Journalistische K-Frage und die Wahrheit

Comic: nachtgedanken.eu

Eine Expedition ins Reich der Wörter.

In letzter Zeit wird den „etablierten“ Medien gerne mal vorgeworfen, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Manche versteigen sich sogar bis zu dem noch aus braunen Zeiten bekannten Schimpfwort „Lügenpresse“. Dies unterstellt allerdings eine systematische Einstellung. Es gibt aber auch Fälle, in denen man ruhig sprachliche Nachlässigkeit konstatieren kann, was jedoch einem gelernten Redakteur einfach nicht passieren darf. Wer beispielsweise am Dienstag dieser Woche in Eile war und nur einen flüchtigen Blick auf die Wildunger Seite der WLZ werfen konnte, musste durch die spektakuläre Hauptschlagzeile „Herkules darf umziehen“ glauben, das sei eine Tatsache.

Dass dies jedoch noch nicht stimmt, ergibt sich schon aus der Unterschlagzeile und natürlich in dem ausführlichen Text. Darin erfährt man (13 Tage nachdem Wildungen-digital berichtete), dass es sich de facto um eine Empfehlung an die Stadtverordnetenversammlung handelt, die noch beschließen und dass auch die Bauleitplanung angepasst werden muss und auch eine gutachterliche Verträglichkeitsprüfung erfolgen muss.

Jedenfalls müssen in Wahrheit für dieses Projekt noch einige gewichtige formale Hürden überwunden werden. Um folglich Schlagzeile und Berichtstext wahrheitsgemäß kompatibel zu bekommen, wäre statt des benutzten Indikativs „darf“ ein Konjunktiv wie könnte, dürfte korrekt gewesen. Damit wäre sicherlich die Neugier nicht befeuert worden.

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