Kommentar zu einem fragwürdigen „Standpunkt“

Wie ein Kommentator Leser verdummt – oder? Nur über Gefahren klagen, ohne Benennen der Gründe.

Die Jamal-Gasleitung macht's möglich. (Foto: faz.net)

Täglich behelligt das „Mutterschiff“ HNA seine Leser auch in seinem Beiboot WLZ schon auf der Titelseite mit einem „Standpunkt“ eines der Redakteure. Dabei tun diese gerne so, als seien sie auf einem besonderen Gebiet der unübersichtlichen Nachrichten-Flut kompetent und lassen entweder in ihren Kommentar vermeintliches Faktenwissen einfließen – oder unerwähnt.

Natürlich bräuchte man die Meinungsäußerung nicht zu lesen. Aber sie könnte ja interessant sein. Im aktuellen Fall (11. Juli) wird die Bedeutung dieses Standpunkts mit der „Botschaft“ aufgeladen „Die Lage ist ernst“. Es geht um die steigenden Energiepreise für uns Endabnehmer und die im kommenden Winterhalbjahr befürchteten Gas- und Stromsperren.

Warum ist denn die Lage ernst? Weil in deutschen Gasspeichern im Sommer nur wenig mehr als 62 Prozent vorhanden ist? Und warum hat Polen, das schon vor dem Ukrainekrieg vom russischen Gas unabhängig sein wollte, als direktes Nachbarland zu Russland seine Gasspeicher mit 97 Prozent gefüllt?

Polen erhält seit Dezember 2021 russisches Gas aus Deutschland. Der Fokus nannte es Ende April 2022 das „Pipeline-Paradox“, dass der Energiedienstleister GASCADE Transport GmbH das erhältliche russische Gas in Mallnow nicht nur ins innerdeutsche Netz einspeist, sondern über die Jamal Pipeline nach Polen verkauft. Teurer, versteht sich…

Die Polen müssen den nächsten Winter nicht fürchten, Herr Hagemann, unsereiner aber soll sparen, „sonst könnte es bald knüppeldick kommen.“?

Service:

Kontakt GASCADE Gastransport GmbH Kölnische Straße 108–112, 34119 Kassel; Uta Kull, Pressesprecherin, Tel.: +49 561 934-363

https://www.gascade.de/netzinformationen/qa-mallnow

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