Aufräumen, anhören, anpacken für die Wildunger Stadtentwicklung

Weg vom Fenster: Die Ansichtsfront des von dem Investor Eymaxx seinerzeit geplanten Hotels auf dem Kurhaus-Areal an der Langemarck-Straße. Foto: Archiv/M. Zimmermann

Stadt leitet das „Projekt Zukunft“ ein.

Wie man hört hat eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung Bad Wildungens der Stadtverordnetenversammlung am vorigen Montag, dem 7.9.2020, einen Vorschlag vorgelegt, in dem ein mehrstufiges Verfahren zur Formulierung eines Leitbildes für die Stadtentwicklung sowie eines Masterplans für umzusetzende Vorhaben dargestellt wird. Zunächst soll ein Planungszeitraum bis 2025 betrachtet werden.

Inhaltlich werde es um das „Kerngeschäft“ der Stadt gehen, also um Kur und Gesundheit. Daraus folgt, dass sich die erforderlichen Aktivitäten räumlich erst mal auf die beiden Kurgebiete, die Parks, das Kurhaus-Areal und die Brunnenallee beschränken.

Zunächst sollen durch die Verwaltung grundlegende Daten erfasst werden, die zur Bestimmung von Arbeitsfeldern führen. Weitere Bestandteile sind: ein öffentliches Symposium mit einer Dokumentation, ein Ideenwettbewerb, zu dem Fachbüros eingeladen werden, sowie über eine neue Website die Beteiligung der Bürgerschaft.

Diesem Vorhaben stimmte die Stadtverordnetenversammlung einstimmig zu. Lediglich ein etwas ausführlicherer Redebeitrag wurde zuvor seitens der SPD-Fraktion von Wolfgang Nawrotzki beigesteuert, der uns den Text zur Verfügung gestellt hat. Mögen sich die interessierten Leser dazu selbst eine Meinung bilden:

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, verehrte Kolleginnen und Kollegen,

die SPD – Fraktion unterstützt die Einleitung des Projektes „Zukunft Bad Wildungen“.

Nicht nur wegen aktueller Unwägbarkeiten – Stichwort Pandemie Corona-Virus-Erkrankung – sondern auch wegen grundsätzlicher Erwägungen ist es wichtig, sich einem solchen Projekt zuzuwenden.

In Willingen wird z.B. aus gutem Grund aus der Gemeindevertretung der Ruf laut, dass Willingen einen Masterplan für die Zeit bis 2030 brauche. Nicht ohne Grund hat das größte deutsche Heilbad Bad Füssing vor mehr als drei Jahren eine umfassende Neuplanung erarbeitet. Die Pressemitteilung hat die Überschrift „Ein Heilbad erfindet sich neu“. Und das, obwohl Bad Füssing in den Übernachtungszahlen mit rund 2,5 Millionen einsame Spitze in Deutschland ist.

In Bad Wildungen stagnieren seit mehr als 10 Jahren die Übernachtungszahlen aus unseren Kliniken. Hier findet offenbar dauerhaft kein Wachstum mehr statt. Deshalb ist es nach unserer Auffassung sinnvoll, den Sektor des Gesundheitstourismus auf Wachstumschancen für Bad Wildungen hin zu überprüfen. Das wird vermutlich ein zentraler Punkt des Zukunftsprojekts sein.

Wir sind Herrn Bürgermeister Gutheil und der Verwaltungsarbeitsgruppe dankbar, dass sie sich diesem wichtigen Vorhaben jetzt mit viel Elan widmen. Die vorgeschlagene Projektstruktur findet ebenfalls unsere prinzipielle Zustimmung. Dass der Masterplan 1 zunächst den Planungszeitraum bis 2025 umfasst ist sicherlich knapp, kann aber als tragfähig angesehen werden. Der Vorschlag umfasst ja zum einen eine Überprüfung und Fortschreibung, und zum anderen ist die Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet einschließlich der Stadtteile für später vorgesehen.

Letzteres ist übrigens für unsere Fraktion gleichberechtigt mit dem Teil 1 zu sehen. Funktionale und gestalterische Aspekte können nur ganzheitlich gesehen werden. Vieles, was mit der Beschränkung auf die Kurgebiete und die Brunnenallee gedacht und entwickelt wird, bedarf immer der Einbettung in die Betrachtung der Gesamtstadt. Das wird im Rahmen des jetzt vorgeschlagenen Prozesses sicherlich möglich sein. Darauf wird zu achten sein.

Wir stimmen dem Beschlussvorschlag zu.

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?

1 Kommentar

  1. „Aufräumen, anhören und anpacken“

    Bin doch mal gespannt wie dieser (neue) Slogan die Bad Wildunger Stadtentwicklung zukünftig voranbringen soll.

    Ein wirklicher Paradigmenwechsel (in der Stadtentwicklung) – oder doch nur wieder ein Strohfeuer, das lediglich einen Neuanfang suggeriert.

    Sollte es wirklich zu einem Umdenken im Bad Wildunger Stadtparlament gekommen sein – werde ich mich an diesen Ideenwettbewerb, auch mit eigenen Ideen und Konzepten, beteiligen.

    Jedoch nur dann, wenn es nicht wieder darauf hinausläuft, das man seine Idee bzw. sein Konzept auf maximal vier DA4 Seiten vorstellen darf, und eine Jury ermittelt dann, auf Grund dieser Informationen, einen oder die Gewinner.

    So kann und wird das (meiner Erfahrung nach mit Wettbewerben) nichts werden.

    Begründung: Keine Jury auf der Welt kann (und sollte) neue Ideen und Konzepte alleine bewerten dürfen. Die entsprechende Kompetenz, wirklich Neues zu bewerten, bringen die Jury-Mitglieder i. d. R. gar nicht mit. Ihre Schlüssigkeit und Innovation müssen die eingebrachten Ideen und Konzepte schon selbst (aus der Logik heraus) beweisen.

    Und dieser Beweis, wird, meiner Meinung nach, nur innerhalb eines „öffentlich offenen Wettbewerbs“, zu erbringen sein.

    Es kommen hochinteressante Zeiten auf uns zu.

Kommentare sind deaktiviert.