Grünes Licht im Bad Wildunger Planungsausschuss

Diskussions-Thema Industriebrache alte Molkerei in der Itzelstraße. Foto: M. Zimmermann/Archiv

Einzelhandel: Lademann-Konzept wird vom Planungsausschuss auf den Weg gebracht.

Bei der Vorlage des Konzepts für die zukünftige Entwicklung des Einzelhandels in der Badestadt – verfasst von der Firma Dr. Lademann & Partner aus Hamburg – hatten sich in der November-Stadtverordnetenversammlung noch einige Nachfragen ergeben, die nun in der öffentlichen Planungsausschusssitzung am vergangenen Montag beantwortet wurden.

Sandra Emmerling von der beauftragten Firma verteidigte dabei vollständig die Aussagen des Konzeptes (Eine knappe kritische Analyse hat die Redaktion von w-d in der Serie „Neues von der Itzel“ in den letzten Wochen publiziert).

Die Mitglieder des Planungsausschusses verzichteten weitgehend darauf, die angesprochenen Probleme des Konzeptes zu hinterfragen. Rainer Paulus (FDP) mahnte als Stellvertretender Ausschussvorsitzender und Sitzungsleiter, nur Fragen zu stellen und keine Sachbeiträge zu leisten. Dies wurde unwidersprochen von den Ausschussmitgliedern hingenommen. Nur von der Vertreterin der „Linken“ kamen einige Diskussionsansätze, die aber nicht vertieft wurden. Zur Sache fragten nur CDU-Fraktionsvorsitzender Marc Vaupel und Stadtverordnetenvorsteher Dr. Schmal. Beide gaben sich mit den Antworten von Frau Emmerling zufrieden.

Sodann sprach der Ausschuss sich mit großer Mehrheit dafür aus, der Stadtverordnetenversammlung zu empfehlen, das vorliegende Konzept zu beschließen. Eine grundsätzliche Ablehnung kam nur von Regina Preysing (Die Linke).

Das neue Einzelhandelskonzept setzt klare Prioritäten für die Entwicklung des Einzelhandels. Wenn es der politische Wille der Stadtvertreter ist, lässt das Konzept zukünftig eine erweiterte Schwerpunktentwicklung im Bereich der Itzelstraße zu. Ein Vertreter von Edeka-Herkules bestätigte, dass das Unternehmen plane, auf dem Gelände der Molkerei einen großen Verbrauchermarkt von mindestens 4000 qm Verkaufsfläche anzusiedeln. Dabei soll an Waren der sogenannte Nonfood-Anteil unter 40 Prozent bleiben. Zukünftig können sich außerdem auch Apotheken an der Itzel ansiedeln. Die Ansiedlung weiterer Fachmärkte, beispielsweise eines Drogeriemarktes, ist nach diesem Konzept möglich und erwünscht. Hierfür wurde in diesem Konzept extra ein besonderer „Suchbereich“ vorgeschlagen, auf den die möglichen Interessenten verwiesen werden sollen.

Auf Nachfrage teilte Projektleiterin Emmerling mit, dass die Stadtverwaltung mitgeteilt habe, die Frage der Aufgabe des Standortes Herkules/Odershäuser Straße sei schon entschieden und der Standort stehe nicht mehr zur Verfügung. Darum habe die Firma Lademann die Folgen der Standortaufgabe nicht mehr untersucht. Im Übrigen habe das Konzept nicht empfohlen, eine Verkaufsfläche für Herkules an der Itzel von bis zu 4.800 qm zu realisieren.

Bestätigt wurde von der Gutachterin, dass vor der Verlagerung noch eine städtebauliche Verträglichkeitsanalyse erstellt werden müsse. Die CDU-Vertreter im Ausschuss empfahlen, dass dies auf Kosten von Edeka-Herkules zu erfolgen habe. Außerdem solle der Magistrat darauf drängen, dass diese Analyse von der Firma CIMA, Köln zu erstellen sei. Letztere ist jene Firma, die das Einzelhandelskonzept von 2017 erstellte und die Herkules-Verlagerung kategorisch ausgeschlossen hatte.

(an)

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7 Kommentare

  1. Vorbemerkung der Redaktion: Wir veröffentlichen diesen witzigen Kommentar mit einigen typisch deutschen Einsprengseln, obwohl nicht geklärt ist, ob er vielleicht ein Fake ist.

    Well Frau Klein, Tegut too expensive, I do not laugh, the champagne and fine wines are reduced in beautiful regularity. Serranoschinken and fine cheeses such as blue cheese are zusehens verschleudert. There joy comes with me on the shopping. Also noble jam from England and exotic bread at cheapest prices. Therefore I do not understand the whole excitement of Mrs. Doris small at all. Or free parking, where there is something like that. Mrs. Klein you should park your car in Munich or Hamburg or in Neuharlingersiel, there you can speak of expensive parking, but not in Bad Wildungen, there it is nevertheless straight to bargain prices and Kaffeetrinken you can nevertheless comfortably at home, there you must pay nevertheless not the „expensive prices“. And if C&A and others are closing down, it is because they are no longer making a profit. In the C&A customers get lost only in rare cases. The „Aunt Emma Shop“ has long been out of time. The large shopping centers have an almost infinite range of products for every budget, and you can always find a free parking space. The stressed-out worker wants to shop comfortably after work, and he can do that better in Itzelstrasse than in the old town.

    Translated with http://www.DeepL.com/Translator (free version)

  2. Der Planungsausschuss hat nun die Voraussetzung geschaffen, dass das Parlament dem Umzug des Herkules-Marktes an die Itzel zustimmen kann. Die Vorlage dazu bietet das fast 2 Jahre vor einer regulären Fortschreibung bestellte Lademann-Gutachten. Eine einleuchtende Begründung für diese Eile gibt es ebenso wenig, wie für die Abkehr von der mit den städtischen Gegebenheiten wohl vertrauten CIMA. Warum wohl? Passte jemand nicht das 2017 von der CIMA empfohlene Konzept? Musste deswegen rasch ein neues, passendes Gutachten her?
    Dieses Lademann-Gutachten haben wir einem Profi zur Stellungnahme vorgelegt, der weder mit unserer Stadt, noch mit der CIMA, noch mit Dr. Lademann verbandelt ist, der aber Wildungen gut kennt. Sein im Grunde vernichtendes Urteil hat uns veranlasst, diese 5-seitige Stellungnahme allen 37 Stadtverordneten anzubieten. Bislang haben 5 davon Gebrauch gemacht.
    Tegut geht dieses Jahr weg, C&A Anfang nächstes. Für Müller dürfte es dann eng werden. Was der dann einsetzende Domino-Effekt bewirkt, kann man in etwa 200 Mittelzentren (vergleichbar mit Wildungen) sehen. Homberg/Efze hatte seine Fehlentscheidung, auf der grünen Wiese ein Kopplungszentrum zuzulassen, teuer bezahlt: Bis heute versucht man dort mit Millionenaufwand die leergefegte Innenstadt wieder mit Leben zu füllen.
    Für eine Kurstadt wäre dies katastrophal und unbedingt zu vermeiden! Hier müssten die Entscheidungsträger im Parlament, die sich Wirtschaftskompetenz auf die Fahne geschrieben haben, eine Notbremsung einleiten.
    Dazu müssten sie erst einmal ihre 180-Grad-Wende rückgängig machen, was wegen Gesichtsverlustes kaum wahrscheinlich ist. So nimmt der Kurs unserer Verantwortlichen „Alles-muss-raus!“ seinen Lauf. Nehmt dann bitte das Rathaus gleich mit an die Itzel. Dort gibt’s ja jetzt „Suchbereiche“. Und der letzte macht das Licht aus…

  3. Während der Einzelhandel die Wildunger Innenstadt verlässt, gibt die Wildunger Politik, hier Magistrat und Planungsausschuss, grünes Licht für die Verdoppelung der Verkaufsflaeche von Edeka an der Itzelstraße. Die Gutachter weisen darauf hin, dass dies Begehrlichkeiten anderer Einzelhändler wecken wird, dort ebenfalls hinzugehen. Für Bewohner aus den Wohngebieten an der Odershaeuser Straße wird empfohlen, dass die Stadt doch ihre Buslinien zum neuen Einkaufszentrum verstärkt. Wer macht in dieser Stadt nun Politik für wen? Und auf wessen Kosten?

  4. Was sind das denn für Parlamentarier! Offenbar durften im Planungsausschuss, der ja vom Stadtparlament eingerichtet wurde, nur Fragen gestellt, aber keine Argumente kontra und pro ausgetauscht werden. Ist das etwa eine Wildunger Sonderform von Demokratie? Der Stadtverordnetenversammlung wird also zugemutet, das Lademann-Konzept abzunicken? Im Rathaus ist die Aufgabe des jetzigen Standorts schon beschlossene Sache? Und was ist, wenn die CIMA bei ihrer Verträglichkeitanalyse in Konsquenz ihres Gutachtens von 2017 die Unverträglichkeit feststellt? Zur Abwechslung hier noch ein Paket Argumente, bereits vom 22.02.2021 datiert!

    Der Einzelhandelsverband Hessen Nord e.V., dem sämtliche Lebensmittelunternehmen als Mitglied angeschlossen sind, lehnt eine Verlagerung des Edeka Herkules-Marktes ab. Die Ansiedlung wird zu massiven Verwerfungen bei der Lebensmittelversorgung in Bad Wildungen und den umliegenden Kommunen führen, so Martin Schüller, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Hessen Nord e.V. Auch die Sortimentsbereiche Textilien, Schuhe und Non-Food werden von den Auswirkungen auf die Innenstadt betroffen sein.
    Die Parteien der Stadt Bad Wildungen sollten zu ihrem bewährten Weg zurückkehren und zukünftige Ansiedlungen nur noch in der Innenstadt verwirklichen, auch wenn es in der Vergangenheit zu Rückschlägen gekommen ist. Durch die Corona-Pandemie und den steigenden Anteil des Onlinehandels wird es gerade für unsere kleinen Mittelzentren in Nordhessen schwierig, die Attraktivität der Innenstädte aufrecht zu erhalten und dadurch nicht nur für den Bürger sondern auch für Touristen attraktiv zu bleiben. Bad Wildungen hat hierfür die besten Voraussetzungen, aber nicht durch eine weitere Zersplitterung der Einzelhandelslandschaft. Gerade für unsere Mittelzentren wird es wichtig werden, die Verkaufsflächen und die darüber liegenden Räume in den Innenstädten zu verdichten und für Leerstände neue Formate, Wohnen, Handwerk oder andere Dienstleistungen zu etablieren. Durch die Pandemie und den langen Lock Down wird es unvermeidbar zu Leerständen kommen, und zu einer Veränderung des stationären Einzelhandels, was sich jetzt schon dadurch abzeichnet, dass viele bundesweit tätigen Filialunternehmen, Filialen schließen und der Markt der Expansion zum Erliegen gekommen ist.
    „Die Argumentationen, die eine Verlagerung des Herkules an die Itzel befürworten, verkennen, dass es sich hier um Industrie- und Gewerbeflächen handelt. Die Regionalversammlung Nordhessen hat in der Vergangenheit zu Recht solche Standorte nicht nur deswegen für Lebensmittelmärkte abgelehnt, weil Einzelhandel in diesen Gebieten nicht nur für die weitere Innenstadtentwicklung schädlich ist, sondern um eine einheitliches Vorgehen in der Regionalentwicklung zu gewährleisten. Würde es bei der Ansiedlung um einen 4000 qm großen Textil- oder Sportanbieter gehen, würde keiner auf die Idee kommen, dass dies die Innenstadt stärkt, so Schüller. „Auch hat diese Vorgehensweise der Regionalversammlung es erreicht, dass wir in Kichheim, Diemelstadt und Knüllwald keine drei Factory-Outlet- u. Designercenter von mindestens jeweils 10.000 qm Verkaufsfläche und mehr bekommen haben, um nur ein paar Beispiele zu nennen“, so Schüller. „Wir würden hier ein Fass aufmachen, das in der Zukunft nicht mehr geschlossen werden könnte. Und, ob dann diese Entwicklung zum Vorteil von Bad Wildungen dienen würde, kann nur bezweifelt werden.“

  5. Eine Verstärkung des Einzelhandels an der Itzel erhöht den Leerstand in der Altstadt und in der Brunnenallee. Die Schließung von C&A und teGut ist ein weiterer Meilenstein für die fortschreitende wirtschaftliche Entleerung der Wildunger Innenstadt. Es drohen weitere „Lost Places“ in Bad Wildungen (Vgl Villa Kraft, Kurhaus, Parkhöhe, etc). *Ironie an* Vielleicht könnten „Urbexters“, also Leute, die gerne durch verlassene Gebäude geistern, eine neue Tourismuszielgruppe für das Stadtmarketing sein. *Ironie aus*
    Zum Glück wurden keine neuen Gewerbeflächen auf dem Gelände des Parkplatzes Brunnenallee 1 umgesetzt, wie es vor Kurzem noch zur Diskussion stand – sonst wäre der Leerstand noch größer.

    • Der Ausverkauf der Innenstadt und der Altstadt hat doch schon vor Jahren stattgefunden. Es fing damit an, dass der große frei benutzbare Parkplatz verschwunden ist und dort die Galerie hin gebaut wurde. Mal ehrlich: wer betritt schon gerne dieses ungemütliche Gebäude, wenn man sich schon am Eingang durch pöbelnde und betrunkene Personen arbeiten muss, die dort regelmäßig den Eingang belagern?
      Tegut hat für viele Bürger ein inzwischen zu hohes Preisniveau. Die Waren sind zwar gut und auch Bio, aber wesentlich teurer als beim Discounter. Bei den aktuell immer weiter steigenden Preisen kann man dort als Normalsterblicher kaum noch einkaufen.
      Nicht nur in der Altstadt wurden vor zig Jahren schon etliche Parkplätze entfernt und die verbliebenen kostenpflichtig gemacht. Ein entspannter Einkaufsbummel mit ständigem Blick auf die Uhr? Das macht keine Freude. Und dann hat man auch keine Lust, nach dem Einkaufen noch einen Kaffee zu trinken oder etwas zu verzehren. Die Uhr tickt schließlich.

      Zudem hat eine Person, die für die Entwicklung der Altstadt durchaus mitverantwortlich ist, lautstark festgestellt, dass für sie die Altstadt am Marktplatz aufhören würde. Den Zustand der restlichen Altstadt bis zum Kaiserlindenparkdeck kann man daraus gut ersehen.

      Letztendlich sind auch einige Hausbesitzer, vor allem in der Altstadt, für die Misere mitverantwortlich. Sie lassen die Gebäude lieber leer stehen, ehe sie mit der Miete auch nur einen Cent herunter gehen. Man hat es schließlich nicht nötig. Wenn dann Häuser verkauft werden, zumindest in der Altstadt, werden diese von einer ganz bestimmten Klientel aufgekauft. Was dann passiert kann jeder sehen, der vor Ort einmal durch die Altstadt geht. Auf der Brunnenallee mag es noch besser sein, aber angesichts dessen, dass der Mittelstand und der kleine Einzelhandel durch Corona gerade arg gebeutelt wird, ist mit neuen Geschäften wohl in naher Zukunft kaum zu rechnen. Dafür ist das wirtschaftliche Risiko zu hoch und es fehlen einfach Anreize.

      Vielleicht sollte man die fehlenden (oder schlichtweg verhinderten) Möglichkeiten im Stadtzentrum und die Pläne für den Stadtrand einmal im Zusammenhang betrachten. Das wäre vielleicht hilfreicher als Schuldzuweisungen und einseitige Sichtweise. Egal aus welcher Richtung. Dann, wenn man das Ganze dann noch wirklich aus Interesse an der Stadtentwicklung und am Bürgerwohl macht, anstatt politische Vorteile daraus ziehen zu wollen, dann könnte sogar etwas daraus werden. 😉

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