Heilbäderverband

Zweite Runde im Streit um den Hessischen Heilbäderverband: Verbleib Bad Wildungens nur bei halbem Mitgliedsbeitrag?

Logo: hessen.tourismusnetzwerk.info

Bad Wildungen: Was darf die Mitgliedschaft kosten?

In der Neuauflage eines bereits im September vorigen Jahres gefassten Beschlusses über den Austritt der Stadt aus dem Hessischen Heilbäderverband gab es in der Stadtverordnetenversammlung am 3. Mai eine Veränderung. Die SPD-Fraktion stellte durch ihren Vorsitzenden Walter Mombrei den Antrag, den Austrittsbeschluss nicht zu vollziehen. Die SPD wie auch die Grünen, zeigte sich weiterhin überzeugt, dass die Mitgliedschaft viele Vorteile für das drittgrößte Heilbad Deutschlands biete. Zwar gebe es Verbesserungsmöglichkeiten in der Arbeit und der Außendarstellung des Verbandes, aber ein neuer Vorstand habe den Handlungsbedarf erkannt. Klaus Stützle (Grüne) schlug vor, den neuen Vorstand einzuladen, um den neuen Kurs vorzustellen.

Bürgermeister Ralf Gutheil setzte sich ebenfalls engagiert für den Verbleib im HHV ein. Dieser habe durchaus vorzeigbare Erfolge zu vermelden, z.B. bei der Erhöhung des „Bäderpfennigs“: Bad Wildungen habe mit 1,3 Millionen Euro profitiert.

Dagegen blieb die CDU bei ihrer grundsätzlichen Kritik. Marc Vaupel kritisierte die im Ältestenrat erfolgte Vorstellung des Verbandes durch Geschäftsführerin Almut Boller als „wenig überzeugend, blumig, nebulös, unklare Zielgruppe, der Verband weiß nicht, wo er hinsegeln soll.“ Beim Jahresbeitrag von knapp 50.000 Euro für Bad Wildungen stimme Aufwand und Ertrag nicht überein. Marc Vaupel: „Retten können wir uns nur selber.“

Prinzipiell schlossen sich Freie Wähler und FDP dieser Auffassung an. Regina Preysing von den Linken verteidigte die Geschäftsführerin, die sich im Ältestenrat in einer Art Kreuzverhör befunden habe. Marketing mache nur 20 % der Aktivitäten des HHV aus, alles andere sei Lobbyarbeit.

Marc Vaupel beantragte abschließend, den Bürgermeister zu beauftragen, über eine Halbierung des Jahresbeitrages zu verhandeln. Sollte dies erreicht werden, könne Bad Wildungen im Verband bleiben. Ansonsten würde zum 31. 12. 2022 die Kündigung wirksam.

Dieser Antrag erhielt eine Mehrheit von 20 Ja Stimmen bei 14 Nein Stimmen und 2 Enthaltungen.

Wir meinen: Zum wiederholten Male werden von einigen Fraktionen mit großem Aufwand vermeintliche Sparbeschlüsse zelebriert. Dabei scheint hier das rechte Maß verloren zu gehen: Ein Beschluss wie etwa beim Neubau von Heloponte wird anstandslos durchgewunken, obwohl mehr als 30 Millionen Baukosten zu erwarten sind und ein dauerndes Defizit von mindestens 1,5 Mio Euro vorausgesagt wird. Die CDU forderte ein Personalbewirtschaftungskonzept für die Verwaltung, weil sie aufgeblähte Personalkosten vermutete. Nach Vorlage desselben blieb von der Vermutung nichts übrig, sondern man musste sogar die hohe Professionalität des Personalkonzeptes loben. Hier wird wegen knapp 50.000 Euro Jahresbeitrag ein großes Fass aufgemacht. Dem Bürgermeister kann nur zugestimmt werden: „Sparsamkeit kann gut oder schlecht sein. Wenn die Stadt Schaden nimmt, nutzt sie dann auch nichts.“ Bad Wildungen gehört in den Hessischen Heilbäderverband, weil Interessenvertretung nötig und erfolgversprechend ist. Dass alles immer auch besser geht, ist selbstverständlich.

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?