Der lange Weg zum neuen Heloponte: Teil 7 – Wie man beinahe wieder von vorne anfängt

Liebe Leserinnen und Leser,

mit unserer heutigen Folge bringe ich Sie auf den neuesten Stand der Entscheidungsfindung zur Nachfolgelösung für unser Heloponte.

Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass Bürgermeister Zimmermann im Juni dieses Jahres die Öffentlichkeit mit seinem Vorschlag für ein neues Bad überraschte (siehe Folge 6 unserer Reihe).

Das Büro Löweneck und Schöfer sollte diesen Vorschlag rechnen.

Es folgte eine weitere Überraschung: Offenbar sah sich das Büro nicht in der Lage, die Betriebskostenberechnung mit dem zu erwartenden Defizit zu berechnen. So teilte Bürgermeister Zimmermann der Stadtverordnetenversammlung und der Öffentlichkeit mit, dass er zwei weitere Büros beauftragt habe, diese Berechnungen durchzuführen.

Jetzt wurde es erst recht unübersichtlich:

Vertreter von Profund (Hamburg) und Constrata (Bielefeld) teilten dem Bürgermeister offenbar mit, dass es sich nicht lohne, diesen Bürgermeistervorschlag zu rechnen, weil auf den ersten Blick zu erkennen sei, dass man mit einer solchen Konzeption keine zufriedenstellende Lösung erreichen könne. Gleiches gelte für den vom Workshop 3 mit Löweneck und Schöfer erarbeiteten Vorschlag, dessen Berechnung ja noch ausstand (Therme mit aufgewertetem Zusatzprogramm).

Zumindest sehr gewöhnungsbedürftig ist diese Vorgehensweise von Profund/Constrata. Sozusagen durchs  Drüberschauen, ohne jede fachlich abgesicherte Begründung, werden zwei Lösungsansätze (Zimmermann 1 und Workshop-Ergebnis) für untauglich erklärt.

Wen wundert es dann, das die Büros Profund/Constrata natürlich sogleich mit ihrem Lösungsansatz bereit standen. Frau Redies von Profund: „Wir würden Sie gerne auf diesem weiteren Weg begleiten“. Es winkt ein neuer umfangreicher Auftrag.

So sahen sich Finanz- und Planungsausschuss in einer gemeinsamen Sitzung am 27. November mit Analyseergebnissen der Büros Profund/Constrata konfrontiert. Der Magistrat hatte bereits im Sommer den dafür nötigen Auftrag erteilt.

Unter dem Titel „Marktanalyse und Ausblick“ werden in nicht unerheblichem Umfang Daten erhoben und vorgestellt, die den städtischen Gremien bereits aus Voruntersuchungen bekannt sind. Gleich am Anfang wird eine Prämisse vorgestellt: „Die Vision einer großen ggf. privat betriebenen Therme zeigte sich als nicht realisierbar.“ Eine erstaunliche Setzung. Sie dürfen, liebe Leserinnen und Leser, vermuten, wie diese Vorgabe in den Auftrag geraten ist. Mit der Wirklichkeit und der Beschlusslage der Stadtverordnetenversammlung hat das jedenfalls nichts tun. Es soll hier aber akzeptiert werden, dass die Büros sich nun an der Frage abarbeiten, ob das neue Heloponte ein lokales Versorgungsbad oder eine regional bedeutsame Freizeitanlage sein soll (Folie 4). Ein Vergleich des neu entstehenden Vorschlags mit der (bereits gerechneten!) Thermenlösung kann später immer noch gezogen werden.

Im Kern legen die beiden Büros erste Überlegungen für eine regional bedeutsame Freizeitanlage vor. Sie soll sich abheben vom Wettbewerbsumfeld, also von anderen Bädern in der Region, und sie soll „bedarfsgerecht, attraktiv, effizient (im Hinblick auf Wasserfläche und Betriebskosten), multifunktional und zeitstabil sein (Folie 24). Ein schwieriger Spagat, der die beiden Ausschüsse aber nichtsdestoweniger zu der Empfehlung veranlasste, die Büros Profund/Constrata zu beauftragen, konzeptionelle Vorschläge zu ihrem Lösungsansatz zu erarbeiten und die Investitions- und Betriebskosten  zu ermitteln. Auf Vollkostenbasis, also mit der Investition, soll dabei ein Defizit von 2 Mio. Euro jährlich nicht überschritten werden.

Ein Zeithorizont, wann diese Ergebnisse vorliegen sollen, ist derzeit nicht erkennbar. Eine Bewertung wird dann vorzunehmen sein.

Damit, liebe Leserinnen und Leser, sind wir am Ende dieser kleinen Serie angekommen. Wir dürfen gespannt bleiben!

Wolfgang Nawrotzki

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