im Laufe der nächsten rund 15 Jahre erwartet die Stadt aus diesem Programm „Aktive Kernbereiche“ erhebliche Zuschüsse unter anderem für die Belebung der Altstadt. Zur Förderung angemeldet sind mit als erste Maßnahmen die Neugestaltung des Rathaus- und Stadtkirchenumfeldes.

Die beteiligten Planungsbüros stellten nun dem Planungsausschuss erste Machbarkeitsüberlegungen vor. Mit Hilfe von Computerdarstellungen konnte man sich einen Eindruck verschaffen. Dabei wurde deutlich, dass tatsächlich der Straßenraum am Marktplatz und das Kirchenumfeld keine städtebaulichen Schmuckstücke darstellen und eine Überarbeitung und Umgestaltung zu einer deutlichen Attraktivierung führen würden.

Eine zentrale Aussage ist, die wichtigsten Plätze und Freiflächen neu zu vernetzen, um ein harmonischeres Erscheinungsbild zu erreichen. Die Planer machten dabei deutlich, dass der Autoverkehr, so wie er bisher im Herzen der Altstadt geregelt ist, ein wesentliches Hindernis für die Umgestaltung darstellt. Konsequenz: Deutliche Verringerung des Verkehrs unter Aufrechterhaltung der Buslinie zum Marktplatz.

Dies brachte die CDU-Vertreter auf die Palme. Hatte CDU-Fraktionschef Marc Vaupel doch jüngst vorgeschlagen zu prüfen, ob man die kleine Fußgängerzone wieder für den Autoverkehr in Richtung Marktplatz öffnen solle. Jetzt plädierten Vaupel und sein Fraktionskollege Hubert Schwarz dafür, dass der Autoverkehr für die Attraktivierung des Rathausumfeldes und der unteren Brunnenstraße weiterhin eine wichtige Rolle spielen solle.

Da die Vertreter der anderen Fraktionen diese Auffassung nicht teilten (Thomas Buch, Bündnis90/Grüne: „Blödsinn!“), ergab sich eine lange Diskussion, in der sich die Ausschussmitglieder als Verkehrs- und Stadtplaner aufführten, was aber erwartungsgemäß zu nichts führte. Die CDU-Vertreter lehnten den Beschlussvorschlag der Planer ab und die anderen Fraktionsvertreter waren offensichtlich so konsterniert, dass sie es versäumten, die Abstimmung über den Beschlussvorschlag zu verlangen oder einen eigenen Antrag einzubringen. Eine klare Mehrheit hätten sie gehabt.

So musste Ausschussvorsitzender Helmut Simshäuser (CDU) enttäuscht feststellen, dass man der Stadtverordnetenversammlung nicht nur keine Empfehlung aussprechen könne, sondern nicht einmal ein Arbeitsauftrag für die weiteren Anstrengungen der Planungsbüros formuliert werden konnte.

Hoffentlich besinnt sich die CDU-Fraktion darauf, dass ihre Argumentation in eine Sackgasse führt und Entwicklungschancen versäumt werden. Vielleicht kommt das unseren Leserinnen und Lesern bekannt vor. (nh)

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1 Kommentar

  1. Wieviel Expertisen hat die Stadt nun schon (diesbezüglich) erstellen lassen? Wie viel Millionen sind denn schon in die Altstadt geflossen – und mit welchem Erfolg?

    Kleinstädte wie Bad Wildungen sollten, nein sie müssen doch mittlerweile erkannt haben, dass die alten Konzepte heute nicht mehr funktionieren. Die Welt hat sich und wird sich weiter verändern.

    Weiter machen wie bisher? Ein letztendlich „totkrankes Pferd“ weiter mit viel Geld am Leben halten? Nein, der Tod gehört zum Leben, ohne „Tod“ kann nichts Neues entstehen.

    Das heißt, es müssen Grundlagen geschaffen werden, die etwas wirklich Neues, Innovatives, etwas wirklich Zukunftsweises, hervorbringen können.

    Das ist leichter gesagt als getan.

    Wer sich lediglich mit der Verbesserung des Ist-Zustandes befasst, Phantasie und Kreativität außen vor lässt, ja sie regelrecht ignoriert – nicht fördert, der wird in Zeiten des Wandels niemals seine Ziele erreichen können.

    Fazit: Schafft ein Klima für Kreativität und Phantasie.

    Einen Ort, wo kreative Macher, Träumer, Künstler, Schöpfer neuer Ideen, Visionäre, Menschen die über den Tellerrand hinaus schauen; Profis ihres Fachs, verbunden durch den unerschütterlichen Glauben an die Kraft der Idee aufeinander treffen. Wo nicht nur Kreative per Berufsdefinition ihre Idee, bzw. ihr Konzept vorstellen dürfen, sondern schöpferische Menschen aus allen Berufen und Tätigkeiten dies machen können.

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