Dem Artensterben im Landkreis entgegenwirken

Die Teilnehmer der Expertengruppe begutachteten den Borstgrasrasen- und Heidenkomplex „Auf den Fahrentriesch“ in Altenlotheim, rechts Vorsitzender Herr Ralf Gutheil. Foto: Bienhaus

Der Landschaftspflegeverband Waldeck-Frankenberg organisierte eine erste Exkursion zum fachlichen Austausch über Borstgrasrasen, Heiden und der Arnika bei Altenlotheim.

Der 2017 gegründete Landschaftspflegeverband des Landkreises Waldeck-Frankenberg (LPV) hat sich zum Ziel gesetzt, die historisch gewachsene Kulturlandschaft und die artenreichen Lebensräume der Region zu erhalten sowie bedrohte und seltene Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Zur Vernetzung der Akteure hat der Landschaftspflegeverband eine Expertengruppe zum Thema Artenkenntnis gegründet. Denn „wir können nur schützen was wir auch kennen, und das notwendige Fachwissen über seltene und spezielle Arten liegt bei wenigen Personen“, so der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Carsten Müller.

Im Oktober dieses Jahres lud der LPV zu einem erneuten Treffen der Expertengruppe und weiteren Interessierten ein. In einer gut zweistündigen Wanderung in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung entlang der Wacholderheide „Koppe“ ging es bis zu dem Borstgrasrasen- und Heidenkomplex „Auf dem Fahrentriesch“. Herr Frede, Leiter der Abteilung Naturschutz, Forschung und Planung im Nationalpark, erklärte den Teilnehmern die Entstehung des Lebensraums durch die traditionelle Nutzung als Beweidungsfläche.

Artenreiche Borstgrasrasen stehen europaweit unter Schutz, da sie einer Vielzahl an seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten und durch die fehlende Pflege immer mehr verschwinden. Um den diese zu erhalten und eine Verbrachung und Verbuschung zu verhindern wird die Fläche beweidet und kleinflächig geplaggt, wobei die obere Vegetations- und Bodenschicht entfernt wird. Durch diese gezielten Pflegemaßnahmen werden die Borstgrasrasen und Heideflächen gefördert und bieten unterschiedlichen seltenen Pflanzenarten wie der Arnika, der Mondraute oder dem gewöhnlichen Katzenpfötchen sowie Vogelarten wie dem Neuntöter und dem Raubwürger einen Lebensraum. Durch die unterschiedlichen Themenschwerpunkte der Teilnehmer wurde neben der Vegetation auch die Vogel- und die Insektenwelt diskutiert. Es wurde zum Beispiel eine Malaise-Falle vorgestellt. Dies ist eine Fangeinrichtung zum Fang flugfähiger Insekten, um anschließend ihre Art bestimmen zu können. Am Ende der Veranstaltung resümierte Bürgermeister Ralf Gutheil als Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes, wie wichtig die behördenübergreifende Vernetzung sei, und dass der Erhalt unserer Kulturlandschaft Unterstützung benötige. „Dies ist auch für politische Entscheidungen relevant“, so Herr Gutheil.

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