„Die Reha-Kliniken dürfen nicht selbst zum Patienten werden“

Das Bild zeigt die Johannesbad Therme in Bad Füssing in Niederbayern, Bayerns und Deutschlands übernachtungsstärkstem Kurort. Foto: obx-news/Johannesbad Gruppe

Den entsprechenden Artikel hätten wir uns doch von der hessischen Seite gewünscht! Bad Wildunger Kliniken sind bestimmt auch betroffen – oder?

Deutschlands Reha- und Vorsorgekliniken sind in höchster Not: Bayerns Gesundheitsminister und die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft richten gemeinsam einen dramatischen Appell an die Bundesregierung.

München (obx) – Deutschlands Reha- und Vorsorgekliniken fühlen sich von der Bundespolitik im Stich gelassen. Vertreter der Branche schlagen seit Monaten Alarm: Vielen der Einrichtungen, die Patienten nach einer Operation wieder fit für den Beruf und den Alltag machen, droht das wirtschaftliche Aus, wenn in Berlin nicht umgedacht wird. Jetzt hat auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Bundesregierung aufgefordert, die durch Pandemie, hohe Energiepreise und Inflation wirtschaftlich massiv belasteten Reha-Einrichtungen stärker zu unterstützen. Der Minister betonte bei einem Reha-Gipfel der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft in München: „Vorsorge- und Reha-Einrichtungen stehen weiterhin unter massivem wirtschaftlichem Druck.“ Dort sei jetzt der Bund am Zug. 

Es ist die Summe der Herausforderungen, die viele der rund 1.100 deutschen Reha- und Vorsorgeeinrichtungen aktuell zunehmend in eine dramatische Situation bringt: In der Pandemie mussten sie teils schließen und verzeichnen noch heute Minderbelegungen. Zudem haben sie Mehrkosten durch strikte Hygienemaßnahmen. Gleichzeitig leiden sie an den massiv gestiegenen Energie- und Sachkosten. „Die Gesundheit von Millionen Menschen ist in Gefahr, wenn Reha- und Vorsorgeleistungen nicht mehr im jetzigen Umfang angeboten werden können“, hatte beispielsweise Markus Zwick, der Vorstandsvorsitzende der Johannesbad Gruppe, bereits im Sommer gewarnt. Das aus Bayern stammende Unternehmen betreibt bundesweit dreizehn Reha-Einrichtungen an elf Standorten.

Die jetzt entstandene gemeinsame Erklärung des Bayerischen Gesundheitsministers und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft fordert zum einen Anschlussregelungen für ausgelaufene Coronahilfen. „Die Schutzschirme sowie Hygienezuschläge müssen wieder eingeführt werden“, so Holetschek. Berlin müsse einen gesetzlich geregelten Inflationsausgleich schaffen, der vor allem die massiv gestiegenen Energiekosten kompensiert. Zusätzlich müssten Personalmangel und Personalkostensteigerungen kompensiert werden. Die bisherige Reaktion aus Berlin hilft den Einrichtungen in ihrer teils dramatischen Situation nicht weiter. Bayern habe im bundesweiten Vergleich die meisten Vorsorge- und Reha-Einrichtungen. „Wir spüren die Dramatik der Lage deutlich“, sagte Holetschek. 

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, forderte: „Dringend ist es, dass die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach in Aussicht gestellten Hilfen zum Inflationsausgleich für die Kliniken auch den Reha-Bereich umfassen“, sagte er. Die Reha-Kliniken müssten auch Zugang zu den Energiekostenhilfen erhalten. Darüber hinaus dürfe die Reha bei den Anstrengungen zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen nicht vergessen werden. Brossardt: „Die Reha-Kliniken dürfen jetzt nicht selbst zu Patienten werden.“

Eine „zukunfts- und leistungsfähige Reha“ ist nach Worten des Bayerischen Gesundheitsministers „eine der Lehren aus der Pandemie“. Angesichts einer alternden Bevölkerung und neuen Herausforderungen wie der Versorgung von Post-Covid-Patienten brauche Deutschland sie sogar mehr denn je.

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1 Kommentar

  1. Wenn man sich diese maritime Freizeitanlage anschaut, sieht man schnell: hier wurde nicht „gekleckert, hier wurde geklotzt“. Was sich in einer energetisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit, in der Vieles zu einer nicht mehr tragbaren Last wird, zu Verwerfungen, in den entsprechenden Wirtschaftsbereichen, führen kann.

    Die Stadt Bad Wildungen steht mit ihrem „Heloponte II“ Projekt, besonders in einer energetisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit, vor einem für die Stadtentwicklung bedeutungsvollen Entscheidungs-Prozess.

    Was vor >10 Jahren mal angedacht wurde, scheint heute in vielen Bereichen der Gesellschaft (somit auch in der Wirtschaft) obsolet – nicht mehr in die Zeit passend zu sein.

    Doch was wird zukünftig in die Zeit passen?

    Was werden wir Menschen zukünftig nutzen, ja noch nutzen können?

    Dies wird mit von der zukünftigen Bauweise (hier insbesondere großer Projekte), von den zukünftigen Technologien (der nachhaltigen Nutzbarmachung umweltfreundlicher Energie-Träger und -Potentiale), von einer zukünftigen bezahlbaren Mobilität, um nur einige zu nennen, entschieden werden.

    Fakt ist: Das was heute entschieden wird, bestimmt den Wohlstand und die Lebensqualität von morgen.

    Werden hier die richtigen Entscheidungen getroffen, wird es in der Politik auch wieder Mehrheiten bei Wahlen, insbesondere nachhaltige Erfolgsmeldungen aus der Wirtschaft geben.

    Die Fragen, die sich jetzt stellen: Was sind die richtigen und wie kommt man zu den richtigen Entscheidungen – welche Prozesse sollten/müssen der letztendlichen Entscheidung vorausgegangen sein?

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