Das Wort zum Donnerstag: Urlaub

nicht nur für sonnengebräunte ...

Der Strand bei Bansin, Usedom © Julius Schrank für ZEIT ONLINE

Kennen Sie den? Treffen sich am Persischen Golf zwei Scheichs. Sagt der eine: „Mensch, ich hab dich aber lange nicht gesehen!“ Antwortet der andere: „Ich war ja auch im Urlaub.“ Erstaunt reagiert der Frager: „Wo bist Du denn gewesen?“ – „In Holland“ antwortet der andere. – „Und wie war’s?“ – „Einfach fantastisch!“ – „Was kann denn in Holland fantastisch sein?!“ – „Stell dir vor: vierzehn Tage Regen!“

Zugegeben – der Witz ist schon etwas angestaubt, zeigt aber doch, wie relativ Urlaubserfahrungen sein können. Damals war Klimawandel noch kein öffentliches Thema und arabische Scheichs waren in Europa vor allem als spendable Investoren bekannt.
Kennen Sie das? Kollegen oder auch Kolleginnen, Zufallsbekanntschaften oder Nachbarn begrüßen Sie mit der Frage „Na, wie war der Urlaub?“ Da stellt sich erst mal sofort die Frage, warum die das fragen. Wollen die das wirklich wissen? Den großen Stress, etwa mit den Kindern oder am Airport-Check-in, die kleinen Freuden, die Überraschungen, die Enttäuschungen? Familien-Anwälten ist bekannt, dass sich die Scheidungsanträge ausgerechnet nach Sommerurlauben (und Weihnachten!) besonders häufen.
Was also soll oder kann man antworten? Vielleicht bleibt noch das neutrale Thema Wetter. Das aber ist in diesem Sommer in fast ganz Europa eigentlich langweilig schön. Oder: „In Schottland war es kühl und regnerisch.“ Das wäre diesmal was anderes. Nun, da man die Fotos sortiert und archiviert hat, geht auch: „Inzwischen habe ich mich vom Urlaub erholt.“
Damit kann man mit einem kurzen, gemeinsamen Lachen den Alltag ganz passabel finden.

Anmerkung zum Foto: Von Heinrich Böll soll der Satz „Der Tourist zerstört das, was er sucht, indem er es findet“ stammen.

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1 Kommentar

  1. Was wollt Ihr ewig diesen blöden Urlaub machen?
    Ist es bei Euch Zuhause so ekelhaft hässlich oder langweilig?
    Oder ist die Fernreise schon ein MUSS im Rahmen des Daseins als williges KONSUMOPFER? Urlaub als Statussymbol? Ohne Fernurlaub fängt die Armut an?
    Das ist die Dekadenz der aktuell zerrütteten Konsumgesellschaft!
    Fahrt nur alle in ferne Länder. Euer Plastikmüll dümpelt bereits am Strand. Dann geht es eben nur in die klimatisierte Bar und in den sterilen Pool.
    Derweil genieße ich unsere herrliche Natur ganz ungestört! 😃😃😃

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