Die Dreistigkeit der Giftspritzer

Der gute Ruf der Urlaubsregion Südtirol sei beschädigt worden, so der Vorwurf des Landrats für Landwirtschaft und von mehr als 1000 Pestizide spritzenden Apfelbauern.

Was hatten die beiden Angeklagten Karl Bär vom Umweltinstitut München und der Autor des Buches „Das Wunder von Mals“, Alexander Schiebel, denn angestellt?

Sie hatten den hohen Pestizideinsatz beim Apfelanbau in Südtirol kritisiert und u.a. auch darauf hingewiesen, dass Pestizide durch Wind auf die Apfelplantagen von Biobauern landeten, was dort zur Unverkäuflichkeit von deren Äpfeln und damit zu wirtschaftlichen Verlusten führt.

Diese ziemlich dreiste Strategie, Menschen und NGOs gerichtlich mundtod machen zu wollen, hat einen Namen: SLAPP (strategic lawsuit against public participation, übersetzt: strategischer Prozess gegen öffentliche Beteiligung).

Doch der öffentliche Sturm der Entrüstung blieb nicht aus: Kritische Medien wie die Süddeutsche Zeitung berichteten über diesen Skandal. Über 250.000 Menschen unterzeichneten den Aufruf, die Klage fallen zu lassen.

Schließlich zogen der Landrat und fast alle der Pestizid-spritzenden Bauern ihre Klage zurück. Bis auf zwei, die ihre Strafanträge aufrecht erhalten. Der Prozess geht also weiter; der Streitwert ist so hoch, dass er den beiden Angeklagten Bär und Schiebel finanziell das Genick brechen würde, falls sie verlieren.

Kommentar: Wer könnte dem geneigten Verbraucher verübeln, mindestens so lange den südtiroler Bioapfel dem konventionell angebauten vorzuziehen, bis auch diese letzten „harten Hunde“ aufgeben?

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