Fritzlar: Generationen übergreifende Klima-Demo

Wie ein menschlicher Lindwurm zog die Klima-Demo durch die Stadt.

Mindestens 300 Teilnehmer bei der Klima-Demo allein in der nordhessischen Provinzstadt Fritzlar. Wann gab es so was zuletzt hier?
Für mich als Oldie war es direkt elektrisierend: Die vielen jungen Leute dabei! Gefühlt oder auch tatsächlich waren sie bei der Demo die Mehrheit. Sie dominierten das Geschehen bei den Vorträgen und beim Umzug.
Tatsächlich war das gemeinsame Interesse der Fridays for Future-Bewegung mit den inzwischen grauhaarig gewordenen Politik-Kritikern der vergangenen Jahrzehnte deutlich sichtbar geworden. „Oldies for Future“ machten genauso mit wie der „Plastikmüll-Mann“.
Unter den vielen Sprechchören, die während des Umzugs von der Stadthalle über den Marktplatz zur Gießener Straße und zurück skandiert wurden, steht einer für die Botschaft dieser jungen Generation an uns alle: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!“

Geli, eine junge Frau von EXTINCTION REBELLION, sagte unter anderm in ihrem Redebeitrag: „Im Einklang mit unseren Werten, aus Liebe zum Leben und in Übereinstimmung mit der überwältigen wissenschaftlichen Evidenz erachten wir es als unsere Pflicht zu handeln im Interesse der Sicherheit und das Wohlergehen unserer Kinder, der Vielfalt und Einzigartigkeit menschlichen Lebens und die Zukunft des Planenten Erde.“ Und weiter: „Die Zeit der Hoffnung ist vorbei! Was wir jetzt brauchen, ist MUT.“
Mich macht es froh, dass die junge Generation angefangen hat, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Sie wird auf heftigen Widerstand stoßen.
Als alter Mensch und Opa von drei Enkeln werde ich sie – solange und wie immer ich dies noch kann – dabei begleiten und unterstützen!

Fotos: Manfred Zinke

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4 Kommentare

  1. Chére Madame Klein, pardonnez moi mauvais allemand. Jài une question: Welche einschlägigen Parteien einer bestimmten politischen Richtung sind denn da gemeint Frau Klein Streichen bei den Reichen“ „modification du systéme“ – warum eigentlich nicht. Im 20ten Jahrhundert wurden die Systeme in Deutschland 3mal geändert. Absolutismus – Faschismus – Demokratie, jetzt wäre mal das Gespenst welches in Europa umgeht, dran um mit Karl Marx zu sprechen . Vielleicht ändert sich dann das Klima. Ihre instruction sind ja recht nett, aber die majoritaire interessiert es wenig. Les personnes démunies ist es wurscht von wem er regiert wird. Nur der capitaliste hat Angst vor dem chancement de régime und dem Verlust seiner Privilegien. Nous les Francais, on est complétement différents.

    • Hallo Jean-marie Luis Blanc,
      leider komme ich erst jetzt zum antworten.

      Mit den Parteien meine ich eindeutig linksgerichtete Parteien.
      „modification du systéme“? Besten Dank, darauf verzichte ich gern, wenn es um Sozialismus oder Kommunismus geht. Wer sich anschaut, was in den Ländern die so regiert wurden/werden mit der Umwelt passiert (ist), der kann davon nur Abstand nehmen.
      Und Sie haben Recht: Die breite Mehrheit ist nicht interessiert, solange sie einen warmen Hintern (excusez moi), einen vollen Bauch und triviale Unterhaltung hat. Panem et Circenses funktioniert auch heute noch hervorragend. Schauen wir mal wie lange noch.

  2. Leserbrief an die HNA, 25.9. 2019

    Das Klimapaket der Bundesregierung wirkt im Hinblick auf den ökologischen Umbau unserer Gesellschaft wie moderner Ablasshandel: etwas bezahlen, Gewissen beruhigen, sich freikaufen, alles weiter so wie bisher.

    Visionen sehen anders aus!
    Wenn 100 Konzerne wie BP, Exxon, Shell seit 1988 für 71 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind, so ist Klotzen, statt Kleckern angesagt.
    Der Glaube, durch CO2 Bepreisung würden Unternehmen klimafreundlicher produzieren und Kunden weniger klimaschädlich einkaufen, ist naiv, denn dieser CO2 Ausstoß ist nicht eine Frage der Erziehung, sondern von Machtverhältnissen und Wachstumslogik.

    Die Hauptverschmutzer müssten dringend zur Kasse gebeten werden, nicht der kleine Steuerzahler an der Tankstelle. Unternehmens-, Erbschafts und Vermögenssteuern sind angesagt, wenn es um die Verkehrswende geht mit autofreien Innenstädten und dem Ein- Euro- Ticket für den ÖPNV.

    Die Frage ist nicht: Was müssen wir tun? Sondern: Wer profitiert von den Verhältnissen, wie sie sind? Und wer verhindert die Alternativen?

  3. Tja,
    schön wäre es, wenn es bei den Demos wirklich noch ums Klima (und vor allem und den komplett ausgeklammerten Umwelt- und Naturschutz) ginge. Inzwischen sind diese Demos von einschlägigen Parteien einer bestimmten politischen Richtung unterwandert und vereinnahmt worden. Das schlägt sich auch deutlich in Slogans und forderungen nieder. Die ehrliche Motivation, die gewisse Unschuld und die Hoffnung auf Veränderung durch demonstrierende Jugendliche der ersten FFF Demos ist inzwischen regelrecht verkommen. Wie immer, wenn mit einem Hype oder Trend Geld zu machen und Einfluß zu nehmen ist, hängen sich Interessenten dran, die die an sich gut gemeinte Sache für Ihre Zwecke verdrehen und ausschlachten.

    Oder wie erklären sich z.B. Transparente mit „system change, no climate change“, „Streichen bei den Reichen“ usw? Das ist eindeutig eine klare politische Richtung, die definitiv nichts mit dem ursprünglichen Ziel des Klimaschutzes zu tun hat.
    Wie erklärt sich die Teilnahme einer Vertreterin von Extinction Rebellion, einer nachgewiesen militanten „Bewegung“, die massiv vom ausgesprochen umstrittenen George Soros finanziert wird? Passt irgendwie nicht zusammen, bei Reichen streichen zu wollen und sich gleichzeitig von der gleichen Klientel bezahlen zu lassen.
    Wie verhält es sich bei Wildungen-Digital, einer Vertreterin einer nachgewiesen militanten Bewegung hier noch eine Plattform zu bieten? Subjektive Ausnahme? Oder gilt das demnächst auch für alle anderen militanten/extremistischen Gruppierungen, über die berichtet wird?

    Ein ausgiebiger Blick über den Tellerrand, vor allem in die Nachrichten ausserhalb Deutschlands bringt da überraschend viel Erkenntnis – so man denn will.

    Wenn sich eine gut gemeinte Bewegung unterwandern und vereinnahmen lässt, ist ihre ursprüngliche Absicht dahin. Hier nimmt keine Jugend mehr die Zukunft in die Hand. Sie wird geleitet, benutzt, vorgeführt und vor den Karren gespannt. Klimaschutz fängt übrigens direkt vor der Haustür (und dahinter) an. Keine Plastiktüten beim Einkauf (auch bei Obst und Gemüse), keine Chemie im Garten, keine Fastfood mit Einwegverpackungen, naturnahe und chemiefreie Gartengestaltung, überlegter Einkauf von Kleidung und Konsumgütern. DAS wäre mal ein Anfang, bei dem jede(r) zeigen könnte, was ihr/ihm die Umwelt und das Klima wirklich wert sind. Ist nur komisch, dass z.B. in unser Wildunger Reparatur-Cafe ausschließlich ältere Leute kommen. Die jüngere Generation scheint an echter, gelebter Nachhaltigkeit kein Interesse zu haben. Zumindest dann nicht, wenn die eigene Komfortzone dabei in Gefahr gerät.

    FFF = Fridays For Future? Für mich aktuell eher FVV = Freitags Voll Verlogen!

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