E-Autos: Ja oder nein oder was? (Teil 2)

Wo zum Teufel ist hier der Motor? Stephan Wissenbach (rechts) erklärt es. Foto: Anja Wissenbach

Ingenieur trifft Pilot

 von Manfred Zinke

Stephan Wissenbach, Ex-Lufthansa-Pilot aus Anraff und seine Frau Anja fahren seit zweieinhalb Jahren ein E-Auto Tesla S.

Sie gehören damit zu der 1%-Minderheit der E-Auto-Besitzer.

Ich möchte von ihnen wissen, was sie zum Kauf eines damals noch 100.000.-€ teuren Tesla S bewogen hat und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben.

Ganz klar sei ihre Innovationsfreude eines der Motive gewesen, sagen sie, aber auch die Notwendigkeit von eigenem Handeln für die Energiewende. Neben einer hocheffizienten Kachelofenheizung mit Warmwasserversorgung gehörten ihnen schon damals zwei Solarbäume in einem nahegelegenen Solarpark, der Strom aus Sonnenenergie macht und den ins Netz einspeist.

Vor zweieinhalb Jahren haben sie dann diesen weiteren Schritt gemacht, die finanziellen Möglichkeiten dazu hatten sie.

Ihre Entscheidung für den Pionier von Serien- E-Autos Tesla war auch durch den Mangel an anderen Anbietern vorgegeben. Zudem existierte ein Netz von Tesla-Ladestationen.

Wenn sie auf der Fahrt nach Frankfurt (Anja Wissenbach ist Flugbegleiterin) in Homberg/Ohm die 112 kWh-Akkus nachladen, dauert das kaum mehr als 10 Minuten. Eine Aufladung von leer auf voll  würde sehr viel länger dauern. Bei hohen Ladeströmen würden die Akkus sogar warm werden

Stephan Wissenbach: „Für die Lebensdauer der Akkus ist langsameres Laden allerdings besser. Das mache ich dann zuhause mit EWF – Ökostrom.“

Den schweren Akkus stehe die leichtere Alu-Karosserie und die beiden deutlich leichteren Elektromotoren entgegen. Anja Wissenbach ist das 2.3 t schwere Geschoss aus den USA eigentlich auch zu groß.  Ich recherchiere: Der neue Tesla 3 ist rund eine halbe Tonne leichter.

Die Beiden sind dennoch fest entschlossen, ihr E-Auto „bis zum Ende“ zu fahren“. Das habe mit der qualitativen Hochwertigkeit, aber auch mit Nachhaltigkeit zu tun. Die Produktion eines Autos verschlinge nicht nur eine Menge an Rohstoffen, sondern auch viel Energie. Der Energieverbrauch beim Fahren ist somit nur einer von vielen Aspekten.

Während wir über den Nachteil von E-Autos – dem hohen Gewicht der Akkus – reden, merke ich an, dass jeder dritte neu zugelassene PKW ein SUV ist. Die wiegen locker über zwei Tonnen.

Wir wenden uns neuen Entwicklungen bei Stromspeichern zu und sprechen über den leichteren Feststoff-Lithium-Akku mit höherer Energiedichte.

Lithium-Luft- und Lithium-Schwefel-Akkus sind derzeit noch Zukunftsmusik, letztlich haben alle ein Ziel: Leichter zu sein.

Auch der Kobalt-Anteil in Lithium-Akkus kann von derzeit ca. 15% auf 3% reduziert werden.

Bei der Wahl der Abbaugebiete (in der Demokratischen Republik Kongo arbeiten sich Kinder bei der Förderung von Kobalt buchstäblich zu Tode) habe man durchaus Alternativen.

Dann sind wir bei einem weiteren Argument, den hohen Preisen.

Stephan Wissenbach zeigt sich auch hier bestens informiert: Ein E-Golf sei jetzt für etwa 20.000.- € auf dem Markt.

E-Autos sind aber nicht die einzige Alternative zu den Verbrennern fossiler Stoffe, den Otto- und Dieselmotoren. Das kleinste Atom, der Wasserstoff, ist zusammen mit Sauerstoff nicht nur Treibstoff für Raketen, sondern auch für den Antrieb von Autos. Diesem Thema werde ich meinen nächsten Beitrag widmen.

Hat Ihnen unser Artikel gefallen?

1 Kommentar

  1. Keine Frage: Der Elektromotor ist hier ein hoch effektives elektrisches Bauteil – was Elektrizität in Kraft wandelt.

    Jedoch die für den Elektromotor notwendige Elektrizität, sie ist das eigentliche Problem: Sie ist ein energetisches Potential, das just in Time, wo es aufgebaut wurde, auch zur Verwendung kommen muss – ansonsten ist der dafür aufgewendete Kraftimpuls für immer verloren.

    Die hier als Energiespeicher genutzte Batterie, sie hat nur eine begrenzte Lebenszeit. Bei der Herstellung und dem Recycling der Batterie, kommen begrenzt vorhandene Rohstoffe zur Anwendung – und ein großer Energie- und Kraftaufwand ist hierfür notwendig.

    Fazit: Aus physikalischer (energetischer) Sicht, und mit Blick auf viele weitere Widrigkeiten (…), die ein Elektroauto für den Nutzer mit sich bringt, kann, meiner Meinung nach, das Elektroauto nicht zukunftsweisend sein.

Kommentare sind deaktiviert.